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Berliner Zeitung 09.08.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 183 · F reitag, 9. August 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Ein Eldorado<br />

für<br />

Geldwäscher<br />

WieAutomatencasinos von<br />

Kriminellen benutzt werden<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Die <strong>Berliner</strong> Polizei hat am Mittwoch<br />

einen Rauschgifthändler<br />

kurznach der Abwicklung eines Drogengeschäfts<br />

in Kreuzberg geschnappt.<br />

Die Ermittlungen führten<br />

die Fahnder in ein Automatencasino<br />

in der Gitschiner Straße. Hier konnten<br />

Drogen, Bargeld sowie ein Festplattenrekorder<br />

sichergestellt werden.<br />

Ob und wie weit die Betreiber<br />

des Casinos in die krummen Geschäfte<br />

des Festgenommenen eingeweiht<br />

oder sogar beteiligt waren,<br />

wird jetzt ermittelt. Doch dass Casinos<br />

grundsätzlich beliebte Orte sind,<br />

um Gelder zu waschen, wissen die<br />

Behörden.<br />

So heißt es in einem internen Dokument<br />

der„Obersten Glücksspielaufsichtsbehörden<br />

der Länder“ in<br />

Bezug auf das aktuelle Geldwäschegesetz,<br />

dass Glücksspiel sowohl wegen<br />

„hoher Transaktionsbeträge, die<br />

oftmals auch in bar gezahlt werden“<br />

als auch wegen der „hohen Umlaufund<br />

Transaktionsgeschwindigkeit,<br />

mit der Gelder umgeschlagen und<br />

verschoben werden können“, besonders<br />

attraktiv für „Verschleierung<br />

und Strukturierung illegitimer Vermögenswerte“<br />

sei. Das bedeutet im<br />

Klartext: Die unzähligen Spielautomaten<br />

der rund 470 registrierten<br />

<strong>Berliner</strong> Casinos eignen sich hervorragend<br />

zur Geldwäsche.<br />

Wiefunktioniertdas in der Praxis?<br />

EinErmittler erklärtdas der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> so: „Ein Dealer geht mit seinem<br />

