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Berliner Zeitung 09.08.2019

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 183 · F reitag, 9. August 2019<br />

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Berlin<br />

Toter an Gleis<br />

im Grunewald<br />

entdeckt<br />

Polizei: Mann wurde<br />

Opfer eines Verbrechen<br />

VonGisela Gross<br />

Nach dem Fund eines Toten im<br />

<strong>Berliner</strong> BezirkCharlottenburg-<br />

Wilmersdorf verhärtet sich der Verdacht,<br />

dass der Mann getötet wurde.<br />

Das habe die Obduktion der Leiche<br />

des 51 Jahre alten Mannes ergeben,<br />

sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.<br />

Die Polizei sprach von<br />

schweren Verletzungen am Oberkörper,<br />

mehr wollte ein Sprecher dazu<br />

nicht sagen. „Das ist Täterwissen“,<br />

hieß es. Nach unbestätigten Berichten<br />

von B.Z. und Tagesspiegel (online)<br />

soll das Opfer erstochen worden<br />

sein. Auch zur Identität des<br />

Mannes gab es aus „ermittlungstaktischen<br />

Gründen“ keine Angaben.<br />

Passanten hatten den leblosen<br />

Mann am Mittwochabend neben einer<br />

Bahntrasse an der Halenseestraße<br />

im Ortsteil Grunewald gefunden.<br />

Herbeigerufene Rettungskräfte<br />

stellten den Tod fest. Der Fundort<br />

der Leiche wurde abgesperrt. DiePolizei<br />

war mit großem Aufgebot vor<br />

Ort. Einsatzkräfte suchten noch bis<br />

in die Nacht nach Spuren. Nun ermittelt<br />

eine Mordkommission.<br />

Laut Tagesspiegel soll das Opfer<br />

lettischer Staatsbürger sein. Er habe<br />

mit einer unbekannten Person einen<br />

„lautstarken Streit“ gehabt und sei in<br />

Begleitung seiner Lebenspartnerin<br />

gewesen. In der Nähe des Fundorts<br />

liegt ein illegales Zeltlager. (dpa)<br />

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Netzwerke richtig nutzen<br />

