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POLITIK<br />
Couch-Potatos<br />
in Uniform<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Jörk Köpke<br />
Liegestütze, Pendelsprints,<br />
Klimmzüge: Die Bundeswehr<br />
legt wieder mehr Wert<br />
auf die Fitnessihrer Soldaten.<br />
Spezielle Programme sollen<br />
Rekruten auf ein geeignetes<br />
Level bringen. Über die körperlicheLeistungsfähigkeit<br />
jungerSoldatenhatten sich<br />
schonfrühere Generalinspekteure<br />
beklagt. Jetzt legt<br />
Nachfolger Eberhard Zorn<br />
nach:Die Fitness der Rekruten<br />
sei schlechter als noch<br />
vor 20 Jahren.<br />
Die Truppe ist ein Spiegelbild<br />
der Gesellschaft. Computer<br />
und Smartphones verdrängen<br />
Sport und Bewegung. Trainiert<br />
sind allenfalls noch<br />
Daumen undZeigefinger –<br />
vom Tippen der Tastaturen.<br />
Fast Food und Fertiggerichte<br />
lassen Fettreserven wachsen<br />
und Muskelmasse schrumpfen.<br />
Keine gutenVoraussetzungenfür<br />
kämpfende Soldaten<br />
in Auslandseinsätzen.<br />
Der Bundeswehr könnte bei<br />
diesem Themaeine Vorbildfunktion<br />
zukommen. Ein<br />
Vier-Wochen-Crash-Kurs<br />
macht zwar aus einem<br />
Couch-Potato noch keinen<br />
Musterathleten. Aber er beweist,<br />
dass es möglich ist, die<br />
Fitnessselbst von hartnäckigen<br />
Bewegungsverweigerern<br />
auf ein gesundes Niveau zu<br />
hieven.<br />
MANN DESTAGES<br />
George Weah<br />
Der liberianische Präsident<br />
George Weah (52) muss wegen<br />
zwei Schlangen in seinem<br />
Bürogebäude vorübergehend<br />
von<br />
zu Hause<br />
aus arbeiten.<br />
Der<br />
stellvertretende<br />
Pressesprecher<br />
Smith Toby<br />
berichtete,<br />
Weah sei<br />
aufgefordert<br />
worden, im<br />
Homeoffice zu arbeiten und<br />
werde erst am Montag zurück<br />
im Büro erwartet. Die<br />
zwei schwarzen Schlangen<br />
waren gesehen worden, wie<br />
sie aus einem Loch in einer<br />
Wand im Gebäude kamen.<br />
imago/PanoramiC<br />
Foto: J. Scott Applewhite/AP<br />
Donald Trump hält sich<br />
für komplett entlastet<br />
Der Mueller-Bericht wirft kein gutes Lichtauf den Präsidenten –dürfte aber folgenlos bleiben<br />
Washington – Ostern, Fest der<br />
Wiederauferstehung. Auch<br />
für Donald Trump, der zu Beginn<br />
der Untersuchung seiner<br />
Russlandkontakte vor zwei<br />
Jahren orakelte: „Ich bin am<br />
Arsch.“ Jetzt fühlt sich der<br />
US-Präsident rehabilitiert.<br />
Nur: Wer den Abschlussbericht<br />
von Sonderermittler<br />
Robert Mueller liest, kommt<br />
zu anderen Überzeugungen.<br />
Die wichtigsten Fragen.<br />
▶ Was bleibt nun von Trumps<br />
angeblicher „Russland-Connection“?<br />
Der jetzt der Öffentlichkeit<br />
vorgelegte Bericht<br />
macht deutlich, dass Sonderermittler<br />
Robert Mueller davon<br />
ausgeht, dass Russland die Präsidentschaftswahlen<br />
2016 manipuliert<br />
hat. Dokumentiert werden<br />
zudem Kontakte zwischen<br />
Trumps Wahlkampfteam und<br />
russischen Abgesandten. Aber:<br />
Es gibt keine Belege für Absprachen,<br />
um den Ausgang der US-<br />
Wahl 2016 zu beeinflussen.<br />
▶ Hat sich Präsident Trump<br />
denn der versuchten Justizbehinderung<br />
schuldig ge-<br />
US-Sonderermittler RobertMueller.<br />
DasSpiel ist aus –für seine Gegner.SofeiertTrump via Twitter den Mueller-Bericht.<br />
macht? Der Präsident hat<br />
mehrfach versucht, die Untersuchungen,<br />
die Licht in das<br />
Dunkel bringen sollten, zu behindern<br />
oder gar zu unterbinden.<br />
Er hat unter anderem FBI-<br />
Chef James Comey gefeuert. Er<br />
gab die Anweisung, Sonderermittler<br />
Mueller zu feuern –<br />