Bargeld, also vielen kleinen<br />

Scheinen, in so ein Casino. Damit<br />

füttert erdie Automaten und drückt<br />

sofort auf Auszahlung. Dann hat er<br />

fast denselben Betrag wie vorher in<br />

der Tasche, kann aber sagen, dass er<br />

das Geld gewonnen hat, wenn er gefragt<br />

wird. DasGeld ist somit saubergewaschen.“<br />

Zwar müssen die Betreiber der<br />

Casinos bei der Steuer auch anhand<br />

von sogenannten Ausleseprotokollen<br />

unter anderem angeben, wie<br />

hoch Umsatz und Gewinn der einzelnen<br />

Automaten sind. Doch diese<br />

Ausleseprotokolle können nach Angaben<br />

der Senatsfinanzverwaltung<br />

vom „Unternehmer, seinen Angestellten<br />

oder Beauftragten“ erstellt<br />

werden. Dass diese Angaben nicht<br />

immer stimmen, beweist auch eine<br />

Antwort der Finanzverwaltung auf<br />

eine Kleine Anfrage des Abgeordneten<br />

Marcel Luthe.Sowurden im Jahr<br />

2017 insgesamt 727 dieser Ausleseprotokolle<br />

von den zuständigen Finanzbehörden<br />

genauer überprüft.<br />

90 wurden beanstandet.<br />

„Wenn der Senat die Bekämpfung<br />

dieser Form vonorganisierter Kriminalität<br />

ernst nehmen würde,hätte es<br />

erheblich mehr Kontrollen gegeben,<br />

die derartige Manipulationen zur<br />

Geldwäsche aufdecken“, so Luthe.<br />

Da der Senat aber „mit der Spielbank<br />

Berlin von der größten Automatendichte<br />

in Berlin profitiert“, vermutet<br />

der FDP-Mann, sei „das Interesse an<br />

engmaschigen Kontrollen eher gering“.<br />

Die Glücksspielaufsichtsbehörde<br />

geht zudem davon aus, dass illegale<br />

Gewinne aus krummen Geschäften<br />

teilweise auch „in die Rechnungslegung<br />

des Spielbetriebs integriert<br />

werden, indem höhere als die tatsächlich<br />

erzielten Einnahmen ausgewiesen<br />

werden“. So wirdaus Geld,<br />

das mit Drogenhandel verdient<br />

wurde, legales Geld. Geldwäscheaktivitäten<br />

erfolgen nach Behördenangaben<br />

„jedoch nicht nur unter Nutzung<br />

legaler Spielangebote, sondern<br />

oftmals auch als Investition in den<br />

Sektor selbst“.<br />

So würden einige Betreiber „die<br />

gesamte Geschäftstätigkeit des<br />

Glücksspielveranstalters lediglich simulieren.<br />

Die in der Buchhaltung<br />

aufscheinenden Gelder stammen<br />

aber allesamt aus illegitimen Tätigkeiten“.<br />

Nicht mehr vermittelbar sei Sandra Scheeres, Bildungssenatorin, finden auch Kritiker in der eigenen Partei.<br />

„Die Leute haben die Nase voll“<br />

Auch in der SPD wird inzwischen der Rücktritt der Bildungssenatorin gefordert. Doch der Regierende stützt sie<br />

VonAnnika Leister<br />

Die CDU fordert ihren<br />

Rücktritt, der Landeselternausschuss<br />

droht mit<br />

einem Ende der Kooperation,<br />

die Bildungsgewerkschaft<br />

GEW kritisiert sie scharf. Und auch<br />

in der eigenen Partei gerät Bildungssenatorin<br />

SandraScheeres (SPD) zunehmend<br />

unter Druck. „Auch in der<br />

SPD sagen viele: Scheeres muss<br />

weg“, sagt ein hochrangiger Parteivertreter<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Die<br />