Chance für Quereinsteiger:<br />

Schulen suchen Lehrpersonal<br />

Kultursenator will<br />

Interesse für<br />

Museen wecken<br />

Vermittler sollen mögliche<br />

Besucher locken<br />

Kultursenator Klaus Lederer<br />

(Linke) will verstärkt unterrepräsentierte<br />

Schichten in die Museen<br />

der Stadt locken. Dazu dienen Vermittler<br />

zwischen den Einrichtungen<br />

und erhofften neuen Besuchern.<br />

Nach ersten Pilotversuchen sollen<br />

vom kommenden Jahr an neun solcher<br />

Stellen an städtischen Museen<br />

und Gedenkstätten eingerichtet und<br />

besetzt sein, wie Lederer am Donnerstag<br />

ankündigte.<br />

Es würden viele öffentliche Mittel<br />

eingesetzt, um die Infrastruktur der<br />

Museen zu erhalten, begründete Lederer.Deswegen<br />

müsse die Frage gestellt<br />

werden, „Wer geht am Ende eigentlich<br />

da hin, wer profitiert davon?“<br />

Diese Idee stecke bereits in der<br />

langen Nacht der Museen, an der<br />

sich am 31. August 75 Museen in Berlin<br />

beteiligen werden. Die Einrichtungen<br />

machten sich an diesem Tag<br />

bereits Gedanken, was sie über das<br />

reguläre Programm hinaus den Besuchern<br />

anbieten könnten. „Man<br />

betritt keinen heiligen Gral der<br />

Kunst, sondern esgeht letztlich um<br />

die Auseinandersetzung mit den Gegenständen,<br />

die sich in diesen Einrichtungen<br />

befinden“, sagte der<br />

Linke-Politiker.Lederer denkt an Angebote<br />

„insbesondere für Familien<br />

mit Kindernoder diejenigen Schichten<br />

der Stadt, die sonst in den Museen<br />

zu selten zu sehen sind“. (dpa)<br />

Erfolg nach dem Überlebenskampf<br />

MARTIN WOELFFER<br />

wirkt beim Blick zurück erleichtert.<br />

Die erste Saison der Komödie am<br />

Kurfürstendamm in ihrem Ausweichquartier<br />

Schiller-Theater war<br />

ein größerer Erfolg, als der Theaterdirektor<br />

und seine Mitarbeiter erhofft<br />

hatten. Oft war sogar der Rang,<br />

den man bei so einem großen Theater<br />

ja auch absperren kann, wenn<br />

sich nicht genug Kartenkäufer finden,<br />

bestens gefüllt. Wenn die Sonne<br />

besonders intensiv lacht, das haben<br />

die Boulevardtheatermacher im<br />

neuen Haus schon erleben müssen,<br />

fehlt ihnen der Boulevard allerdings<br />

schmerzlich. „Hier am Schiller-<br />

Theater flaniert niemand vorbei“,<br />

sagt Woelffer.Esgibt also keine Laufkundschaft.<br />

Dort, wo das alte Theater<br />

am Kurfürstendamm und die Komödie<br />

standen, ist jetzt eine Brache.<br />

Auf das, was am alten Ort Neues gebaut<br />

wird, können Martin Woelffer<br />

und sein Team Einfluss nehmen:<br />

„Wir dürfen das Theater, das dort<br />

entstehen soll, gestalten.“ Was jetzt<br />

schon feststeht: „Es wird 650 Plätze<br />

haben.“<br />

Aber jetzt gilt es erst einmal, die<br />

neue Spielzeit zu bestreiten. Martin<br />

Woelffer,der vorfast genau 15 Jahren<br />

die Direktion von seinem Vater Jürgen<br />

Wölffer übernahm und seitdem<br />

eigentlich immer im Überlebenskampf<br />

steckte, hat ein abwechslungsreiches<br />

Programm komponiert.<br />

Eines, indem Katharina Thalbach<br />

nicht fehlen durfte: „Wir sind<br />

immer im Gespräch darüber,was wir<br />

gemeinsam machen können.“<br />

KATHARINA THALBACH<br />

wird imSeptember in der Wiederaufnahme<br />

des Vorjahreserfolgs<br />

„Hase Hase“ auf der Bühne stehen.<br />

Und am 25. September im Programm<br />

„Kurz und Knapp“ mit Thomas<br />

Quasthoff, wobei diesmal die<br />

Sängerin Uschi Brüning dazu stößt,<br />

ohne die man ja wirklich nicht ernsthaft<br />

den Versuch unternehmen<br />

sollte, eine Hommage an Manfred<br />

Krug auf die Bühne zu bringen.<br />

Unddann erfüllt Katharina Thalbach<br />

sich einen Wunsch, indem sie<br />

ein Stück von Agatha Christie inszeniert<br />

und von März bis Mai 2020<br />

spielt. Wer jetzt an Miss Marple<br />

denkt, der denkt ähnlich wie die<br />

Thalbach, die die Hobbydetektivin<br />

auch gern spielen würde, davor jedoch<br />

zurückschreckt: „Über Margaret<br />

Rutherford als Miss Marple geht<br />

nichts.“ Also Hercule Poirot! Von<br />

„Mord im Orient Express“ gibt es<br />

endlich eine spielbare Fassung des<br />

amerikanischen Dramatikers Ken<br />

Ludwig. Ein wenig wird getanzt, viel<br />

gesungen. Das bietet eine Gelegenheit,<br />

die Katharina Thalbach nicht<br />

verstreichen lassen durfte: „Ich kann<br />

endlich mal mit den Geschwistern<br />

Auch ohne Air Berlin bleibt es am Himmel laut<br />

Berlin lenkt im Flugverbotsstreit mit Brandenburg ein und weitet Ruhezeiten aus. Gespräche mit den Airlines folgen<br />

