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Nr.31, Ausgabe 3./4. August 2019<br />
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stand zu den Nachbarn ist im jeweiligen Bebauungsplan<br />
des Gebiets festgelegt.<br />
„Der historische Kontext des Hauses spielt<br />
ebenfalls eine Rolle, wenn es um die Genehmigungsfähigkeit<br />
eines Umbaus geht –und<br />
kann ein Hindernis sein“, sagt Sohrab Zafari,<br />
Architekt und Inhaber von Atelier Zafari<br />
in Berlin. Nämlich dann, wenn das Haus<br />
unter Denkmalschutz, Ensembleschutz oder<br />
Milieuschutz stehe.<br />
Hindernisse gibt es beim<br />
Ausbau oft. Aber auch<br />
viele kreative Lösungen.<br />
Eigentümern damit eine Vorstellung davon<br />
geben, was an ihrem Haus möglich ist und<br />
wie es aussehen könnte. Als Bauherr kann<br />
man mit dem Architekturbüro ein Honorar<br />
dafür vereinbaren, das entfällt, wenn es<br />
zum Auftrag kommt.<br />
Mehr Fläche durch Dachgeschossausbau<br />
Viele Häuser erlauben es auch, die nutzbare<br />
Wohnfläche zu vergrößern, ohne dass<br />
man das Gebäude an sich erweitern muss.<br />
Direkt unter dem Dach ist oft noch Platz<br />
für ein oder zwei Zimmer. Vorausgesetzt,<br />
der Dachstuhl ist hoch genug. Die Hälfte<br />
des Raums sollte mindestens 2,3 Meter<br />
hoch sein. Allgemein gilt: Je steiler das<br />
Dach, desto mehr Fläche ist später zum<br />
Wohnen verfügbar.<br />
veränderung immer auch die Statik beeinflusst,<br />
müsse man hierfür auf jeden Fall einen<br />
Bauantrag stellen.<br />
„Bei Häusern, die hundert Jahre alt oder älter<br />
sind, ist ein Dachgeschossausbau meist kein<br />
Problem“, weiß Architektin Martina Trixner<br />
vom gleichnamigen Büro. Nachkriegsbauten<br />
aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren seien<br />
da schon schwieriger. „Damals mussten<br />
Bei älteren Häusern ist der<br />
Ausbau des Dachgeschosses<br />
statisch meist kein Problem.<br />
Bild: Bauherren-Schutzbund<br />
Erstberatung durch Kommune oder Architekt<br />
All diese rechtlichen –und bürokratischen<br />
–Einschränkungen müssen natürlich nicht<br />
bedeuten, dass ein An- oder Umbau nicht<br />
möglich ist. „Auf Hindernisse stößt man bei<br />
der Planung oft. Die gesetzlichen Regelungen<br />
sind kreativ auszulegen und neu zu interpretieren“,<br />
sagt Zafari. Dann könne man letztlich<br />
vieles umsetzen.<br />
Manche Kommunen beraten Bauherren kostenlos<br />
zu der Frage, was in ihrem Wohngebiet<br />
erlaubt ist. Architekten können erste<br />
Einschätzungen und Entwürfe liefern und<br />
Ist das Dach nicht hoch genug oder gibt es<br />
gar kein ausbaubares Dachgeschoss, kann<br />
eine Aufstockung eine Option sein. Dabei<br />
wird, vereinfacht gesagt, das Dach abgenommen<br />
und ein weiteres Geschoss auf<br />
das Haus aufgesetzt.<br />
Entscheidend bei der Frage, ob man ein<br />
Dach ausbauen oder ein Gebäude aufstocken<br />
kann, ist die Statik. „Hier sollte man<br />
unbedingt so früh wie möglich einen Statiker<br />
hinzuziehen, der prüft, ob die Konstruktion<br />
des Hauses ein weiteres Geschoss<br />
tragen kann“, sagt Zafari. Da eine Dach-<br />
die Häuser sehr schnell und günstig gebaut<br />
werden. Das Fundament und die Wände sind<br />
dann oft im Bestand schon ausgelastet.“<br />
Brandschutz entscheidend<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor, den das Bauamt<br />
im Blick hat, ist der Brandschutz. „Notwendig<br />
ist ein baulicher Fluchtweg aus dem<br />
Dachgeschoss, der auch bei einem Brand<br />
sicher nutzbar ist“, sagt Trixner. Das müsse<br />
eine massiv –nicht aus Holz –gebaute Treppe<br />
sein. Die Fensteröffnungen im neuen Geschoss<br />
müssten zudem so angelegt sein, dass<br />
die Feuerwehr die Leiter anlegen kann.<br />
Bild: KfW-Bildarchiv Frank Homann<br />
...<br />
Beim Ausbau desDachbodens<br />
sollteman immereine Person<br />
vomFachmit ins Boot holen.<br />
Endlich mehr Platz zum Arbeiten<br />
–und zum Spielen!<br />
Bild: Marcus Bredt,ArchitekturbüroMartina Trixner<br />
DurchAufstockung eine<br />
ganzeEtage hinzugewonnen.