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Berliner Kurier 10.02.2019

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21<br />

Verrückte<br />

Kostümfeste<br />

gehörten auch<br />

zum Bauhaus.<br />

GuntaStölzl ist<br />

rechts zu sehen.<br />

spielsweise die Bauhaus-Kollegin und Textilkünstlerin<br />

Anni Albers.<br />

„Er hat wohl Furcht vor meinem bolschewistischen<br />

Mann“, schrieb Gunta Stölzl einmal<br />

an Bruder Erwin. Das war auf den Maler<br />

und Bauhaus-Vize-Direktor Wassily Kandinsky<br />

gemünzt. Mit ihm lag die resolute<br />

Frauenrechtlerin ständig im Clinch, und ihn<br />

vermutete sie auch als Drahtzieher von bösen<br />

Intrigen gegen sie. Der Vater einer Studentin<br />

klagte vor dem Dessauer Magistrat sogar<br />

über vermeintliche pikant-intime Details<br />

der Bauhaus-Meisterin.<br />

Solche Geschichten kamen auch zur Sprache,<br />

als sich im Sommer 2014 die Nachfahren<br />

von Bauhaus-Künstlern in Dessau trafen. Anlass<br />

war die Einweihungsfeier rekonstruierter<br />

Meisterhäuser, an der auch Christoph<br />

Stölzl teilnahm. „Da haben wir zusammengesessen,<br />

darunter die Enkel von Oskar Schlemmer<br />

und Guntas jüngste Tochter Monika,<br />

und auf einmal befanden wir uns im ganz<br />

normalen Familientratsch. Da dachte ich:<br />

Hoppla, das ist wie eine Soap!“<br />

Die Idee für einen Film über die Frauen am<br />

Bauhaus schlug Christoph Stölzl dem Ufa-<br />

Produzenten Nico Hofmann vor. „Er biss sofort<br />

an“, sagt Stölzl, der als Berater für den an<br />

Original-Schauplätzen gedrehten Film „Lotte<br />

am Bauhaus“ zur Verfügung stand. Lotte<br />

Brendel ist ein fiktiver Charakter, inspiriert<br />

von Gunta Stölzl und von anderen Bauhaus-<br />

Künstlerinnen, darunter die Möbeldesignerin<br />

Alma Siedhoff-Buscher.<br />

Christoph Stölzl ist mit dem Film sehr<br />

glücklich: Er berühre ihn als Familienmensch<br />

wie als Historiker gleichermaßen.<br />

„Die Bauhaus-Saga spiegelt sich in der unsterblichen<br />

Jugendlichkeit dieser sympathischen,<br />

klugen jungen Frau wider. Und wir erleben<br />

noch einmal, was das Bauhaus in seiner<br />

kurzen Phase von nur 14 Jahren für Möglichkeiten<br />

eröffnet hat.“<br />

Uwe Killing<br />

TV-Tipp: Lotte am Bauhaus, ARD,Mittwoch, 13.2.,<br />

20.15 Uhr (mit anschließender Dokumentation)<br />

Szene aus<br />

„Lotte am<br />

Bauhaus“:<br />

Für die Figur der<br />

Lotte (Alicia<br />

vonRittberg)<br />

warauch Gunta<br />

Stölzl Vorbild.<br />

Fotos: Privatarchiv Monika Stadler (3), akg-images, MDR/UFAFiction/StanislavHonzik

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