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BERLINER KURIER, Sonnabend, 3. August 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Nur eine Stimme mehr<br />
WieShakespeare<br />
Merkelhelfenkann<br />
Bozen –Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und US-<br />
Präsident Donald Trump<br />
können nicht so miteinander.<br />
Die CDU-Politikerin<br />
zog in seiner Gegenwart<br />
einen Flunsch, er<br />
verweigerte ihr einst<br />
einen Handschlag. Vielleicht<br />
trägt Stephen Greenblatt<br />
zu Merkels Trump-<br />
Verständnis bei.<br />
Im Urlaub liest sie nämlich<br />
gerade dessen Buch<br />
„Der Tyrann“. In ihm untersucht<br />
der amerikanische Literaturkritiker,<br />
einer der<br />
bekanntesten Shakespeare-Experten,<br />
die verschiedenen<br />
Herrscherfiguren<br />
im Werk des britischen<br />
Dichters. Ein Aus-<br />
flug in eine komplett andere,<br />
rein literarische Welt? Von<br />
wegen. Der Verlag bewirbt<br />
das Buch mit den Worten:<br />
„Was uns Shakespeare über<br />
Trump, Putin &Co. verrät –<br />
wie kann es sein, dass eine<br />
große Nation in die Hände<br />
eines Tyrannen fällt?“ So<br />
wie der Harvard-Professor<br />
Greenblatt beim Schreiben<br />
ein ums andere Mal an<br />
Trump gedacht haben dürfte,<br />
so wird es Merkel wohl<br />
beim Lesen gehen.<br />
Nach dem Urlaub schenkt<br />
sie das Buch vielleicht<br />
Trump. Der twittert zwar<br />
lieber, als zu lesen, aber<br />
möglicherweise reizt ihn ja<br />
zu erfahren, wie andere<br />
über ihndenken.<br />
Foto: RuiVieira/dpa<br />
London –Die knappe Mehrheit<br />
des britischen Premiers<br />
Boris Johnson hat sich nach<br />
einer Nachwahl in Wales auf<br />
eine Stimme reduziert. Im<br />
Londoner Unterhaus haben<br />
die Konservativen und ihr<br />
Koalitionspartner DUP aus<br />
Nordirland jetzt nur 319 Sitze<br />
– gegenüber 318 Abgeordneten<br />
der Opposition.<br />
Freizügigkeit für Frauen<br />
Dubai –Frauen aus Saudi-<br />
Arabien dürfen in Zukunft<br />
ohne Erlaubnis eines Mannes<br />
ins Ausland reisen. Auch für<br />
den Antrag eines Reisepasses<br />
und andere Behördengänge<br />
ist die Zustimmung eines<br />
männlichen Vormunds für<br />
Frauen ab 21 Jahren nicht<br />
mehr nötig.<br />
Al-Kaida schlägt zu<br />
Foto: Hani Mohammed/AP<br />
Stuttgart –Urlaubszeit ist für<br />
Innenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) Arbeitszeit. Zwei Verbrechen<br />
halten seine Beamten<br />
auf Trab: der Bahnschubser<br />
von Frankfurt und der<br />
Schwert-Mann von Stuttgart.<br />
„Ich werde alles in die Wege<br />
leiten, um intelligente Kontrollen<br />
an der Grenze vorzunehmen“,<br />
sagte Seehofer nun dem<br />
„Spiegel“ mit Blick auf die<br />
Schweiz. Von dort war der Eritreer<br />
eingereist, der für den Tod<br />
des Achtjährigen in Frankfurt<br />
verantwortlich ist –obwohl er<br />
bereits im Nachbarland per<br />
Haftbefehl gesucht wurde.<br />
2018 seien 43 000 unerlaubte<br />
Einreisen nach Deutschland<br />
registriert worden, so Seehofer.<br />
„Diesem Umstand müssen wir<br />
begegnen, durch eine erweiterte<br />
Schleierfahndung und anlassbezogene,<br />
zeitlich befristete<br />
Kontrollen unmittelbar an<br />
der Grenze –auch an der Grenzezur<br />
Schweiz.“<br />
Der Fall des Schwert-Mannes<br />
von Stuttgart (wir berichteten)<br />
wird ebenfalls zum Politikum:<br />
Ein 28-jähriger angeblicher<br />
Syrer hatte amMittwochabend<br />
einen 36-jährigen<br />
Deutsch-Kasachenvor denAugen<br />
seiner Tochter auf offener<br />
Straße miteinemSchwert getötet.<br />
Ein politisches oder islamistisches<br />
Motiv schließendie<br />
Ermittler aus. Der Tat soll ein<br />
Streit vorausgegangen sein.<br />
Aber: Die Behörden klären die<br />
Tiefgründige<br />
Urlaubslektüre: Angela<br />
Merkel (CDU).<br />
Werist der Schwert-Mann?<br />
Täter vonStuttgart war wohl keinSyrer,sondern Jordanier –und hätte eigentlich nicht hierkein dürfen<br />
Identität des Manns, wie die<br />
„Stuttgarter Nachrichten“ berichten.<br />
Der Verdacht: Eshandelt<br />
sich um einen 30-jährigen<br />
Jordanier. Als Jordanier hätte<br />
der geständige Täter 2015 kein<br />
Aufenthaltsrecht erhalten.<br />
Er war mehrfach polizeilich<br />
aufgefallen – wegen Sachbeschädigung<br />
und Ladendiebstahl.<br />
Das Bundesinnenministeriumbeantwortete<br />
Fragen zu<br />
dem Fall bis zum Redaktionsschluss<br />
dieser Zeitung nicht.<br />
Foto: Imago Images/RND-Montage<br />
Sanaa –Bei einem Angriff<br />
mutmaßlicher Al-Kaida-Extremisten<br />
auf einMilitärlager<br />
im Südendes BürgerkriegslandesJemen<br />
sind mindestens<br />
17 Soldaten ums Leben<br />
gekommen. Die Angreiferdes<br />
Terrornetzwerks Al-Kaida<br />
hatten dasLager in der Provinz<br />
Abjankurzzeitig besetzt.<br />
Japan entfacht Konflikt<br />
Tokio –Tokio hat Seoul im<br />
Handelsstreit vonder „weißen<br />
Liste“ gestrichen, die<br />
dem Land in Handelsfragen<br />
Vorzüge einräumt. Anlassist<br />
ein Urteil aus Südkorea, das<br />
japanische Firmen zu Entschädigungen<br />
an Koreas<br />
Zwangsarbeiter aus der Zeit<br />
von 1910 bis1945 verpflichtet.<br />
Votumfür Burka-Verbot<br />
Berlin –EineMehrheit der<br />
Deutschen befürwortet ein<br />
Burka-Verbot wie in den Niederlanden.<br />
In einer Umfrage<br />
des Meinungsforschungsinstituts<br />
YouGov sprachen sich<br />
54 Prozent „voll und ganz“<br />
sowie 20 Prozent „eher“für<br />
ein Verbot der Vollverschleierung<br />
in öffentlichen Gebäuden<br />
aus.