29.04.2019 Aufrufe

VNW-Magazin - Ausgabe 2/2019

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<br />

<strong>VNW</strong><br />

Bauten und städtebauliche Debatten<br />

Die Ausstellung stellt den Bauten und Projekten der Neuen Heimat<br />

aus der Zeit zwischen den 1950er und den 1980er Jahren die<br />

parallel laufenden städtebaulichen Debatten zur Seite – von Hans<br />

Bernhard Reichwos „Organischer Stadtbaukunst“ über Alexander<br />

Mitscherlichs Kritik an der „Unwirtlichkeit der Städte“ bis hin zum<br />

Ruf nach mehr Urbanität durch Dichte.<br />

Zudem zeigt die Schau auf, wie das Unternehmen nach der<br />

Hochphase der 1960er und 1970er Jahre, die durch den Bau von<br />

Großsiedlungen geprägt war, sein Wirkungsfeld ausweitete: auf<br />

den Bau von Kliniken, Einkaufs- und Kongresszentren, vom Nationalen<br />

ins Internationale. Sie zeigt, wie sich die Neue Heimat<br />

durch die Einbindung regionaler Tochtergesellschaften zu einem<br />

Großkonzern entwickelte.<br />

Den Ausstellungsmachern gelingt es durch den Einsatz von<br />

Werbefilmen und Interviews, die den Firmenlenker Albert Vietor<br />

und weitere Akteure ins Bild rücken, die Neue Heimat als Marke<br />

von hoher Attraktivität und Ausstrahlungskraft aufleben zu<br />

lassen. Eine Fundgrube ist zudem die unternehmenseigene Zeitschrift<br />

„Neue Heimat. Monatshefte für neuzeitlichen Wohnungsbau“.<br />

Ehemalige SAGA-Vorstände als Zeitzeugen<br />

Zu den befragten Zeitzeugen gehören die ehemaligen SAGA-<br />

Vorstände Lutz Basse und Michael Sachs. Sie werfen einen Blick<br />

zurück auf die GEWOS, die Gesellschaft für Wohnungswesen, die<br />

der wissenschaftlichen Voruntersuchung städtebaulicher Vorhaben<br />

diente, auf den ersten Mietenspiegel für Hamburg und auf<br />

die Abschaffung der Gemeinnützigkeit im Nachgang des Skandals.<br />

In der Ausstellung vertreten sind Bauten wie Ernst Mays Neu-<br />

Altona, Hans Konwiarz‘ Kiel Mettenhof und Lübecks Buntekuh.<br />

Informationen gibt es zudem über das nicht verwirklichte Hamburger<br />

Alsterzentrum, über Hamburg Mümmelmannsberg, das<br />

Hamburg Congress Centrum mit Hotel Loews Plaza und das Internationale<br />

Congress Centrum Berlin.<br />

Den Machern ist eine lohnende Ausstellung gelungen, die von<br />

einem lesenswerten Katalog begleitet wird, der im DETAIL Verlag<br />

veröffentlicht wurde, „Die Neue Heimat (1950 – 1982). Eine<br />

sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten“. Wer sich darüber<br />

hinaus für die Neue Heimat interessiert, dem sei die im Februar<br />

erschienene 800 Seiten starke Veröffentlichung des Hamburger<br />

Architekturarchivs empfohlen „neue heimat. Das Gesicht der<br />

Bundesrepublik. Bauten und Projekte 1947 – 1985“. h<br />

Ein begehrter Arbeitgeber<br />

Die Neue Heimat war als Arbeit- und Auftraggeber begehrt. Das<br />

belegt der Kreis renommierter Architekten und Gestalter, die für<br />

das Unternehmen tätig waren. Dazu gehörten Ernst May, Richard<br />

Neutra, Alvar Aalto, Arne Jacobsen und Wilhelm Wagenfeld.<br />

Christoph Sattler, vom Büro Hilmer Sattler Architekten, München,<br />

berichtet in einem Interview mit den Ausstellungskuratoren,<br />

ihn habe nach den ersten Gehversuchen im Büro Ludwig Mies<br />

van der Rohes die Verbindung von unternehmerischem Erfolg<br />

mit sozialem Gewissen angezogen. Er sei auf sein Engagement<br />

für die Neue Heimat stolz und überzeugt gewesen, den besten<br />

Beitrag zum sozialen Wohnungsbau zu leisten. Zugleich sei ihm<br />

aber nicht verborgen geblieben, was schlussendlich der Spiegel<br />

entdeckte: Es sei „viel Geld dazwischen verdient“ worden.<br />

„Den Machern ist eine<br />

lohnende Ausstellung<br />

gelungen, die von<br />

einem lesenswerten<br />

Katalog begleitet<br />

wird ...“<br />

VON<br />

DR. ANNE SCHULTEN,<br />

<strong>VNW</strong> Verband<br />

norddeutscher<br />

Wohnungsunternehmen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!