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Berliner Kurier 20.04.2019

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*<br />

POLITIK<br />

Couch-Potatos<br />

in Uniform<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Jörk Köpke<br />

Liegestütze, Pendelsprints,<br />

Klimmzüge: Die Bundeswehr<br />

legt wieder mehr Wert<br />

auf die Fitnessihrer Soldaten.<br />

Spezielle Programme sollen<br />

Rekruten auf ein geeignetes<br />

Level bringen. Über die körperlicheLeistungsfähigkeit<br />

jungerSoldatenhatten sich<br />

schonfrühere Generalinspekteure<br />

beklagt. Jetzt legt<br />

Nachfolger Eberhard Zorn<br />

nach:Die Fitness der Rekruten<br />

sei schlechter als noch<br />

vor 20 Jahren.<br />

Die Truppe ist ein Spiegelbild<br />

der Gesellschaft. Computer<br />

und Smartphones verdrängen<br />

Sport und Bewegung. Trainiert<br />

sind allenfalls noch<br />

Daumen undZeigefinger –<br />

vom Tippen der Tastaturen.<br />

Fast Food und Fertiggerichte<br />

lassen Fettreserven wachsen<br />

und Muskelmasse schrumpfen.<br />

Keine gutenVoraussetzungenfür<br />

kämpfende Soldaten<br />

in Auslandseinsätzen.<br />

Der Bundeswehr könnte bei<br />

diesem Themaeine Vorbildfunktion<br />

zukommen. Ein<br />

Vier-Wochen-Crash-Kurs<br />

macht zwar aus einem<br />

Couch-Potato noch keinen<br />

Musterathleten. Aber er beweist,<br />

dass es möglich ist, die<br />

Fitnessselbst von hartnäckigen<br />

Bewegungsverweigerern<br />

auf ein gesundes Niveau zu<br />

hieven.<br />

MANN DESTAGES<br />

George Weah<br />

Der liberianische Präsident<br />

George Weah (52) muss wegen<br />

zwei Schlangen in seinem<br />

Bürogebäude vorübergehend<br />

von<br />

zu Hause<br />

aus arbeiten.<br />

Der<br />

stellvertretende<br />

Pressesprecher<br />

Smith Toby<br />

berichtete,<br />

Weah sei<br />

aufgefordert<br />

worden, im<br />

Homeoffice zu arbeiten und<br />

werde erst am Montag zurück<br />

im Büro erwartet. Die<br />

zwei schwarzen Schlangen<br />

waren gesehen worden, wie<br />

sie aus einem Loch in einer<br />

Wand im Gebäude kamen.<br />

imago/PanoramiC<br />

Foto: J. Scott Applewhite/AP<br />

Donald Trump hält sich<br />

für komplett entlastet<br />

Der Mueller-Bericht wirft kein gutes Lichtauf den Präsidenten –dürfte aber folgenlos bleiben<br />

Washington – Ostern, Fest der<br />

Wiederauferstehung. Auch<br />

für Donald Trump, der zu Beginn<br />

der Untersuchung seiner<br />

Russlandkontakte vor zwei<br />

Jahren orakelte: „Ich bin am<br />

Arsch.“ Jetzt fühlt sich der<br />

US-Präsident rehabilitiert.<br />

Nur: Wer den Abschlussbericht<br />

von Sonderermittler<br />

Robert Mueller liest, kommt<br />

zu anderen Überzeugungen.<br />

Die wichtigsten Fragen.<br />

▶ Was bleibt nun von Trumps<br />

angeblicher „Russland-Connection“?<br />

Der jetzt der Öffentlichkeit<br />

vorgelegte Bericht<br />

macht deutlich, dass Sonderermittler<br />

Robert Mueller davon<br />

ausgeht, dass Russland die Präsidentschaftswahlen<br />

2016 manipuliert<br />

hat. Dokumentiert werden<br />

zudem Kontakte zwischen<br />

Trumps Wahlkampfteam und<br />

russischen Abgesandten. Aber:<br />

Es gibt keine Belege für Absprachen,<br />

um den Ausgang der US-<br />

Wahl 2016 zu beeinflussen.<br />

▶ Hat sich Präsident Trump<br />

denn der versuchten Justizbehinderung<br />

schuldig ge-<br />

US-Sonderermittler RobertMueller.<br />

DasSpiel ist aus –für seine Gegner.SofeiertTrump via Twitter den Mueller-Bericht.<br />