Leute haben die Nase voll. Siehat seit<br />

Jahren nicht geliefert.“ Ein anderer<br />

bestätigt: Die innerparteiliche Kritik<br />

an Scheeres sei enorm. Man sorge<br />

sich bei den jetzigen Neuigkeiten<br />

von vielleicht 24 000 fehlenden<br />

Schulplätzen zum Jahr 2021/22 vor<br />

allem um das Vorankommen der<br />

Schulbauoffensive – das Vorzeigeprojekt<br />

der SPD in dieser Koalition<br />

schlechthin.<br />

Die Schulbauoffensive ist das<br />

größte Investitionsvorhaben der laufenden<br />

Legislaturperiode, 5,5 Milliarden<br />

Euro sollen innerhalb von<br />

zehn Jahren in die Sanierung von<br />

Dutzenden und den Neubau von<br />

mehr als 60 Schulen fließen. Treibende<br />

Kräfte hinter dem Großprojekt,<br />

das 2017 gestartet wurde,waren<br />

Scheeres und Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz.<br />

Während einige Scheeres’ Geschick<br />

loben, ein so hohes Budget für<br />

die Bildung an Land zu ziehen, stört<br />

genau das mit Blick auf ausbleibende<br />

Erfolge SPD-Politiker aus anderen<br />

Ressorts. Bildung sei der Bereich,<br />

in den mit Abstand die höchsten<br />

Investitionen flössen. Dennoch<br />

liege Berlin seit Jahren bei Vergleichstest<br />

wie PISA oder VERA auf<br />

den letzten Plätzen. „Dawerden Milliarden<br />

reingebuttert, aber es ändert<br />

sich seit Jahren nichts. Das ist doch<br />

nicht mehr vermittelbar“, so ein Kritiker<br />

aus der Partei. Die SPD könne<br />

sich solch ein Versagen nicht mehr<br />

leisten. Alle wüssten, dass die Partei<br />

„so richtig am Boden“ sei. Der Zeitkorridor,umsie<br />

zu retten, werdeimmer<br />

enger.Ein Wechsel an der Spitze<br />

sei da zügig angezeigt. Namentlich<br />

zitiertwerden will keiner vonScheeres’<br />

hochrangigen Kritikern, angeblich<br />

aus demselben Grund: Man<br />

wolle nicht derjenige sein, der der<br />

bereits hinkenden Partei jetzt auch<br />

noch öffentlich ins Bein schießt.<br />

Es gärt also in Partei wie Fraktion.<br />

Entscheidend für Scheeres<br />

aber ist zunächst, wie sich der Regierende<br />

Bürgermeister und SPD-<br />

Parteichef Michael Müller zu ihr<br />

verhält. In der letzten Senatssitzung<br />

setzte der Regierende das Thema<br />

Bildung, insbesondere die fehlenden<br />

Schulplätze, auf die Agenda für<br />

die Senatssitzung am kommenden<br />

Dienstag. Scheeres soll dann Zahlen<br />

und Antworten liefern. Damit folgte<br />

Müller nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> allerdings einer Anre-<br />

„Auf den zentralen Posten agieren glücklose<br />

oder renitente Senatorinnen, die diese Koalition<br />

schachmatt setzen, während der<br />

Regierende Bürgermeister nur tatenlos<br />

zusieht.“<br />

Sebastian Czaja, FDP, Fraktionsvorsitzender<br />

gung von Wirtschaftssenatorin Ramona<br />

Pop (Grüne). Ansonsten verhielt<br />

der Regierende sich bisher<br />

loyal zu seiner langjährigen Kollegin<br />

im Senat, kein Wort der Kritik war<br />

öffentlich zu vernehmen. FDP-<br />

Fraktionschef Sebastian Czaja kritisierte<br />

Müller am Donnerstag unter<br />

anderem deswegen als „tatenlos“<br />

und forderte – mal wieder – das<br />

Ende vonRot-Rot-Grün:„Wer Berlin<br />

liebt, der beendet diese Koalition.“<br />

Doch auch die Spitzen der Koalitionspartner<br />

denken weder an ein<br />

Treffen mit dem möglichen Täter<br />

IMAGO IMAGES/CHRISTIAN DITSCH<br />

Ende der Koalition, noch an ein Absetzen<br />

der unbeliebten Bildungssenatorin,<br />

die in Forsa-Umfragen der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> zuverlässig den<br />

letzten Platz auf der Beliebtheitsskala<br />

belegt. VonFachpolitikern wie<br />

Fraktionsspitzen bei Linke und<br />

Grüne heißt es unisono: Man lehne<br />

ein Absetzen von Scheeres ab, ein<br />

Wechsel helfe in der Sache kein<br />

Stück weiter. So sieht es auch die<br />

SPD-Abgeordnete und Bildungsexpertin<br />

Ina Czyborra: „Es ist ein Fehler,<br />

sich immer bloß auf die Spitzenfiguren<br />

zu konzentrieren“, sagt sie.<br />

„Die Probleme, über die wir sprechen,<br />

sind größer und struktureller.“<br />

Die größte Herausforderung sei der<br />

ungebremste Zuzug nach Berlin. Da<br />

stellten sich nicht nur in der Bildung,<br />

sondern auch in den zurzeit besonders<br />

unter Beschuss stehenden Ressorts<br />

Verkehr und Bauen Fragen, die<br />

die Politik nur gemeinsam mit der<br />

Stadtgesellschaft lösen könnte.<br />

Wahr ist: Keine anderePartei und<br />

kaum ein anderer Politiker reißen<br />

sich um das schwierige Bildungsressort,<br />

die Herausforderungen gelten<br />

als Herkulesaufgaben und die Arbeit<br />

schlecht als der Öffentlichkeit vermittelbar.<br />

Scheeres hat es scheinbar<br />

aufgeben, zu versuchen, das Thema<br />

überhaupt zu vermitteln: DieErgebnisse<br />

der sogenannten VERA-Vergleichstests,<br />

die Grundschulkinder<br />

absolvieren, legte ihr Vorgänger<br />

noch offen und kommunizierte<br />

Schwachstellen transparent –Scheereshat<br />

diesen Entschluss rückgängig<br />

gemacht.<br />

Mutter der verschwundenen Georgine Krüger sitzt erstmals im Angesicht des mutmaßlichen Mörders ihrer Tochter<br />

