AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2019
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PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
Interview mit Roland Lötscher, CEO Mobility<br />
«Es braucht Lösungen, und<br />
zwar schnell»<br />
Roland Lötscher ist seit Anfang Jahr CEO der Carsharing-Genossenschaft Mobility. Im Gespräch mit <strong>AUTOINSIDE</strong><br />
erklärt er, was ihn am Thema Mobilität reizt und wie zufrieden er mit dem AGVS-Pilotprojekt ist. André Bissegger<br />
Roland Lötscher, CEO Mobility.<br />
Herr Lötscher, wie haben Sie die ersten<br />
Monate als Mobility-CEO erlebt?<br />
Roland Lötscher, CEO Mobility: Intensiv<br />
und sehr spannend. Mobility ist ein breit<br />
aufgestelltes Unternehmen, das mit einem<br />
hohen Tempo im Markt unterwegs ist. Da<br />
gibt es viel zu lernen, zu analysieren und zu<br />
entscheiden. Ich bin mir sicher, dass wir auf<br />
dem richtigen Weg sind. Aber es gilt, unsere<br />
Schlagzahl noch einmal zu erhöhen.<br />
Sie waren früher vor allem bei Telekom-<br />
Unternehmen im In- und Ausland tätig und<br />
haben nun in die Mobilitätsbranche gewechselt.<br />
Was reizt Sie an der Mobilität?<br />
Mobilität stellt die Gesellschaft vor immer<br />
grössere Herausforderungen. Schon<br />
heute sind die Systeme überlastet, Staus und<br />
Umweltbelastung sind die Folge. Denkt man<br />
diese Entwicklung in die Zukunft weiter,<br />
merkt man: Es braucht Lösungen, und zwar<br />
schnell. Mobility ist ein wichtiger Teil dieser<br />
Lösung. Es reizt mich, für solch ein zukunftsorientiertes<br />
Unternehmen zu arbeiten.<br />
Ziel von Mobility ist, zum führenden<br />
Schweizer Anbieter für individuelle<br />
Mobilität zu werden. Wie wollen Sie<br />
dieses Ziel erreichen?<br />
Indem unsere Kunden mit einem Klick<br />
verschiedenste Möglichkeiten haben, von A<br />
nach B zu kommen. Zum Flughafen fahren<br />
und das Auto einfach stehen lassen? Nimm<br />
«Moblity-One-Way». Ein Tagesausflug in<br />
die Berge? Nimm «Mobility-Return». Für die<br />
Kurzfahrt in Zürich? Nimm den Scooter. Mit<br />
dieser Flexibilität wollen wir die Menschen<br />
von uns überzeugen <strong>–</strong> und davon, dass es<br />
vor allem in Städten kein Privatauto mehr<br />
braucht, um rund um die Uhr mobil zu sein.<br />
Wie bewerten Sie den Test mit den Garagisten,<br />
die ihre Fahrzeuge neu Mobility zur<br />
Verfügung stellen können?<br />
Der Anfang war sehr überzeugend. Wir<br />
haben viel positives Feedback erhalten, auch<br />
von Garagenbetrieben selber. Für uns ist die<br />
Zusammenarbeit deshalb interessant, weil wir<br />
an attraktive städtische und ländliche Lagen<br />
kommen. Ausserdem nutzen wir Ressourcen<br />
effizient: Wir bringen «Stehzeuge» auf die<br />
Strasse, statt selber neue Autos zu kaufen.<br />
Haben Sie selbst schon ein Mobility-Auto<br />
aus einem Garagenbetrieb gemietet?<br />
Nein, da noch keine Garage in meiner<br />
Nähe bei diesem Projekt mitmacht. Eines ist<br />
allerdings klar: Das Erlebnis ist genau gleich<br />
toll wie mit einem roten Mobility-Auto. Darauf<br />
legen wir grossen Wert. Einfach anmelden,<br />
buchen, losfahren und Geld sparen. Ob<br />
das Auto nun rot, blau oder grau lackiert ist,<br />
spielt dem Fahrer ja keine Rolle.<br />
Für einige Autofahrer sind die Mobility-<br />
Fahrer ein rotes Tuch im Strassenverkehr.<br />
Können und wollen Sie dieses Image<br />
korrigieren?<br />
Klischees verstärken sich oft nur, wenn man<br />
sie bekämpft. Es ist mit Mobility genau wie mit<br />
den Aargauern und ihren weissen Socken: Die<br />
Realität ist eine ganz andere, aber das Klischee<br />
bleibt. Wir wissen, dass unsere Kunden genau<br />
gleich gut fahren wie jeder andere Schweizer.<br />
Das zeigen Versicherungsstatistiken.<br />
Welchen Einfluss wird autonomes Fahren<br />
auf das Sharing-Geschäft haben?<br />
Selbstfahrende Autos bieten eine riesige<br />
Chance für uns. Sie werden Reisende auf<br />
Knopfdruck abholen, von A nach B bringen<br />
und danach eigenständig parkieren und tanken.<br />
Das ermöglicht Carsharing im grossen<br />
Stil, wobei sowohl «Sammeltaxis» als auch<br />
Autos für individuelle Einzelstrecken denkbar<br />
sind. Langfristig gesehen kann das die Zahl<br />
an Privatautos reduzieren und die Verkehrssituation<br />
entlasten. Mit unserem Pilotprojekt<br />
in Zug, wo wir den «MyShuttle» zusammen<br />
mit Partnern testen, wollen wir einen grossen<br />
Schritt in die Mobilität der Zukunft machen.<br />
Der Volksmund sagt: «Teilen ist das neue<br />
Besitzen». Ist das tatsächlich so?<br />
Teilen ist ein Megatrend, ja. Gerade jüngere<br />
Generationen sind sich gewohnt, Dinge<br />
zu nutzen statt sie zu besitzen. Das fängt bei<br />
Ferienwohnungen an und hört eben bei Mobilität<br />
auf. Es ist doch toll, wenn man keinen<br />
Parkplatz, keine Versicherungen und keine<br />
Reparaturen zahlen muss und trotzdem<br />
rund um die Uhr ein Auto zur Verfügung<br />
hat. Wir merken das an den vielen jungen<br />
Mobility-Kunden, deren Zahl überproportional<br />
wächst.<br />
Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Automobil<br />
beschreiben? Ist es mehr Mittel zum<br />
Zweck oder auch Fahrgenuss? Welches<br />
Auto fahren Sie privat?<br />
Ich habe eine sehr pragmatische Beziehung<br />
zum Auto. Wir wohnen mitten in der<br />
Stadt und brauchen kein eigenes Auto. Wir<br />
teilen uns bei Bedarf den älteren Firmen-Sharan<br />
meiner Frau. Und neu nutze ich natürlich<br />
auch Mobility. <<br />
86 <strong>April</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>