zog sie aber wieder zurück.<br />
ABER: Aus Sicht Muellers reichen<br />
die Belege nicht, um eine<br />
strafrechtliche Verfolgung<br />
Trumps zu empfehlen.<br />
▶ Ist Muellers Bericht zum<br />
Thema „Justizbehinderung“<br />
der Freispruch, als der er von<br />
Trump jetzt gefeiert wird?<br />
Nein! Mueller schreibt, er sei<br />
„auf Basis der Fakten der juristischen<br />
Vorgaben nicht in der Lage,<br />
zu dieser Bewertung zu kommen“.<br />
Er unterstreicht zugleich,<br />
dass er keinen Grund sieht,<br />
Trump vom Vorwurf der Justizbehinderung<br />
freizusprechen.<br />
„Wenn wir nach gründlicher<br />
Untersuchung der Fakten überzeugt<br />
wären, dass der Präsident<br />
die Justiz nicht behindert hat,<br />
würden wir das festhalten.“<br />
▶ „Game over“ – freut sich<br />
Trump via Twitter mit Blick<br />
auf seine Kritiker. Hat er tatsächlich<br />
Grund, zu triumphieren?<br />
Was die Faktenlage betrifft:<br />
Nein! Der Bericht enthält<br />
jede Menge Details, die eine juristische<br />
Aufarbeitung rechtfertigen<br />
würden –bis hin zur Amtsenthebung.<br />
ABER: Nach weit über zwei<br />
Jahren im Amt geht es nicht um<br />
Aufarbeitung von Rechtsbrüchen<br />
und Skandalen des Präsidenten,<br />
es geht nicht um „Fact<br />
Finding“. Einzig und allein die<br />
Deutungshoheit zählt, wessen<br />
Interpretation in der Öffentlichkeit<br />
eine Mehrheit findet. Deshalb<br />
gab US-Justizminister<br />
William Barr eine Pressekonferenz,<br />
in der er versuchte, die<br />
Interpretation vorzugeben –<br />
und zwar 90 Minuten bevor er<br />
den Mueller-Bericht der Öffentlichkeit<br />
überließ.<br />
▶ Warum ist der Mueller-Bericht<br />
so wichtig? Der Bericht<br />
enthüllt, dass viele der einst von<br />
Trump als „Lügen“ bezeichneten<br />
Medienberichte wahr sind<br />
und wider besseres Wissen vonseiten<br />
des Weißen Hauses diskreditiert<br />
wurden.<br />
▶ Wie geht es weiter? Gibt es<br />
eine Amtsenthebung? Das ist<br />
unwahrscheinlich, denn es gibt<br />
in der US-Öffentlichkeit eine<br />
große Müdigkeit, was Trumps<br />
Affären anbelangt. Die Wähler<br />
interessieren sich weit mehr<br />
für die „Brot-und-Butter-Themen“<br />
ihres Alltags als für die<br />
Russland-Untersuchung.<br />
Impfpflicht –aber nichtnur für Masern<br />
Ärztepräsident FrankUlrich Montgomerywarnt vor Beschränkung der Debatte auf eine einzelneKrankheit<br />
Berlin –Ärztepräsident Frank<br />
Ulrich Montgomery hat davor<br />
gewarnt, die Debatte über eine<br />
Impfpflicht auf Masern zu beschränken.<br />
„Eine Impfpflicht<br />
auf einzelne Krankheiten zu<br />
begrenzen ist schon deshalb<br />
problematisch, weil heute in<br />
der Regel Mehrfachimpfstoffe<br />
verwendet werden und Präparate<br />
gegen einzelne Krankheiten<br />
gar nicht mehr zur Verfügung<br />
stehen“, so Montgomery<br />
zum RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland (RND). „Alle<br />
Impfungen, die die Ständige<br />
Impfkommission heute für<br />
Kinder empfiehlt, sollten verpflichtend<br />
sein“, forderte er.<br />
Die Ständige Impfkommission<br />
(STIKO) des Robert Koch-Instituts<br />
(RKI) empfiehlt unter<br />
anderem einen Vierfach-Impfstoff<br />
gegen Masern, Mumps,<br />
Röteln und Windpocken sowie<br />
einen Sechsfach-Impfstoff<br />
gegen Diphtherie, Tetanus,<br />
Kinderlähmung, Keuchhusten,<br />
Haemophilus influenzae Typ B<br />
sowie Hepatitis B. Ein einzelner<br />
Impfstoff gegen Masern ist<br />
in Deutschland nicht verfügbar,<br />
was im Falle einer möglichen<br />
Impfpflicht auch im Bundesgesundheitsministerium<br />
als Problem erkannt wird.<br />
Foto: realDonaldTrump/Twitter