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*<br />
SPORT<br />
Zum Glück! Pal<br />
FCA-Trainer Schmidt erwartet<br />
mehr Krampf als Spiel.<br />
Abstiegskrampf:<br />
Schön wird das<br />
bestimmt nicht<br />
Augsburg –Wenn Schwaben<br />
um den Klassenerhalt<br />
kämpfen, geht die Fußballkunst<br />
auf Sparkurs. Der FC<br />
Augsburg (Platz 14) gegen<br />
VfB Stuttgart (16) ist der<br />
angekündigte Abstiegskrampf.<br />
Heute, 15.30 Uhr<br />
FCA-Notnagel-Trainer<br />
Martin Schmidt sagt es so:<br />
„Es wird kein schönes<br />
Spiel werden, wer das erwartet,<br />
wird enttäuscht.<br />
Das wird ein knallharter<br />
Abstiegsfight, wir werden<br />
nicht den Ball nehmen und<br />
schön spielen und die an<br />
die Wand spielen.“<br />
Für seinen VfB-Kollegen<br />
Markus Weinzierl ist der<br />
Druck noch größer. Es ist<br />
quasi das vorweggenommene<br />
Endspiel: „Wir müssen<br />
gewinnen, wenn wir<br />
direkt in der Liga bleiben<br />
wollen.“ Wenn nicht, ist<br />
die Relegation so gut wie<br />
sicher, vielleicht dann im<br />
Mai gegen den 1. FC Union.<br />
Weinzierl meint: „Mit unseren<br />
Fans im Rücken gewinnen<br />
wir in der Relegation.“<br />
Abwarten ...<br />
TV-TIPPS<br />
MDR<br />
14.00 -16.00 Fußball, 3. Liga:<br />
Halle-1860 München<br />
EUROSPORT<br />
14.00 -16.00 Rad: Türkei-Rundfahrt,<br />
5. Etappe<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
E-Mail: berlin.sport@dumont.de<br />
Foto: Getty<br />
SPORT1<br />
16.00 -18.00 Volleyball, viertes<br />
Frauen-Halbfinale: Potsdam-<br />
Schwerin 18.00 -19.25 Viertes<br />
Männer-Halbfinale: BR Volleys-<br />
Haching 19.55 -22.30 DEL,zweites<br />
Finale: München-Mannheim<br />
kann wieder lachen<br />
Die vergangenen 16 Monate waren zu<br />
hartfür den sonst so bärenstarken Dardai<br />
Von<br />
WOLFGANG HEISE<br />
Berlin – „Ich bin vielleicht ein<br />
komischer Mensch“, sagt Pal<br />
Dardai über sich. Nein, Pal,<br />
das bist du überhaupt nicht.<br />
Du bist einer der normalsten<br />
Typen im harten, gnadenlosen<br />
Fußballgeschäft. Pal<br />
Dardai ist nach viereinhalb<br />
Jahren Amtszeit nächste Saison<br />
nicht mehr Herthas<br />
Cheftrainer. Nach der Entscheidung<br />
gibt er ehrlich zu:<br />
„Jetzt bin ich erleichtert!“<br />
Kein gespielter Burgfrieden<br />
zwischen ihm und<br />
Manager Michael<br />
Preetz, der sich wochenlang<br />
zu diesem<br />
Entschluss durchrang.<br />
Umso schöner<br />
jetzt: Zum Glück kann<br />
Pal wieder lachen!<br />
Es wurde viel geschrieben<br />
in den vergangenen Tagen<br />
über das Verhältnis zwischen<br />
Trainer und Manager. Eine zutiefst<br />
menschliche, emotionale<br />
Ebene wurde dabei vergessen:<br />
Trauer! Man kann Dardais<br />
Ausnahme-Karriere bei der<br />
blau-weißen Familie kurz zusammenfassen.<br />
Profi-Spieler<br />
von 1997 bis 2011, ein Jahr noch<br />
in der U23, Jugendtrainer von<br />
2012 bis 2015, gleichzeitig Nationaltrainer<br />
