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Berliner Zeitung 05.09.2019

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 206 · D onnerstag, 5. September 2019<br />

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Berlin<br />

Kleine Pandas<br />

haben<br />

Bärenhunger<br />

Jungtiere trinken viel der<br />

nahrhaften Muttermilch<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Der <strong>Berliner</strong> Panda-Nachwuchs<br />

entwickelt sich gut. Vor allem<br />

zeigen die Zwillinge, die Weibchen<br />

Meng Meng vor fünf Tagen geboren<br />

hatte, einen mächtigen Bärenhunger,teilte<br />

der Zoologische Garten am<br />

Mittwoch mit.<br />

Gerade das Erstgeborene habe<br />

großen Appetit und wird von Meng<br />

Meng an alle vier Zitzen angelegt.<br />

Auch das kleinere Geschwisterchen<br />

liebt die nahrhafte Muttermilch. Vor<br />

allem, wenn es diese zusätzlich mit<br />

dem Fläschen im Inkubator von einer<br />

der zwei chinesischen Panda-Expertinnen<br />

bekommt. Etwa alle zwei<br />

Stunden passiert es, dass der kleinere<br />

Zwilling mit der Flasche gefüttert<br />

wird, während Meng Meng das<br />

größere Jungtier stillt. Dann bietet<br />

die Tierpflegerin dem Mini-Panda<br />

im Inkubator die sterile Flasche an,<br />

in der sich vier bis sechs Milliliter<br />

Milch befinden, etwa 36,5 Grad Celsius<br />

warm, die zuvor bei dem Muttertier<br />

abgepumpt wurden.<br />

Der Bärenhunger hat auch einen<br />

Grund. DerPanda-Nachwuchs hatte<br />

nach den ersten zwei Tagen nach der<br />

Geburt etwas an Gewicht verloren,<br />

teilte der <strong>Berliner</strong> Zoo weiter mit.<br />

Das kleinere Jungtier, das mit etwa<br />

136 Gramm auf die Welt kam, wog<br />

zeitweise nur noch 109 Gramm –fast<br />

so viel wie eine klassische Tafel Schokolade.<br />

Dank des fleißigen Milchtrinkens<br />

habe es nun mit 130 Gramm<br />

fast wieder das Geburtsgewicht erreicht.<br />

Genauso wie das erstgeborene<br />

Jungtier, das mit 186 Gramm<br />

zur Welt kam, und nun wieder so viel<br />

wiegt wie bei der Geburt.<br />

Dass Panda-Jungtiere nach der<br />

Geburt an Gewicht verlieren, sei<br />

nichts Außergewöhnliches. „Das ist<br />

ganz normal“, sagt Zoo-Sprecher<br />

Maximilian Jäger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„In den ersten Tagen müssen<br />

die Jungtiere das Trinken noch perfektionieren.“<br />

Im Gegensatz zu anderen<br />

Tierarten kommen Panda-<br />

Junge unreif zur Welt. Viele Körperfunktionen<br />

müssen sich erst noch<br />

richtig entwickeln. Auch das Fell<br />

wächst nach und nach.„Inrund zwei<br />

Wochen werden sich langsam die<br />

ersten Bereiche dunkel färben –<br />

dann sehen die Kleinen auch etwas<br />

mehr nach Pandas aus“, sagt Zoo-<br />

Direktor Andreas Knieriem.<br />

Pirouz Hanachi, Bürgermeister von Teheran, beim Al-Quds-Marsch in der iranischen Hauptstadt im Mai 2019.<br />

Ehre für einen Antisemiten<br />

Umstrittener Besuch: Der Regierende Bürgermeisterempfängt am Freitag seinenAmtskollegen aus Teheran<br />

VonAnnika Leister<br />

Es ist ein Empfang mit allen<br />

Ehren –für den Vertreter einer<br />

antisemitischen Diktatur,<br />

der am Al-Quds-<br />

Marsch teilnimmt: Am Freitag wird<br />

sich Berlins Regierender Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) im Roten<br />

