dei die ernährungsindustrie 04.2016
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PUMPEN, KOMPRESSOREN, ARMATUREN, ANTRIEBE<br />
Druckluftaufbereitung bei den Rheinfelsquellen Duisburg<br />
Des Sprudels Kern<br />
150 m 3 feinstes Mineralwasser sprudeln Stunde um Stunde aus den 14 Brunnen der<br />
Rheinfelsquellen. Genug, um alle 60 Minuten 883 Badewannen zu füllen. Oder über<br />
207 000 Getränkeflaschen. Des Sprudels Kern in technischer Hinsicht: ölfreie Druckluft<br />
zum Betrieb der hochmodernen Abfüllanlagen. Eingesetzt wird dafür ein Katalyse -<br />
verfahren zur Totaloxidation von Kohlenwasserstoffen im Druckluftnetz.<br />
Die Abfüllanlagen und ihre Peripheriesysteme sind<br />
in entscheidenden Funktionen auf absolut ölfreie<br />
Druckluft angewiesen. Produziert wird sie mithilfe<br />
des Bekokat-Katalyseverfahrens.<br />
Seit Jahren sind <strong>die</strong> Rheinfelsquellen IFSzertifiziert.<br />
Sie erfüllen sogar <strong>die</strong> Anforderungen<br />
für das höhere Niveau nach IFS-Version<br />
6. Verständlich, dass angesichts <strong>die</strong>ser<br />
Qualitätsanforderungen <strong>die</strong> Abfülltechnik<br />
kein Wässerchen trüben darf. „Wir arbeiten<br />
hier im 24/6-Betrieb und sind dabei in jeder<br />
Sekunde auf eine absolut prozesssichere Betriebstechnik<br />
angewiesen. Ölfreie Druckluft ist<br />
dabei ein Schlüsselelement“, konstatiert Björn<br />
Rinke, Leiter der Elektrotechnik bei den Rheinfelsquellen<br />
in Duisburg-Walsum.<br />
Zwei unabhängige Druckluftnetze<br />
Die insgesamt acht Abfüllstraßen werden<br />
über zwei im Prinzip unabhängige Druckluftnetze<br />
versorgt, <strong>die</strong> aus zwei eigenständigen<br />
Kompressorstationen gespeist werden. Das<br />
konventionelle Arbeitsluftnetz wird von insgesamt<br />
fünf Schraubenkompressoren mit Kapazitäten<br />
zwischen 90 und 120 kW beatmet. Ein<br />
frequenzgeregelter Verdichter trägt dabei <strong>die</strong><br />
Grundlast, <strong>die</strong> weiteren Aggregate werden je<br />
nach Erfordernis zu- oder abgeschaltet.<br />
Das zweite, kleinere Netz wird von einem ölfrei<br />
verdichtenden 50-kW-Kompressor gespeist.<br />
Dieses Netz versorgt ausgewählte Abnahmestellen<br />
mit ölfreier Druckluft. Druckluft<br />
<strong>die</strong>ser Qualität wird zum Beispiel an sensiblen<br />
Anlagenteilen benötigt, wobei dort je nach<br />
Anforderung auch noch Sterilluftfilter zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Absolut ölfreie und sterile Druckluft wird zum<br />
Beispiel dann benötigt, wenn bei der Abfüllung<br />
von kohlensäurefreien Produkten in Behältern<br />
oder Tanks statt Kohlendioxid ein Luftpolster<br />
aufgebracht werden soll. Auch <strong>die</strong> filigran<br />
arbeitenden Datierungsdrucker an den<br />
Abfüllstationen benötigen ölfreie Druckluft,<br />
um ein Verkleben der feinen Tintendüsen zu<br />
vermeiden. Ebenso <strong>die</strong> Ventiltechnik zum Ausleiten<br />
von Flaschen bei hoher Geschwindigkeit<br />
oder der Etikettierung von Paletten.<br />
„Durch den Einsatz nur eines einzigen ölfrei arbeitenden<br />
Verdichters im kleinen Druckluftnetz<br />
agieren wir praktisch ohne jede Redundanz“,<br />
betont Rinke. „Sollte der Kompressor<br />
ausfallen, kommt unsere neue Katalysatortechnologie<br />
zum Tragen. Mit ihr gelingt es uns,<br />
auch über <strong>die</strong> fünf konventionellen Schraubenverdichter<br />
des zweiten Netzes absolut ölfreie<br />
Druckluft ins System zu speisen. Und <strong>die</strong>se<br />
dann über eine Weiche zwischen den beiden<br />
Druckluftnetzen in den ölfreien Strang abzugeben.<br />
Mit anderen Worten: Wir produzieren<br />
hier in Walsum unabhängig vom Kompressortyp<br />
konstant absolut ölfreie Druckluft für<br />
alle Verbrauchsstellen.“<br />
Grundlage dafür ist das von Beko Technologies<br />
entwickelte Bekokat-Verfahren. Durch Totaloxidation<br />
wandelt es in einem kompakten Aggregat<br />
Kohlenwasserstoffe vollständig in Kohlendioxid<br />
und Wasser um.<br />
Was bleibt, sind Wasser und Luft<br />
Die Bekokat-Technologie gewährleistet eine<br />
Druckluftreinheit, <strong>die</strong> mit einem Restölanteil<br />
von kaum mehr messbaren 0,003 mg/m 3 verdichteter<br />
Luft weit über <strong>die</strong> Forderungen der<br />
DIN ISO 8573–1 für technisch ölfreie Druckluft<br />
der Klasse 1 hinausgeht.<br />
Realisiert wird <strong>die</strong> Totaloxidation in einem Prozessschritt,<br />
in einer einzigen Anlagenkomponente,<br />
<strong>die</strong> unabhängig von den Umgebungsbedingungen,<br />
der Öl-Eingangskonzentration<br />
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