VonBurkhard Fraune<br />

Das Ende von Air Berlin hat den<br />

Fluglärm rund um den Flughafen<br />

Tegel etwas gesenkt. Die durchschnittliche<br />

Lärmbelastung lag im<br />

vergangenen Jahr tagsüber bei 64,9<br />

Dezibel, wie aus einem aktuellen Bericht<br />

der Flughafengesellschaft hervorgeht.<br />

DerDauerschallpegel lag damit<br />

ein halbes Dezibel niedriger als<br />

im Vorjahr. Nachts waren es 56,2 Dezibel,<br />

1,3 Dezibel weniger als ein Jahr<br />

zuvor. Denn mit Air Berlin verschwanden<br />

im Herbst 2017 in Tegel<br />

Langstreckenverbindungen, für die<br />

größereund lautereFlugzeuge eingesetzt<br />

werden, heißt es in dem Bericht.<br />

Derheute größte Flughafenkunde<br />

Easyjet nutzezwar die gleichen Flugzeuge,aber<br />

bei vergleichsweise lärmarmen<br />

Flugverfahren. Am Flughafen<br />

Schönefeld blieben die Schallpegel<br />

nahezu gleich. Berlin, Brandenburg<br />

und der Bund als Eigentümer der<br />

Flughafengesellschaft haben am<br />

Easyjet fliegt leiser als seinerzeit noch Air Berlin.<br />

Donnerstag bei einer Gesellschafterversammlung<br />

in Potsdam über Fluglärm<br />

diskutiert. Brandenburg strebt<br />

mehr Nachtruhe am künftigen<br />

Hauptstadtflughafen BER an. Dortist<br />

ein Flugverbot zwischen Mitternacht<br />

und fünf UhramMorgen vorgesehen.<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Theaterdirektor Martin Woelffer<br />

stellt mit seinen Stars das Programm<br />

der zweiten Spielzeit der Komödie<br />

im Schiller-Theater vor<br />

Katharina Thalbach gehörtzuden Stars, auf die Martin Woelffer,der Direktor der Komödie<br />

im Schiller-Theater,baut. CHRISTIAN SCHULZ (4)<br />

Oliver Mommsen flößt die Boulevardbühne<br />

und ihr Publikum Respekt ein.<br />

Frank Leo Schröder Inszeniertdas Stück<br />

„Rio Reiser –Mein Name ist Mensch“.<br />

Henriette Richter-Röhl und Dominic Raackespielen im Dezember in dem Stück „Skylight“<br />