macht? Der Präsident hat<br />

mehrfach versucht, die Untersuchungen,<br />

die Licht in das<br />

Dunkel bringen sollten, zu behindern<br />

oder gar zu unterbinden.<br />

Er hat unter anderem FBI-<br />

Chef James Comey gefeuert. Er<br />

gab die Anweisung, Sonderermittler<br />

Mueller zu feuern –<br />

zog sie aber wieder zurück.<br />

ABER: Aus Sicht Muellers reichen<br />

die Belege nicht, um eine<br />

strafrechtliche Verfolgung<br />

Trumps zu empfehlen.<br />

▶ Ist Muellers Bericht zum<br />

Thema „Justizbehinderung“<br />

der Freispruch, als der er von<br />

Trump jetzt gefeiert wird?<br />

Nein! Mueller schreibt, er sei<br />

„auf Basis der Fakten der juristischen<br />

Vorgaben nicht in der Lage,<br />

zu dieser Bewertung zu kommen“.<br />

Er unterstreicht zugleich,<br />

dass er keinen Grund sieht,<br />

Trump vom Vorwurf der Justizbehinderung<br />

freizusprechen.<br />

„Wenn wir nach gründlicher<br />

Untersuchung der Fakten überzeugt<br />

wären, dass der Präsident<br />

die Justiz nicht behindert hat,<br />

würden wir das festhalten.“<br />

▶ „Game over“ – freut sich<br />

Trump via Twitter mit Blick<br />

auf seine Kritiker. Hat er tatsächlich<br />

Grund, zu triumphieren?<br />

Was die Faktenlage betrifft:<br />

Nein! Der Bericht enthält<br />

jede Menge Details, die eine juristische<br />

Aufarbeitung rechtfertigen<br />

würden –bis hin zur Amtsenthebung.<br />

ABER: Nach weit über zwei<br />

Jahren im Amt geht es nicht um<br />

Aufarbeitung von Rechtsbrüchen<br />

und Skandalen des Präsidenten,<br />

es geht nicht um „Fact<br />

Finding“. Einzig und allein die<br />

Deutungshoheit zählt, wessen<br />

Interpretation in der Öffentlichkeit<br />

eine Mehrheit findet. Deshalb<br />

gab US-Justizminister<br />

William Barr eine Pressekonferenz,<br />

in der er versuchte, die<br />

Interpretation vorzugeben –<br />

und zwar 90 Minuten bevor er<br />

den Mueller-Bericht der Öffentlichkeit<br />

überließ.<br />

▶ Warum ist der Mueller-Bericht<br />

so wichtig? Der Bericht<br />

enthüllt, dass viele der einst von<br />

Trump als „Lügen“ bezeichneten<br />

Medienberichte wahr sind<br />

und wider besseres Wissen vonseiten<br />

des Weißen Hauses diskreditiert<br />

wurden.<br />

▶ Wie geht es weiter? Gibt es<br />

eine Amtsenthebung? Das ist<br />

unwahrscheinlich, denn es gibt<br />

in der US-Öffentlichkeit eine<br />

große Müdigkeit, was Trumps<br />

Affären anbelangt. Die Wähler<br />

interessieren sich weit mehr<br />

für die „Brot-und-Butter-Themen“<br />

ihres Alltags als für die<br />

Russland-Untersuchung.<br />

Impfpflicht –aber nichtnur für Masern<br />

Ärztepräsident FrankUlrich Montgomerywarnt vor Beschränkung der Debatte auf eine einzelneKrankheit<br />

Berlin –Ärztepräsident Frank<br />

Ulrich Montgomery hat davor<br />

gewarnt, die Debatte über eine<br />

Impfpflicht auf Masern zu beschränken.<br />

„Eine Impfpflicht<br />

auf einzelne Krankheiten zu<br />

begrenzen ist schon deshalb<br />

problematisch, weil heute in<br />

der Regel Mehrfachimpfstoffe<br />

verwendet werden und Präparate<br />

gegen einzelne Krankheiten<br />

gar nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen“, so Montgomery<br />

zum RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND). „Alle<br />

Impfungen, die die Ständige<br />

Impfkommission heute für<br />

Kinder empfiehlt, sollten verpflichtend<br />

sein“, forderte er.<br />

Die Ständige Impfkommission<br />

(STIKO) des Robert Koch-Instituts<br />

(RKI) empfiehlt unter<br />

anderem einen Vierfach-Impfstoff<br />

gegen Masern, Mumps,<br />

Röteln und Windpocken sowie<br />

einen Sechsfach-Impfstoff<br />

gegen Diphtherie, Tetanus,<br />

Kinderlähmung, Keuchhusten,<br />

Haemophilus influenzae Typ B<br />

sowie Hepatitis B. Ein einzelner<br />

Impfstoff gegen Masern ist<br />

in Deutschland nicht verfügbar,<br />

was im Falle einer möglichen<br />

Impfpflicht auch im Bundesgesundheitsministerium<br />

als Problem erkannt wird.<br />

Foto: realDonaldTrump/Twitter

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