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VNW-Magazin - Ausgabe 2/2019

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

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3<br />

Editorial<br />

Wir wollen kaufen!<br />

Als vor einigen Tagen bundesweit Tausende<br />

Menschen auf die Straße gingen, um für<br />

bezahlbaren Wohnraum zu demonstrieren,<br />

hieß es auf Transparenten „Wohnen ist ein<br />

Grundrecht“. Ja. Genau. Und das bleibt es,<br />

wenn es in den richtigen Händen ist. Politisch gilt es also,<br />

den Vermietern mit Werten die richtigen Rahmenbedingungen<br />

zu verschaffen.<br />

Doch was geschieht stattdessen? Vieles Anderes als das.<br />

So haben die Hamburgische und die Rostocker Bürgerschaft<br />

beschlossen, städtische Grundstücke künftig nur<br />

noch in Erbpacht zu vergeben. Ich nehme den Verantwortlichen<br />

ab, dabei das bezahlbare Wohnen im Blick<br />

gehabt zu haben. Doch der Blick war verstellt. Gut gemeint<br />

ist eben nicht gut gemacht.<br />

Die Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften im<br />

<strong>VNW</strong> schultern einen großen Teil des Neubaus bezahlbarer<br />

Wohnungen im Norden. Sie wollen kaufen und<br />

nicht pachten. Der Grund dafür ist einfach: Wer ein<br />

Grundstück lediglich in Erbpacht nutzen kann, benötigt<br />

doppelt so viel Eigenkapital für die Finanzierung seiner<br />

Neubauprojekte. Banken und Sparkassen beleihen zwar<br />

auch Erbpachtverträge, sehen aber darin höhere Risiken<br />

und vergeben gegenüber dem Kauf Kredite zu schlechteren<br />

Konditionen. Wer pachtet, ist nicht Eigentümer des<br />

Grundstücks.<br />

Derzeit liegt für unsere Unternehmen die Eigenkapitalquote<br />

für ein Neubauprojekt bei 20 Prozent. Bei Erbpacht<br />

würde sich diese Quote auf 40 Prozent erhöhen. Auch<br />

Wohnungsunternehmen können den Euro aber nur einmal<br />

ausgeben. Erhöht sich die Bindung von Eigenkapital<br />

um 50 Prozent, so reduzieren sich die geplanten Bauprojekte<br />

um die Hälfte. Das kann politisch nicht gewollt<br />

sein.<br />

<strong>VNW</strong>-Unternehmen sind keine Miethaie, die mit Grundstücken<br />

oder Wohnraum spekulieren. Sie bauen auf den<br />

Grundstücken Wohnungen, um diese über viele Jahrzehnte<br />

zu unterhalten und zu günstigen Mieten anzubieten.<br />

Wenn Städte und Gemeinden diese Grundstücke<br />

verkaufen, können sie sicher sein, dass die Wohnungen<br />

dauerhaft bezahlbar vermietet und nicht weiterverkauft<br />

werden.<br />

Im <strong>VNW</strong> heißen die Genossenschaften unter anderem<br />

Schiffszimmerer und Buchdrucker. Viele sind seit mehr<br />

als einem Jahrhundert ein verlässlicher Partner. Diese<br />

Grundstücke ausschließlich zur Verpachtung anzubieten,<br />

empfinden diese auch als Misstrauensvotum gegenüber<br />

denjenigen, die den bezahlbaren Wohnraum garantieren.<br />

Zur Unzeit genau das falsche Signal.<br />

Also daher von uns die klare Botschaft:<br />

Wir wollen kaufen!<br />

Andreas Breitner, <strong>VNW</strong>-Vorstand und Verbandsdirektor

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