VonAnne Baum<br />

Die Mutter der seit knapp 13 Jahren<br />

vermissten Schülerin Georgine<br />

Krüger hat dem mutmaßlichen<br />

Mörder ihrer Tochter am Donnerstag<br />

erstmals im Gerichtssaal gegenüber<br />

gesessen. Am dritten Verhandlungstag<br />

vor dem <strong>Berliner</strong> Landgericht<br />

war die Frau, die als Nebenklägerin<br />

am Prozess beteiligt ist, in Begleitung<br />

ihrer zwei weiteren Kinder erschienen.<br />

Der 35-jährige Sohn sagte als<br />

Zeuge, erhabe immer gehofft, dass<br />

Georgine „irgendwann wieder auftaucht“.<br />

Ihr spurloses Verschwinden<br />

habe ihn sehr mitgenommen. Die<br />

Befragung der Mutter in dem Prozess<br />

wegen Mordes und schwerer Vergewaltigung<br />

ist für diesen Freitag vorgesehen.<br />

Der 44-jährige Angeklagte soll<br />

die Schülerin am 25. September<br />

2006 auf dem Heimweg von der<br />

Schule abgepasst haben. Nach der<br />

Schule war sie um 13.50 Uhr aus<br />

Der Angeklagte verfolgt den Prozess hinter Panzerglas.<br />

dem Busgestiegen, keine 200 Meter<br />

vonihrer Wohnung im Stadtteil Moabit<br />

entfernt. Der Verdächtige soll<br />

sie dann in den Keller seiner Wohnung<br />

gelockt haben. Dortsoll er das<br />

WAGNER<br />

damals 14-jährige Mädchen bewusstlos<br />

geschlagen, vergewaltigt<br />

und schließlich aus Angst vor einer<br />

Anzeige erwürgt haben. Die Leiche<br />

von Georgine wurde nie gefunden.<br />

Der Angeklagte soll gegenüber einem<br />

verdeckten Ermittler erklärt<br />

haben, dass er sie in einem Müllcontainer<br />

auf dem Hof seines Hauses<br />

„entsorgt“ habe. Nach seiner<br />

Festnahme Ende 2018 wies der<br />

Deutsche mit türkischen Wurzeln<br />

die Vorwürfe zurück. Vor Gericht<br />

schwieg er.<br />

Das rätselhafte Verschwinden<br />

von Georgine war über Jahre einer<br />

der bekanntesten Vermisstenfälle in<br />

Deutschland. Erst 2016 war der 44-<br />

jährige Verdächtige,der jetzt vorGericht<br />

steht, in den Blick der Ermittler<br />

geraten. Der Familienvater aus der<br />

Nachbarschaft der vermissten Schülerin<br />

war 2013 wegen sexueller Nötigung<br />

einer Jugendlichen zu einer Bewährungsstrafe<br />

verurteilt worden.<br />

Zu der Tatwar es in seinem Keller gekommen.<br />

Durch Funkzellenauswertungen<br />

und verdeckte Ermittlungen<br />

habe sich der Verdacht gegen ihn erhärtet,<br />

sagte ein Hauptkommissar<br />

im Prozess. (dpa)<br />

Mit falscher<br />

Identität keine<br />

Chance mehr<br />

Pass-Lesegeräte sollen<br />

Fälschungen erkennen<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Esist schon passiert, dass Polizisten<br />