Rathaus mit dem Teheraner Bürgermeister<br />

Pirouz Hanachi treffen.<br />

Der Iraner soll sich laut Terminankündigung<br />

auf Müllers offizieller<br />

Webseite auch ins Gästebuch der<br />

Stadt eintragen. Die Presse ist zu<br />

dem Termin eingeladen, um Fotos<br />

zu machen –eine Pressekonferenz<br />

mit der Möglichkeit, kritische Fragen<br />

zu stellen, ist nicht geplant.<br />

Vertreter der Jüdischen Gemeinde<br />

Berlin und des American Jewish<br />

Committee Berlin sowie Politiker<br />

von CDU, FDP, AfD und Grünen<br />

kritisierten den Empfang inklusive<br />

Fototermin am Mittwoch zum Teil<br />

scharf.„Dies sendet ein fatales Signal<br />

an all jene, die sich in diesem Land<br />

tagtäglich gegen Antisemitismus engagieren“,<br />

sagte Remko Leemhuis<br />

vom American Jewish Committee<br />

Berlin.<br />

DerTeheraner Bürgermeister war<br />

nach Informationen der regimenahen<br />

iranischen Nachrichtenagentur<br />

ISNA Mitglied der Revolutionsgarden.<br />

Siesind dafür zuständig, gegnerische<br />

politische Gruppen zu bekämpfen.<br />

Ihre Spezialeinheit, die<br />

„Al-Quds-Brigaden“, spionieren im<br />

Ausland und kundschaften potenzielle<br />

Angriffsziele für den Kriegsfall<br />

aus.ImJanuar 2018 durchsuchte das<br />

Bundeskriminalamt in Berlin und<br />

drei weiteren BundesländernRäumlichkeiten<br />

von zehn mutmaßlichen<br />

Agenten, weil sie israelische und jüdische<br />

Einrichtungen ausgespäht<br />

haben sollen.<br />

Hanachis Teilnahme am antisemitischen<br />

Al-Quds-Marsch in Teherannoch<br />

im Maidieses Jahres ist mit<br />

Fotos dokumentiert. Der Al-Quds-<br />

Marsch wurde 1979 vom iranischen<br />

Regime ins Leben gerufen, dabei<br />

wird die „Befreiung“ Jerusalems gefordert.<br />

„Tod Israel, verdammt seien<br />

die Juden“ sind geläufige Sprechchöreauf<br />

der Demo,die auch in Berlin<br />

jährlich mit Hunderten oder sogar<br />

Tausenden Teilnehmernstattfindet.<br />

Leemhuis vom American Jewish<br />

Committee Berlin sagte, essei nicht<br />

akzeptabel, dass ausgerechnet in<br />

Berlin Vertreter eines Regimes offiziell<br />

empfangen würden, das Israel mit<br />

Vernichtung drohe und die Terrorgruppe<br />

Hisbollah finanziell massiv<br />

„Dass Vertreter eines Regimes offiziell empfangen<br />

werden, die Israel mit Vernichtung<br />

drohen, können wir nicht akzeptieren“<br />

Remko Leemhuis, American Jewish Committee Berlin<br />

fördere. Auch Sigmund Königsberg,<br />

Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen<br />

Gemeinde Berlin zeigte sich<br />

von dem Fototermin „irritiert“: Er<br />

stehe klar im Gegensatz zu den politischen<br />

Bekundungen des <strong>Berliner</strong><br />

Senats und des Abgeordnetenhauses.ImMai<br />

dieses Jahres hatten Vertreter<br />

des Senats zur Gegendemonstration<br />

gegen den Al-Quds-Marsch<br />

in Berlin aufgerufen, Andreas Geisel<br />

nannte ihn eine „widerliche“ Veranstaltung.<br />

„Das Regime im Iran ruft<br />

alljährlich zu diesem Marsch und zur<br />

IMAGO<br />

Zerstörung Israels auf“, sagte Königsberg,<br />

„der Teheraner Bürgermeister<br />

ist ein eifriger Teilnehmer<br />

des Al-Quds-Marsches.“<br />

Auch aus der Politik wurde am<br />

Mittwoch scharfe Kritik laut: DieAfD<br />

forderte eine Absage des Treffens<br />

zwischen Müller und Hanachi.<br />

CDU-Fraktionschef Burkard Dregger<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit<br />

