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Berliner Kurier 03.08.2019

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LEUTE<br />

SEITE15<br />

BERLINER KURIER, Sonnabend, 3. August 2019<br />

Bürger L. Dietrich<br />

Schon in der<br />

DDR ein Rebell<br />

Der Musiker Bürger Lars<br />

Dietrich (46) hat schon zu<br />

DDR-Zeiten mit Breakdance<br />

angefangen. „Als solcher<br />

war ich ein Rebell. Ich<br />

war einer von denen, die<br />

das aus dem Westfernsehen<br />

aufgeschnappt haben“, sagte<br />

Dietrich der dpa. „Das<br />

war natürlich nicht so gerne<br />

gesehen. Da gab es öfter<br />

Mal Rügen vom Lehrer,<br />

weil das ja nun nichts mit<br />

unseren russischen Besatzern<br />

zu tun hatte.“<br />

Ein Kuss,der erregt:<br />

Richard Kruspe (re.)<br />

und Paul Landers auf der<br />

Bühne in Moskau. Auf<br />

Instagram postete die<br />

Band dazu: „Russland,<br />

wir lieben dich!“<br />

Foto: imago images<br />

Schauspielerin Jördis Triebel<br />

erkennt Berlin nicht wieder.<br />

Fotos: Instagram/Rammstein/Koch, dpa<br />

Rammstein<br />

Kussy Riot auf Putin-Bühne<br />

Eine zärtliche Geste beim Konzertsorgt für Erregung im Internet und in Russland<br />

Sie sind ein Erregungskommando,<br />

Meister des inszenierten<br />

Skandals. Mit<br />

was haben sich nicht<br />

schon Schlagzeilen gemacht,<br />

mit Songs über<br />

Kannibalen, harten Sex<br />

und Gewalt. Umso erstaunlicher,<br />

dass jetzt ein<br />

kleiner Kuss für Erregung<br />

sorgt –imInternet und<br />

vor allem in Russland.<br />

Die Musiker werden im<br />

Kampf gegen Homophobie<br />

ganz zart. Die Gitarristen Richard<br />

Kruspe und Paul Landers<br />

küssen sich am Ende eines<br />

Songs. Live auf der Bühne.<br />

Na und? Nein, passiert ist<br />

das in Moskau!<br />

Hauptstadt eines Landes,<br />

in dem Menschenrechtler<br />

immer wieder brutale Übergriffe<br />

auf Homosexuelle beklagen.<br />

Erst vor wenigen Tagen<br />

wurde eine Aktivistin<br />

Wenn sie sich nicht<br />

küssen, spielen Kruspe<br />

(re.) und Landers Gitarre.<br />

umgebracht. Das Stück mit<br />

dem Kuss heißt „Ausländer“.<br />

Schon den Song sehen manche<br />

als Provokation. Im Video<br />

paddelt die Band per<br />

Schlauchboot mit Schwimmwesten<br />

übers Meer einem<br />

rettenden Ufer entgegen.<br />

„Ausländer“ spielen sie auch<br />

in Moskau. Kruspe und Landers<br />

gehen beim finalen Gitarrenduett<br />

langsam aufeinander<br />

zu, Sänger Lindemann<br />

zieht sich beobachtend zurück.<br />

Dann kommt der Kuss.<br />

Das war auch in Berlin so.<br />

Die Geste gibt es nicht<br />

überall auf der Tour, doch<br />

sie wirkt wie ein normaler<br />

Teil der Show. Allerdings<br />

postete die Band nach dem<br />

Moskau-Konzert ein Foto<br />

des Kusses auf ihrem Instagram-Account.<br />

Kommentar<br />

in kyrillischer<br />

Schrift: „Russland, wir liegab<br />

es<br />

ben dich.“ Im Netz<br />

dafür viel anerkennende Reaktionen<br />

– über<br />

270000 Likes und<br />

über 5000 Kommentare.<br />

„Das in<br />

Russland zu tun, ist so<br />

ein machtvolle Geste“ “,<br />

schreibt ein Instagram-<br />

in dein Gesicht, Pu-<br />

Nutzer, „das geht mitten<br />

tin!“ ein anderer.<br />

In Russland allerdings<br />

ruft jetzt der Parla-<br />

mentsabgeordnete VitaliMi-<br />

Russ-<br />

lonow (Partei Einigess<br />

land) dazu auf, demm Land<br />

künftig solche Auftritte zu<br />

ersparen. „Wenn sie es für<br />

möglich halten, sich derartig<br />

aufzuführen, dann sollten<br />

wir es auch für möglich halten,<br />

uns von solchem Müll<br />

fernzuhalten“, sagte der<br />

Hardliner im Radio. Die<br />

Fans der Band seien nicht<br />

normal. Was Milonow<br />

nicht freuen wird: Es<br />

sind viele. Ins MoskauerLuschniki-Stadionkamen80000<br />

russische<br />

Rammstein-<br />

Fans. GR,<br />

UM<br />

Jördis Triebel<br />

Berlin ist nicht<br />

mehr wie früher<br />

Nach Meinung von Schauspielerin<br />

Jördis Triebel (41,<br />

„Dark“) hat sichPrenzlauer<br />

Berg ziemlichgewandelt.<br />

„Nichts hat sich so starkund<br />

krass verändert wie Ost-Berlin“,sagte<br />

Triebel.Mit ihrer<br />

Kindheit habe die Gegend<br />

heutenichts mehrzutun. Sie<br />

wolledas nicht in die Kategorien<br />

„gut“ oder„schlecht“<br />

einteilen.Sie findeesaber<br />

schwierig, dassnormale Leute<br />

dort die Miete nicht mehr<br />

zahlen könnten.<br />

Sänger Till<br />

Lindemann<br />

zog sich<br />

bei der Kuss-<br />

Szene dezent<br />

zurück.

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