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26 Tschechien entdecken<br />
Zu Gast bei Sigmund Freud<br />
Bilderbuch Dörflein Mikulov<br />
teste des Ortes. Das stellen wir schnell fest, während wir das Örtchen erkunden. Der<br />
Hauptplatz und die Gässchen besitzen Potenzial und Charme. Geld sitzt hier allerdings<br />
nicht gerade locker, Schönheitsarbeiten an den Gebäuden kommen nicht an erster Stelle.<br />
Nový Jičín ist dagegen eine Perle Nordmährens. Nach viel grau und viel Regen<br />
stößt unser Interesse für Kultur allerdings heute an seine Grenzen. Wir haben nur<br />
Lust auf was zu essen. In einer Ecke ein überdimensionierter Pizzaaufkleber, umgarnt<br />
von italienischen Flaggen. Da müssen wir reinschauen. Es begrüßen uns zwei junge<br />
Männer und eine junge Frau. Auf tschechisch. Meine Versuche auf italienisch, deutsch<br />
und englisch Kontakt aufzunehmen, schlagen fehl, sie bringen uns aber zum Lachen.<br />
Die jungen Leute sind keine Italiener. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und alle<br />
drei zusammen können dann doch mehrere Brocken italienisch, englisch und sogar<br />
deutsch. Erst nachdem wir uns gegenseitig gezeigt haben, woher wir kommen und<br />
welche Route wir fahren, fällt uns ein, dass wir hier sind, um Pizza zu essen. Die Pizzabäcker<br />
kommen aus dem Kosovo und haben von Kindesbeinen an ein bewegtes<br />
Leben gehabt. Ihre Familien haben alle eines gemeinsam: eine Art Diaspora, welche<br />
Mütter und Geschwister nach Italien, Deutschland und Tschechien verschlagen hat.<br />
Über Väter wird nichts erzählt. Wir umarmen uns zum Abschied und ich bin zum wiederholten<br />
Mal erstaunt, wie viel Kommunikation stattfinden kann, ohne die Sprache<br />
des jeweilig Anderen zu sprechen.<br />
Unsere Reise führt uns ab jetzt in Richtung Südwesten<br />
durch die Beskiden. Das Gebirge mit bis<br />
zu 1400 Meter Höhe, gehört zu den Ausläufern der<br />
Karpaten, befindet sich im Südosten an der Grenze<br />
zur Slowakei und besticht durch sattgrüne Bergwiesen<br />
und Wälder. Die Gegend wurde im 15. Jh. von<br />
Walachen besiedelt, die die Schafzucht herbrachten.<br />
Leider sind im Laufe der Zeit ihre spektakulären Holzbauten<br />
anderen, moderneren, aber nicht immer schönen<br />
Gebäuden gewichen. Anfang des 20. Jh. aber<br />
wurde in Rožnov pod Radhoštěm mit dem Aufbau des<br />
Walachischen Freilichtmuseums für Volksarchitektur<br />
begonnen. Heute unterteilt in 3 Bereiche, sind hier<br />
über 120 Gebäude aus mehreren Dörfern wieder<br />
aufgebaut worden und zusammen mit unzähligen<br />
Exponaten dort zu besichtigen. Man sollte viel Zeit<br />
mitbringen für den Besuch des Museums, aber es<br />
lohnt sich. Die Gebäude stehen nicht einfach zum<br />
Reinschauen da, sie<br />
werden durch Komparsen<br />
zum Leben erweckt,<br />
die sich wie früher um<br />
Tiere kümmern und Obst<br />
und Gemüse anbauen.<br />
Der Müller betreibt<br />
die Wassermühle, der<br />
Schmied seine Werkstatt,<br />
die Frauen backen<br />
Brot im Steinofen. Man<br />
kann den Menschen<br />
Von wegen schwere Kost für Feinschmecker.<br />
von damals über die