Berliner Kurier 03.08.2019

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Bei älteren Häusern kann außerdem eine
Schadstoffprüfung notwendig sein, wenn
das Mauerwerk geöffnet wird. Damit das
Bauamt einer Aufstockung zustimmt, muss
auch der Anschluss des neuen Geschosses an
die Haustechnik wie Heizung und Wasserund
Abwasserleitungen gewährleistet sein.
Wenn ein Dachboden zum Wohnraum umgebaut
wird, gilt das baurechtlich als Nutzungsänderung.
Auch dafür braucht man
eine Genehmigung. Zudem erhöht die Umwandlung
des Dachbodens in Wohnraum
auch die GFZ.
Bei Anbauten prüfen, ob
der Mindestabstand zum
Nachbarn eingehalten wird.
Anbau bei Platz auf dem Grundstück
Wenn unterm Dach kein Platz mehr ist, auf
dem Grundstück aber schon, bietet sich ein
Anbau nach hinten oder zur Seite an. Gestalterisch
ist hier einiges möglich. Denkbar ist
beispielsweise eine Erweiterung des Hauses
in gleichem Stil und mit gleicher Fassade,
oder ein modernerer Anbau, der sich im Stil
am Haupthaus orientiert. „Kritischer Faktor
beim Anbau ist der erforderliche Mindestabstand
zum Nachbarhaus“, sagt Buchner.Unzulässige
Anbauten, die zu nah an anderen
Häusern gebaut wurden, müssten im Extremfall
abgerissen werden.
ArchitektmussBauantrag stellen
„Ist geklärt, ob ein Dachaus- oder Umbau
rechtlich überhaupt möglich ist, erstellt das
Architekturbüro im zweiten Schritt den Vorentwurf“,
erklärt Buchner.Indieses Stadium
fällt eine erste, sehr grobe Kostenschätzung.
„Auch sollten möglichst gründliche Begutachtungen
des Bestandes erfolgen, zum
Beispiel hinsichtlich Schadstoffen, Zustand
und Tragfähigkeit der Bausubstanz“, fügt
Buchner hinzu. Erst wenn in der nächsten
Phase der Entwurf ausgearbeitet und mit
den Fachplanern abgestimmt sei, könne eine
genauere Einschätzung der zu erwartenden
Baukosten erfolgen.
„Das ist ein guter Zeitpunkt, die Finanzierung
festzuzurren“, rät Buchner.Zwar sei es
empfehlenswert, bereits mit der ersten Kostenschätzung
zur Bank zu gehen. Bauherren
sollten die Finanzierung aber nicht zu früh
abschließen. „Die Kostenberechnung kann
sich später noch um bis zu zwanzig Prozent
nach oben oder unten verändern“, fügt
Buchner hinzu. Architekten kümmern sich
übrigens auch um die Genehmigung. Den
Bauantrag muss ein Fachmann stellen, also
ein Architekt oder Ingenieur.Private Bauherren
sind dazu nicht befugt.
Vorsicht bei Eigenleistung
Um Kosten zu sparen, legen viele Bauherren
selbst Hand an –die berühmte Muskelhypothek.
Bei allen Maßnahmen, die über Basics
wie das Streichen hinausgehen, raten die Architekten
zur Vorsicht. „Selbst tätig werden
sollte nur, wer vom Fach ist“, so Zafari. Die
Rahmenbedingungen seien für Laien schwer
Muskelhypothek: Wenn es um
die Statik geht,auf jeden Fall
Experten zu Rate ziehen.
feststellbar. „Alles, was die tragende Konstruktion
und die Gebäudehülle betrifft, sollte
eine Fachfirma erledigen“, rät auch Trixner.
Gleiches gelte für Elektrik, Heizung und Sanitärinstallationen.
„Wer hier etwas falsch
macht und beispielsweise einen Wasserschaden
verursacht, muss mit seinem privaten
Vermögen dafür haften.“
Eigentümer kommen also nicht um einen
Profi herum. Und das ist auch gut so: Im neu
ausgebauten Eigenheim soll schließlich alles
perfekt sein. Und es soll –anders ein Legohaus
–das ganze Leben lang passen.
Valerie Herberg
Wenn aufdem Grundstück
noch genügend Platz ist,
kommt ein Anbau in Frage.
Bild: epr/Massiv Haus/BundesverbandPorenbeton
Bild: Marcus Bredt,ArchitekturbüroMartina Trixner
Vorher-Nachher-Bild: So toll
kann ein Ausbau gelingen.
Bild:Velux Deutschland
Dachgeschoss:herrliche
Aussichten inklusive.