Blick auf Hanachis geplanten Eintrag<br />

ins Goldene Buch und den Fototermin:<br />

„Personen mit einem so radikalen<br />

Hintergrund haben eine solche<br />

Aufwertung nicht verdient.“<br />

Grünen-Politiker Volker Beck<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, dass das<br />

Aufhalten von Kommunikationskanälen<br />

in Ordnung sei, wenn man klar<br />

und kompromisslos für Menschenrechte<br />

eintrete, die Rechte von Homosexuellen,<br />

Frauen und Oppositionellen<br />

und die Existenz Israels<br />

verteidige. „Aber protokollarische<br />

Streicheleinheiten sollte man sich<br />

verbieten.“ Die Eintragung in das<br />

Gästebuch der Stadt sei „des Guten<br />

zu viel“.<br />

„Wer jedermanns Freund sein<br />

will, ist niemandes Freund“, sagte<br />

Marcel Luthe, Innenpolitiker der<br />

FDP, mit Blick auf Müller. Antisemiten<br />

seien in Berlin nicht willkommen.<br />

„Der Senat muss sich endlich<br />

klar von antisemitischen Organisationen<br />

abgrenzen.“<br />

Das Prime<br />

Time Theater<br />

bleibt<br />

Das Volkstheater hat einen<br />

neuen Beetreiber gefunden<br />

ImMai wurde die Insolvenz verkündet,<br />

doch nun scheint es wieder<br />

eine Zukunft für das beliebte Prime<br />

Time Theater in Wedding zu geben.<br />

Dank einer „beherzten Rettungsation<br />

in letzter Sekunde“ kann der Betrieb<br />

des Theaters weitergehen.<br />

Das kleine Volkstheaer, das im<br />

Dezember 2003 von der Schauspielerin<br />

Constanze Behrendts gegründet<br />

wurde, erlangte schnell Ruhm<br />

über die Stadtgrenzen hinaus,vor allem<br />

mit der Bühnensitcom „Gutes<br />

Wedding, schlechtes Wedding<br />

(GWSW)“, einer Parodie auf das<br />

Trashfernsehen und andere mediale<br />

Formate.Indiesem Jahr dann drohte<br />

das Aus, ein fehlerhafter Umgang<br />

mit den Fördermitteln des Senats<br />

war ein Grund für die finanzielle<br />

Schieflage des kleinen Theaters in<br />

der Müllerstraße in Wedding.<br />

Nunalso Aufatmen bei den Theatermachern<br />

und den Fans –„eine<br />

neue Gesellschaft mit visionärem<br />

Kopf“ soll den Fortbestand sichern:<br />

„Als neue Betreiberin des Theaters<br />

tritt die RAZ Kultur GmbH auf. Gründer,<br />

Inhaber und Taktgeber ist der<br />

Unternehmer Tomislav Bucec, der<br />

seinerzeit bereits die Weddinger<br />

Druckerei Laserline und später den<br />

RAZ-Verlag gründete, den er aktuell<br />

führt. ZurRAZ Familie gehörtaußerdem<br />

das RAZ Café in Tegel. Bucecs<br />

neuestes Projekt heißt nun Prime<br />

Time Theater, und dafür sind ihm<br />

alle durch seinen starken Einsatz vor<br />

dem Arbeitsplatzverlust geretteten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sehr dankbar.Der Manager,selbst in<br />

Wedding aufgewachsen, hat gemeinsam<br />

mit dem Team des Theaters<br />

großeVisionen und verleiht dem<br />

Kultort einen neuen Spirit“, so das<br />

Theater in einer Mitteilung am Mittwoch.<br />

(mpw.)<br />

Das beliebte Prime Time Theater hat wieder<br />

eine Zukunft.<br />

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