Berliner Kurier 21.04.2019
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34 REISE BERLINER KURIER, Sonntag, 21. April 2019<br />
Tipps für den Erstbesuch<br />
WunderbaresWeimar<br />
DasWeimarer<br />
Rathaus befindet<br />
sich im Zentrum,<br />
auf der Westseite<br />
des 60 mal 60<br />
Meter großen<br />
Marktplatzes.<br />
VonGoethe über Schiller bis zum Bauhaus: 2019 müssen Sie hin<br />
Goethe und Schiller lebten<br />
hier, Luther, Wilhelm und<br />
Alexander von Humboldt,<br />
Fichte, Schelling, August Wilhelm<br />
und Friedrich von<br />
Schlegel. Und nun werden<br />
auch noch „100 Jahre Bauhaus“<br />
gefeiert. Weimar ist<br />
der Hort deutscher Kultur<br />
und immer eine Reise wert.<br />
Rund drei Millionen Besucher<br />
lassen sich zur Zeit pro Jahr auf<br />
eine Reise in die deutsche Klassik<br />
ein, und werden nicht enttäuscht:<br />
die alten Bauten wurden<br />
sorgsam restauriert, Plätze<br />
wirken mit dem alten Kopfsteinpflaster<br />
anheimelnd, und der<br />
Markt sorgt für lebendiges<br />
Kleinstadtflair.<br />
Wie mag Weimar wohl zu<br />
Goethes Zeiten ausgesehen<br />
haben? 1775 kam er in Weimar<br />
an, damals hatte das Städtchen<br />
nur 6000 Einwohner und war<br />
recht hässlich. Das Schloss war<br />
gerade abgebrannt, Handel und<br />
Industrie darbten. 1776 schenkte<br />
Herzog Carl August Goethe<br />
ein Häuschen mit Garten, heute<br />
bekannt als Goethes Gartenhaus.<br />
Heute kann man das<br />
Häuschen gegen eine Gebühr<br />
von 6,50 Euro besichtigen.<br />
Fotos: zVg<br />
Doch Kernpunkt eines Weimar-Besuchs<br />
ist auch die Besichtigung<br />
von Goethes Wohnhaus<br />
am Frauenplan (Eintritt 12<br />
Euro). Hier wohnte Goethe nahezu<br />
50 Jahre –bis zu seinem<br />
Tod 1832. Seine Wirkungsstätte<br />
war das Stadttheater, das 1791<br />
erbaut wurde. Unter Goethes<br />
Intendanz wurden in diesem<br />
Theater bis 1817 ganze 4806<br />
Vorstellungen gegeben! Das<br />
Theaterhatte eine wechselvolle<br />
Geschichte: Während der Weimarer<br />
Republik 1919 diente es<br />
als Versammlungsort für die Nationalversammlung.<br />
1939 ließ<br />
Hitler das Theaterfür eine Summe<br />
von 80 0000 Reichsmark<br />
zum führenden Theater<br />
Deutschlands umbauen. Im<br />
Zweiten Weltkrieg wurde es<br />
zerstört und als erstes Deutsches<br />
Theater schon im Jahr<br />
1948 wieder aufgebaut.<br />
Das scheinbare Fehlen von<br />
DDR-Architektur in Weimar<br />
hat übrigens einen simplen<br />
Grund: Die zwischen 1945 und<br />
1990 entstandenen Bauten sind<br />
Links: Im Hotel „Elephant“ befindet sich das einzige Restaurant in<br />
Weimar,das einen Michelin-Stern vorweisen kann. Oben: DasDeutsche<br />
Nationaltheater mit dem Denkmal vonGoethe und Schiller.<br />
erst auf den zweiten Blick erkennbar.<br />
In Weimar hatten die<br />
Architekten zu dieser Zeit einen<br />
hohen gestalterischen Anspruch.<br />
Sogar am Rathausplatz<br />
stehen Bauten dieser Zeit.<br />
Hochinteressant ist auch die Geschichte<br />
des Hotels „Elephant“,<br />
direkt am Marktplatz. Im Haus<br />
befindet sich das einzige Restaurant<br />
in Weimar, das einen<br />
Michelin-Stern vorweisen kann:<br />
das Anna Amalia. Das Haus geht<br />
auf das Jahr 1669 zurück. Damals<br />
wurdeesals Wirtshaus am<br />
Marktplatz gegründet. 2019,<br />
zum 100-jährigen Jubiläum des<br />
Bauhauses, erhält Weimar ein<br />
weiteres Museum, das Bauhaus<br />
Museum.„Dafür sollte die Mensa<br />
am Park, ein Zeugnis der späten<br />
DDR-Moderne, abgerissen<br />
werden“, erzählt Student Alessandro<br />
Rintallo. Proteste verhinderten<br />
den Abriss, das Museum<br />
steht nun an anderer Stelle,<br />
am Weimarhallenpark .<br />
Dirk Engelhardt<br />
Reise-Infos:www.weimar.de