AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2019
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TECHNOLOGIE / ANTRIEBE<br />
E-Occasionen<br />
«Ein guter Zeitpunkt, um<br />
aktiv zu werden»<br />
Der Occasionsmarkt von E-Autos ist zwar noch sehr überschaubar, nimmt aber langsam Fahrt auf. Die angebotenen<br />
Gebrauchtwagen sind gefragt: Ihre Standzeiten sind leicht tiefer als bei konventionellen Occasionen. André Bissegger<br />
«Der Markt für E-Occasionen ist noch sehr<br />
klein», sagt René Mitteregger, Datenspezialist<br />
bei Auto-i-dat. Im vergangenen Jahr<br />
wechselten 2463 E-PW ihren Besitzer. Bei<br />
insgesamt rund 856 000 Halterwechseln<br />
macht das 0,29 Prozent aus. Dies zeigen die<br />
Zahlen von Eurotax, die Roland Strilka, Director<br />
of Valuations bei der Autovista Group,<br />
mit seinem Team zusammengetragen hat.<br />
Der Grund dafür ist einfach. «Nennenswerte<br />
Neuzulassungen sind, mit Ausnahme von<br />
Tesla mit den Modellen S und X und vereinzelten<br />
Modellen anderer Hersteller, erst seit<br />
Kurzem zu verzeichnen. Somit sind aktuell<br />
noch relativ junge Fahrzeuge im Bestand,<br />
die erst nach und nach auf den Occasionsmarkt<br />
kommen», heisst es bei Eurotax. Laut<br />
René Mitteregger liegt der Bestand an reinen<br />
Elektrofahrzeugen in der Schweiz zurzeit bei<br />
19 060 zugelassenen Personenwagen. «Das<br />
entspricht bei einem Gesamtbestand von<br />
rund 4,8 Millionen zugelassenen Personenwagen<br />
noch nicht mal 0,4 Prozent.»<br />
Daniel Hablützel ist Geschäftsführer von<br />
Carauktion, dem grössten B2B-Fahrzeugmarkt<br />
der Schweiz. Er spürt damit den Puls<br />
des Occasionsmarkts besonders gut. «Rund<br />
3,3 Prozent der Fahrzeuge, die durchschnittlich<br />
pro Monat in die Auktion kommen,<br />
verfügen über einen Elektro- oder Hybridantrieb»,<br />
sagt Hablützel.<br />
«Auktionsfieber»<br />
Werden E-Fahrzeuge zur Versteigerung<br />
angeboten, werden sie meistens auch ersteigert<br />
<strong>–</strong> «und zwar im Auktionsfieber», sagt<br />
Hablützel. «Aber ganz klar gibt es einzelne<br />
Modelle, die schwieriger zu verkaufen sind.»<br />
Das gelte vor allem dann, wenn Nachfolgebatterien<br />
mit grösseren Reichweiten auf dem<br />
Markt seien.<br />
Bei Eurotax zeigt sich bezüglich Angebotsdauer<br />
ein stark schwankendes Bild.<br />
Dies wegen der geringen Stückzahlen und<br />
dem überproportional hohen Marktanteil<br />
von Tesla, der die Statistik beeinflusse. «Aktuell<br />
beträgt die Angebotsdauer der kürzlich<br />
verkauften beziehungsweise gelöschten E-<br />
Occasionen in der Altersklasse von zwei bis<br />
vier Jahren rund 60 Tage.» Bei den PW dieser<br />
Altersklassen sind es 76 Tage. «Die Standzeiten<br />
der E-Occasionen bewegen sich also<br />
im üblichen Rahmen und sind sogar leicht<br />
tiefer als bei konventionellen Occasionen.»<br />
Grosse Änderungen erwartet Eurotax nicht<br />
<strong>–</strong> das Angebot an E-Occasionen werde mit<br />
der steigenden Nachfrage mithalten können.<br />
René Mitteregger bringt es auf den Punkt:<br />
«Junge Occasionen stehen nur kurz. Ältere<br />
Fahrzeuge der letzten oder gar vorletzten<br />
Generation haben es da schon wesentlich<br />
schwieriger.»<br />
Design als Grund für Wertverlust<br />
Doch sind E-Occasionen im Verhältnis teurer<br />
oder günstiger als konventionelle Autos?<br />
54 <strong>April</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>