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Kradblatt Ausgabe Juni 2019

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26 Tschechien entdecken<br />

Zu Gast bei Sigmund Freud<br />

Bilderbuch Dörflein Mikulov<br />

teste des Ortes. Das stellen wir schnell fest, während wir das Örtchen erkunden. Der<br />

Hauptplatz und die Gässchen besitzen Potenzial und Charme. Geld sitzt hier allerdings<br />

nicht gerade locker, Schönheitsarbeiten an den Gebäuden kommen nicht an erster Stelle.<br />

Nový Jičín ist dagegen eine Perle Nordmährens. Nach viel grau und viel Regen<br />

stößt unser Interesse für Kultur allerdings heute an seine Grenzen. Wir haben nur<br />

Lust auf was zu essen. In einer Ecke ein überdimensionierter Pizzaaufkleber, umgarnt<br />

von italienischen Flaggen. Da müssen wir reinschauen. Es begrüßen uns zwei junge<br />

Männer und eine junge Frau. Auf tschechisch. Meine Versuche auf italienisch, deutsch<br />

und englisch Kontakt aufzunehmen, schlagen fehl, sie bringen uns aber zum Lachen.<br />

Die jungen Leute sind keine Italiener. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und alle<br />

drei zusammen können dann doch mehrere Brocken italienisch, englisch und sogar<br />

deutsch. Erst nachdem wir uns gegenseitig gezeigt haben, woher wir kommen und<br />

welche Route wir fahren, fällt uns ein, dass wir hier sind, um Pizza zu essen. Die Pizzabäcker<br />

kommen aus dem Kosovo und haben von Kindesbeinen an ein bewegtes<br />

Leben gehabt. Ihre Familien haben alle eines gemeinsam: eine Art Diaspora, welche<br />

Mütter und Geschwister nach Italien, Deutschland und Tschechien verschlagen hat.<br />

Über Väter wird nichts erzählt. Wir umarmen uns zum Abschied und ich bin zum wiederholten<br />

Mal erstaunt, wie viel Kommunikation stattfinden kann, ohne die Sprache<br />

des jeweilig Anderen zu sprechen.<br />

Unsere Reise führt uns ab jetzt in Richtung Südwesten<br />

durch die Beskiden. Das Gebirge mit bis<br />

zu 1400 Meter Höhe, gehört zu den Ausläufern der<br />

Karpaten, befindet sich im Südosten an der Grenze<br />

zur Slowakei und besticht durch sattgrüne Bergwiesen<br />

und Wälder. Die Gegend wurde im 15. Jh. von<br />

Walachen besiedelt, die die Schafzucht herbrachten.<br />

Leider sind im Laufe der Zeit ihre spektakulären Holzbauten<br />

anderen, moderneren, aber nicht immer schönen<br />

Gebäuden gewichen. Anfang des 20. Jh. aber<br />

wurde in Rožnov pod Radhoštěm mit dem Aufbau des<br />

Walachischen Freilichtmuseums für Volksarchitektur<br />

begonnen. Heute unterteilt in 3 Bereiche, sind hier<br />

über 120 Gebäude aus mehreren Dörfern wieder<br />

aufgebaut worden und zusammen mit unzähligen<br />

Exponaten dort zu besichtigen. Man sollte viel Zeit<br />

mitbringen für den Besuch des Museums, aber es<br />

lohnt sich. Die Gebäude stehen nicht einfach zum<br />

Reinschauen da, sie<br />

werden durch Komparsen<br />

zum Leben erweckt,<br />

die sich wie früher um<br />

Tiere kümmern und Obst<br />

und Gemüse anbauen.<br />

Der Müller betreibt<br />

die Wassermühle, der<br />

Schmied seine Werkstatt,<br />

die Frauen backen<br />

Brot im Steinofen. Man<br />

kann den Menschen<br />

Von wegen schwere Kost für Feinschmecker.<br />

von damals über die

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