ein früheres Liebespaar.<br />

DPA<br />

EinVolksbegehren forderte sogar die<br />

Ausweitung der Ruhezeiten. Demnach<br />

soll das Flugverbot von 22 bis 6<br />

Uhrmorgens gelten –was dieMitgesellschafter<br />

allerdings ablehnten.<br />

Nun signalisiert Berlin Entgegenkommen<br />

für die frühe Morgenstunde<br />

Pfister arbeiten.“ Für ein Privattheater<br />

ist das Ensemble des Stückes eigentlich<br />

viel zu groß und die Bühne<br />

ebenso (was das Bühnenbild verteuert).<br />

Katharina Thalbach: „Wir suchen<br />

also noch reiche Menschen …“<br />

Werwas dazu geben will, soll sie oder<br />

den Herrn Direktor ansprechen und<br />

erfährtdann prompt die Kontonummer.<br />

OLIVER MOMMSEN<br />

wird vom Publikum der Kudammbühnen<br />

heiß geliebt und er liebt es<br />

zurück. Er gibt zu, dass ihm die<br />

Bühne im Schiller-Theater Respekt<br />

einflößt: „Das Schiller-Theater ist in<br />

Kollegenkreisen als Rampenguillotine<br />

bekannt. Entweder kommst du<br />

rüber oder nicht. Wir haben uns alle<br />

in die Hosen geschissen …“ Inzwischen<br />

weiß man: Er kommt rüber.<br />

Und wird das ab Ende Januar im<br />

Stück „Abjetzt“ vonKomödiengroßmeister<br />

Alan Ayckbourn wieder beweisen<br />

können.<br />

HENRIETTE RICHTER-RÖHL<br />

&DOMINIC RAACKE<br />

spielen im Dezember in dem Stück<br />

„Skylight“ von David Hare ein Ex-<br />

Paar,aus dem eventuell noch mal eines<br />

werden könnte.Dominic Raacke<br />

sehnt seine nächste Theaterarbeit<br />

herbei: „Das ist so eine familiäre Atmosphäre.<br />

Am Theater nimmt man<br />

sich noch Zeit. Einkreativer Prozess,<br />

auf den ich mich schon freue.“ Für<br />

Henriette Richter-Röhl erfüllt sich<br />

ein alterWunsch:„Ich habe das Stück<br />

vor zehn Jahren von einem Freund<br />

geschenktbekommen und sofortgeliebt.<br />

Ich lese es jetzt zum fünften<br />

oder sechsten Mal und muss wieder<br />

lachen und weinen.“<br />

FRANK LEO SCHRÖDER<br />

inszeniert für die Komödie im Schiller-Theater<br />

das Stück „Rio Reiser –<br />

Mein Name ist Mensch“, das den gesamten<br />

Oktober laufen soll. Und für<br />

das zwei Hauptdarsteller engagiert<br />

wurden: „Der Rio Reiser im Stück<br />

muss 25 stimmlich anspruchsvolle<br />

Lieder singen, bei sechs Vorstellungen<br />

pro Woche schafft das einer allein<br />

nicht.“ Nun wechseln sich also<br />

Hans Gurbig und Philip Butz als Rio<br />

ab.<br />

Aktuell läuft noch das Stück „Zuhause<br />

bin ich Darling“, mit dem die<br />

Saison eröffnet wurde. ImSeptember<br />

feiert das Ensemble Familie Flöz<br />

in derKomödie sein 25. Jubiläum mit<br />

den Stücken „Hotel Paradiso“ und<br />

„Dr. Nest“. Rund um Weihnachten,<br />

Silvester und Neujahrgibt es die traditionellen<br />

Showsmit Oliver Kalkofe,<br />

Gayle Tufts, Klaus Hoffmann und<br />

den Comedian Harmonists. ImMai<br />

kommt dann die neue Show „Make<br />

America Gayle again“ von und mit<br />

GayleTufts heraus.<br />

ab 5Uhr.„Es hat sich gezeigt, dass wir<br />

hier möglicherweise Spielraum für<br />

Maßnahmen haben, mit denen die<br />

wirtschaftliche Situation des Flughafens<br />

nicht maßgeblich beeinträchtigt<br />

wird“, teilte Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz (SPD) am Donnerstag nach einer<br />