Ungarns, ab Februar<br />
2015 Trainer der Profis,<br />
Ein schlimmer Verlust: Vater<br />
PalSenior starb im Dezember 2017.<br />
Dardai wirkte zuletzt sehr<br />
ernst und angespannt.<br />
jetzt noch fünf Spiele lang.<br />
Es gibt aber noch andere<br />
Ereignisse, die jeder bei der Beurteilung<br />
des Menschen Pal<br />
Dardai berücksichtigen sollte.<br />
Sein kleiner Bruder Balasz<br />
starb 2002 mit 21 Jahren auf<br />
dem Fußballplatz, weil er bei<br />
einem Zusammenprall seine<br />
Zunge verschluckte und erstickte.<br />
Seine Mutter Zsuzsanna<br />
(54) und seine Oma Anna<br />
(74), die ihm beide unheimlich<br />
nahe standen, starben im Mai<br />
2010 innerhalb nur einer Woche.<br />
Da war Dardai noch Spieler.<br />
Als der Ungar Herthas Cheftrainer<br />
war, verstarb<br />
sein Vater Pal Senior<br />
im Dezember 2017.<br />
Bei der Pressekonferenz<br />
nach dem<br />
Europa-League-<br />
Spiel gegen Östersund<br />
gab Dardai,<br />
der zuvor zu seinem sterbenskranken<br />
Papa, zu dem er ein<br />
unglaublich inniges Verhältnis<br />
pflegte, gereist war, einen Einblick<br />
in sein Seelenleben: „Für<br />
die Jungen ist es wichtig, dieses<br />
Jahr zu überleben. Es ist ein<br />
schwieriges Jahr. Wenn ich das<br />
auch selbst überlebe, dann<br />
wird es mit diesen Jungs irgendwann<br />
ein richtiger Spaß<br />
sein.“ Einen Tag später schlief<br />
sein Vater ein.<br />
Dardai gönnte sich keine Pause.<br />
Zwei Tage später saß er wieder<br />
auf der Bank beim Spiel in<br />
Augsburg. Als Spieler bekam er<br />
bei den Trauerfällen in der Familie<br />
eine Auszeit. Als Coach<br />
nahm er sie sich nicht. Verdrängung<br />
durch Arbeit. Sein<br />
Vater war auch in fußballerischen<br />
Dingen immer sein engster<br />
Berater.<br />
Man konnte bei Dardai seit<br />
diesem Zeitpunkt eine Wesensveränderung<br />
feststellen.<br />
Er wurde ernster, wirkte<br />
manchmal schnell gereizt und<br />
wollte die volle Kontrolle in<br />
seinem Job behalten. „Ich bin<br />
ein Sturkopf“, sagt er selbst<br />
über sich. Das alles kostete viel<br />
Kraft.<br />
Er sagt jetzt, als die Last der<br />
Verantwortung für die nächsten<br />
Jahre von ihm abgefallen<br />
ist, dass er selbst gespürt hat,<br />
wie der Druck immer größer<br />
wurde. „Meine Frau Monika<br />
hat mich im Oktober gefragt:<br />
,Was ist los mit dir?‘“<br />
In vier Wochen hat dieser bärenstarke<br />
Typ endlich mal Ruhe,<br />
kann in sich gehen und einfach<br />
mal mit seiner Familie das<br />
Leben genießen. „Ich brauche<br />
das, ich habe mir das verdient“,<br />
sagt Dardai.<br />
Groll, Frust? So etwas ist ihm<br />
fern. „Es ist so alles in Ordnung.<br />
Es gibt kein negatives Wort<br />
über Hertha BSC oder den Manager.<br />
Pal Dardai kann sich für<br />
alles bei Hertha BSC bedanken!“<br />
Nein, Hertha muss sich<br />
bei Pal bedanken und sich vor<br />
ihm verneigen, wegen seiner<br />
Willenskraft trotz schwerer<br />
Schicksalsschläge.