Berliner Kurier 21.04.2019
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BERLINER KURIER, Sonntag, 21. April 2019<br />
eines Nestes. Warum ist das so?<br />
zum ersten Mal brüteten, zuerst<br />
leichtere und später immer<br />
schwerere Eier. Möglicherweise<br />
kam ihnen dabei zugute, dass<br />
es im Laufe der Tage wärmer<br />
wurde und der Tisch reicher<br />
mit Insekten gedeckt war. So<br />
konnten sie mehr Energie in die<br />
später produzierten Eier stecken.<br />
Ältere Weibchen dagegen legten<br />
ihre schwersten Eier gleich<br />
am Anfang und ließen dann<br />
nach. Das könnte daran liegen,<br />
dass die Erschöpfung durch die<br />
anstrengende Ei-Produktion<br />
bei den älteren Müttern ihren<br />
Tribut fordert.<br />
Außer von der Größe hängt<br />
die Qualität eines Vogeleis aber<br />
auch von seinem Inhalt ab.<br />
Entscheidend sind dabei nicht<br />
nur die eingelagerten Nährstoffe<br />
und die komplizierte biochemische<br />
Maschinerie, die für die<br />
Entwicklung des Embryos zuständig<br />
ist. Jedes Ei enthält<br />
auch ein Abwehrsystem, das<br />
den Vogelnachwuchs vor<br />
Krankheiten schützt. Antikörper<br />
und andere Abwehrproteine<br />
spielen dabei eine ebenso<br />
wichtige Rolle wie etwa die so-<br />
Das<br />
genannten Carotinoide.<br />
sind gelbliche und rötliche Pig-<br />
Eigelb seine<br />
mente, die dem<br />
Farbe geben und die für die Entdas<br />
Immunsys-<br />
wicklung und<br />
tem des Nachwuchses wichtig<br />
sind. Die Vögel können sie nicht<br />
selbst bilden, sondern müssen<br />
sie mit der Nahrung aufnehmen<br />
–mit genügend<br />
Carotinoid-rei-<br />
in diesem<br />
che Insekten.<br />
Viele Komponenten<br />
komplexen Zusammenspiel der<br />
Ei-Bestandteilee sind von der<br />
Mutter zu beeinflussen.<br />
So haben Cristina-Maria Val-<br />
in den un-<br />
cu und ihre Kollegen<br />
tersuchten Blaumeisen-Eiern<br />
den Nährstoffgehalt sowie die<br />
Konzentration von sechs Caro-<br />
300 Proteinen<br />
tinoiden und fast<br />
gemessen. „Es war sehr spanwie<br />
verschieden<br />
nend zu sehen,<br />
jedes Ei in einem Gelege sein<br />
kann, obwohl es doch vom glei-<br />
chen Weibchen<br />
gelegtgt wurde“,<br />
sagt die Forscherin. So fand sich<br />
in den ersten Eiern im Nest rehöhere<br />
Konzen-<br />
gelmäßig eine<br />
tration von Carotinoiden und<br />
Fetten als in den später geleg-<br />
letztere<br />
ten. Dafür enthielten<br />
mehr Proteine. Diese können<br />
Dem Brauchtum nach<br />
bemalt und versteckt<br />
der Hase Ostereier.<br />
Auch Vögel selbst legen<br />
beim Design ihrer Eier<br />
eine erstaunliche<br />
Kreativität an den Tag.<br />
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