Gesellschafterversammlung in<br />

Potsdam mit. Dies solle die Flughafengesellschaft<br />

mit den Airlines besprechen<br />

und analysieren.<br />

Für den BER ist ein Flugverbot von<br />

Mitternacht bis 5Uhr vorgesehen. In<br />

den Randzeiten, zwei Stunden davor<br />

und eine Stunde danach, ist die Zahl<br />

der Flüge begrenzt.<br />

Dieser gerichtlich bestätigte Rahmen<br />

müsse ausgestaltet werden,<br />

sagte Kollatz. „Das beinhaltet, dass<br />

der Zeitrahmen von 5bis 6Uhr genutzt<br />

und unter Schallschutzaspekten<br />

mit wenigen Flugbewegungen<br />

möglichst ab 5.30 Uhrdie Wirtschaftlichkeit<br />

wichtiger Bereiche sichergestellt<br />

wird –etwa bei Landungen von<br />

Interkontinentalflügen.“ (dpa)<br />

Zurück<br />

zur starken<br />

Hand<br />

Viele Linkshänder haben<br />

nach Umschulung Probleme<br />

VonAnja Sokolow<br />

Andie Schulzeit hat die Linkshänderin<br />

Marina Neumann keine guten<br />

Erinnerungen. „Es hieß damals:<br />

Alle schreiben mit rechts. Wer das<br />

nicht tat, bekam eine Ohrfeige“, erzählt<br />

die 67-jährige <strong>Berliner</strong>in. So wie<br />

ihr ging es vielen anderen Linkshändern.<br />

Das Umschulen auf die vermeintlich<br />

richtige rechte Hand war<br />

üblich. „Ich quälte mich jahrzehntelang<br />

mit rechts durchs Leben“, sagt<br />

Neumann.<br />

Vorfast20Jahrendann dieWende:<br />

Der Bericht einer Betroffenen über<br />

eine Rückschulung auf links motivierte<br />

die Psychotherapeutin, es<br />

selbst zu wagen. „Ich habe mir mein<br />

eigenes Programm zusammengestellt<br />

und ganz behutsam und langsam<br />

mit links schreiben gelernt. Das<br />

war unglaublich gut, hilfreich und<br />

entspannend. DieRückschulung war<br />

für mich eine körperliche undpsychische<br />

Befreiung“, erzählt sie. Das<br />

Thema wurdezuihrer Berufung.Seit<br />

Jahren bietet Neumann nun schon<br />

Rückschulungen für Kinder, Jugendlicheund<br />

Erwachsene an.<br />

„Noch bis in die 90er-Jahre wurden<br />

viele linkshändige Kinder auf<br />

rechts umgeschult“, berichtet die Leiterin<br />

der Ersten deutschen Beratungs-<br />

und Informationsstelle für<br />

Linkshänder und umgeschulte Linkshänder<br />

in München, Johanna BarbaraSattler.Heute<br />

sei eher das Nachahmungsverhalten<br />

von Kindern, die<br />

vonihrer rechtshändigen Umwelt lernen<br />

und versuchen, sich anzupassen,<br />

ein Thema. Dadurch könne es passieren,<br />

dass sich Linkshänder selbst auf<br />

rechts umschulen.<br />

Genaue Zahlen über den Linkshänderanteil<br />

in der Bevölkerung gibt<br />

es nicht. „Die statistischen Angaben<br />

schwanken stark und reichen von<br />

niedrigen Prozentsätzen bis zur<br />

Hälfte der Bevölkerung“, sagt Sattler,<br />

die davon ausgeht, dass Linkshändigkeit<br />

genetisch bedingt ist.<br />

„Massiver Eingriff ins Hirn“<br />

BeiLinkshändernsind Teile der rechten<br />

Hirnhälfte stärker ausgeprägt, bei<br />

Rechtshändern der linken. Wenn<br />

Linkshänder die rechte Hand und damit<br />

die linke Hirnhälfte stärker nutzen,<br />

kann das auch psychische Folgen<br />

haben, sagt Sattler, die seit den<br />

80er-Jahren zum Thema forscht. Die<br />

Umschulung der angeborenen Händigkeit<br />

beschreibt die Autorinzahlreicher<br />

Bücher und Lehrmaterialien als<br />

„einen der massivsten Eingriffe in das<br />

menschliche Gehirnohne Blutvergießen“.<br />

Zu den direkten Folgen einer Umschulung<br />

können starke Erschöpfung,<br />

Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme,<br />

Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten,<br />

oder auch<br />

Links-Rechts-Unsicherheit, feinmotorische<br />

Störungen und Sprachstörungen<br />

zählen. „Diese Probleme setzen<br />

sich bei vielen Menschen in unterschiedliche<br />

weitere Dinge um,<br />

zumBeispielMinderwertigkeitskomplexe,<br />

Verhaltensstörungen, den<br />

Drang zurÜberkompensation, Rückzug<br />

und emotionale Probleme wie<br />

Depressionen bis ins Erwachsenenalter“,<br />

so die Psychologin.<br />

„Viele finden nach einer Rückschulung<br />

zu ihren wahren Interessen.<br />

Ich habe bei ganz vielen Erwachsenen<br />

miterlebt, dass sie noch einmal<br />

studiert oder den Beruf gewechselt<br />

haben, weil sie plötzlich wussten, wo<br />

sie hinwollten“, so Neumann. Dies sei<br />

aber oft ein längerer Prozess.Bei Kindern<br />

stellten sich oft schnell Erfolge<br />

ein: „Sie können sich besser konzentrieren,<br />

werden viel ruhiger und leistungsstärker<br />

in der Schule“, berichtet<br />

die Therapeutin. Ihr ältester Klient<br />

war 77 und kam extra aus Hannover<br />

angereist.„Erwollte mehr mit sich ins<br />

Reine kommen“, erzählt sie.Bei dem<br />

Mann hätten sich die Schlafstörungen<br />

gelegt. (dpa)

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