eines Spezialeinsatzkommandos<br />

die Wohnung einer älteren<br />

Dame stürmten, weil ein Krimineller<br />

die Anschrift der Frau als Scheinadresse<br />

genutzt hat. Es geschah auch –<br />

und das ziemlich oft –dass Betrüger<br />

mit falscher Identität Konten eröffneten<br />

oder Sozialleistungen erschlichen<br />

haben. Dass sich jemand mit<br />

einer falschen Identität bei den <strong>Berliner</strong><br />

Behörden anmelden kann, soll<br />

jetzt schwerer werden. Seit Anfang<br />

dieses Jahres verwenden die Einwohnermeldeämter<br />

mehrerer Bezirke<br />

die Prüfgeräte.<br />

In Steglitz-Zehlendorf wurden<br />

acht dieser Dokumentenscanner<br />

aufgestellt, in Reinickendorf zehn<br />

und in Treptow-Köpenick sechs. In<br />

Neukölln laufen schon seit einigen<br />

Jahren probeweise zehn Geräte. Allein<br />

im Jahr 2016 konnten die Mitarbeiter<br />

dortmit diesen Geräten 40 Betrugsversuche<br />

feststellen.<br />

Die restlichen Bezirke werden<br />

nach Angaben von Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) gerade damit<br />

ausgestattet. „Bis Ende dieses Jahres<br />

werden wir alle Bürgerämter mit Dokumentenprüfgeräten<br />

ausgestattet<br />

haben“, sagte Geisel der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Insgesamt schaffen wir rund<br />

300 Geräte an, auch um das Landesamt<br />

für Bürger und Ordnungsangelegenheiten<br />

und die Bürgerämter<br />

auszustatten.“<br />

Geisel betont, dass die Pässe<br />

„selbstverständlich schon immer“<br />

auf Echtheit geprüft würden. „Die<br />

Mitarbeiter sind darauf geschult und<br />

finden auch immer wieder gefälschte<br />

Dokumente.Die Dokumentenprüfgeräte<br />

böten eine zusätzliche<br />

Sicherheit.<br />

Einführung zieht sich hin<br />

Seit mehr als fünf Jahren zieht sich<br />

die Einführung hin. Zuletzt wollte<br />

die Innenverwaltung die Geräte bis<br />

zum Sommer im Einsatz haben, jetzt<br />

ist also das Jahresende avisiert. Einer<br />

der Gründe für die jüngstenVerzögerungen<br />

sind monatelange Lieferprobleme,weshalb<br />

das landeseigene<br />

IT-Dienstleistungszentrum die Geräte<br />

nicht aufstellen konnte.<br />

Die meiste Zeit nahm allerdings<br />

die Lösung anderer Probleme ein: So<br />

mussten die Datenschutzbeauftragten<br />

zustimmen und auch die Personalräte.<br />

Denn diese sahen auch ein<br />

Sicherheitsproblem. So befürchten<br />

Mitarbeiter, dass sie von ihrem entlarvten<br />

Gegenüber angegriffen werden<br />

könnten, wenn sich herausstellt,<br />

dass deren Pass gefälscht ist. Da jedes<br />

Bürgeramt anders gebaut sei,<br />

müsse das Sicherheitskonzept individuell<br />

angepasst werden, hieß es.<br />

„Bis Ende des Jahres haben wir es<br />

aber hingekriegt.Wichtig ist, dass wir<br />

es rechtssicher haben und dass nicht<br />

der Eindruck entsteht, wir würden<br />

im Moment keine Pässe prüfen. Die<br />

Prüfung findet ständig statt.“<br />

Aufgestellt werden Geräte der<br />

Bundesdruckerei vom Typ „Visotec<br />

Expert800“. Siekönnen alle maschinenlesbaren<br />

Dokumente auf Auffälligkeiten<br />

überprüfen. Nach Angaben<br />

der Bundesdruckerei können die Geräte<br />

nahezu 1800 verschiedene Personaldokumente<br />

aus fast allen Ländern<br />

anhand ihrer elektronischen<br />

und optischen Sicherheitsmerkmale,<br />

wie etwa einem Hologramm,<br />

erkennen.<br />

Ermittler im Landeskriminalamt<br />

und auch der Bund deutscher Kriminalbeamter<br />

(BdK) fordernseit Jahren<br />

die Einführung der Geräte und sprechen<br />

von einer großen Lücke in den<br />

Meldeämtern. Denn ein gefälschter<br />

Pass sei die Voraussetzung für<br />

Falschidentitäten zur Begehung von<br />

Straftaten. BDK-Landeschef Daniel<br />

Kretzschmar: „Ich hoffe, dass die<br />

Einführung der Prüfgeräte jetzt endlich<br />

zügig umgesetzt wird.“

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