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Berliner Zeitung 05.09.2019

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26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 206 · D onnerstag, 5. September 2019<br />

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Netzwerk<br />

UPGRADE<br />

Günstiger<br />

Datentresor<br />

für zu Hause<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Wenn der Speicherplatz knapp<br />

wird, legen viele Anwender<br />

ihre Daten in Cloud-Speicher wie<br />

OneDrive, iCloud, Dropbox oder<br />

Google Drive ab. Doch nicht jeder<br />

will private Fotos,Videos und Dokumente<br />

ins Internet laden. Schließlich<br />

geben User mit einem Upload die<br />

Kontrolle über die Dateien ab.<br />

Wer einen Datentresor benötigt,<br />

auf den nur ein ausgesuchter Personenkreis<br />

Zugriff haben soll, kann<br />

sich einen Netzwerkspeicher, von<br />

der englischen Bezeichnung „Network<br />

Attached Storage“, kurz NAS<br />

genannt, einrichten. Vereinfacht beschrieben<br />

ist ein solcher Speicher<br />

nichts anderes als ein simpler Computer,<br />

der als Server den Zugriff auf<br />

die Inhalte seiner Festplatten ermöglicht<br />

oder beschränkt. Mitdem Router<br />

verbunden kann der NAS von jedem<br />

onlinefähigen Gerät (also auch<br />

Smart-TVoder kabellosen Lautsprechern)<br />

innerhalb eines Netzwerks<br />

angesprochen werden. Die Funktionspalette<br />

lässt sich mit dem Aufspielen<br />

spezieller Programme einfach<br />

erweitern. Durch sie wird das<br />

System beispielsweise zum Mediacenter,<br />

zum Backup-Rechner oder<br />

zur Überwachungszentrale, die verlinkte<br />

Kameras verwaltet.<br />

Grundsätzlich ist der Kauf eines<br />

NAS mit mehreren Festplattenschächten<br />

sinnvoll. Ihre Speicherkapazität<br />

lässt sich mit dem Einbau<br />

neuer oder größerer Platten problemlos<br />

erweitern. In den Netzwerkspeichern<br />

arbeiten häufig noch 3,5<br />

Zoll große Harddisks,doch auch Modelle<br />

für 2,5-Zoll-SSDs sind erhältlich.<br />

Letztere sind teils deutlich teurerals<br />

ihrePendants mit herkömmlichen<br />

HDD-Festplatten. Dafür<br />

braucht ein 2,5-Zoll-System weniger<br />

Platz, lässt sich leichter transportieren<br />

und ist vor allem deutlich leiser.<br />

Gerade bei Rechnern, die lange Zeit<br />

durchgehend in Betrieb sein sollen,<br />

kann neben dem Stromverbrauch<br />

das Geräusch ein wichtiges Kaufargument<br />

sein.<br />

Einsteigermodelle wie die Link-<br />

Station 210 vonBuffalo mit einem TB<br />

Speicherplatz, die vornehmlich Basisarbeit<br />

(Datentausch, Streaming)<br />

ermöglichen, sind ab 120 Euro erhältlich.<br />

Für eine zuverlässige Lösung<br />

mit großem Funktionsumfang<br />

lohnt es sich jedoch, tiefer in die Tasche<br />

zu greifen. Das Asustor-System<br />

AS1002T V2 als Vertreter der einfacheren<br />

Mittelklasse kostet rund 150<br />

Euro –allerdings ohne Festplatte,die<br />

ab etwa 50 Euro angeboten wird. Das<br />

System ist vergleichsweise einfach<br />

zu konfigurieren, hat hohe Schreibund<br />

Lesegeschwindigkeiten und ermöglicht<br />

über einen Browser oder<br />

eine App Zugriffe von unterwegs.<br />

Eine NAS ab 300 Euro erfüllt zuverlässig<br />

auch gehobene Ansprüche<br />

privater Anwender. InWestern Digitals<br />

My Cloud EX2 beispielsweise<br />

sind Backup- und Downloadanwendungen<br />

ebenso wie Fernzugriffs-,<br />

Mediastreaming- und Energiesparoptionen<br />

bereits integriert.<br />

Und gut zu wissen: Egal, welche<br />

Preisklasse und Ausführung ein Käufer<br />

wünscht, NAS-Server von Synology<br />

und Qnap erhalten in Tests immer<br />

wieder Bestnoten.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 17 Jahren<br />

über Digitales.<br />

Wersteht schon auf klassische Lösungen? Bei der IFAwerden auch Sonderformen, wie diese illuminierten Tastaturen, vorgestellt.<br />

Auf der Suche nach den Feinheiten<br />

Megatrends werden bei der Funkausstellung in Berlin nicht erwartet, die Hersteller setzen auf Präzision<br />

VonAndrej Sokolow und Renate Grimming<br />

Anfang September dreht<br />

sich unter dem <strong>Berliner</strong><br />

Funkturm traditionell alles<br />

um Verbraucher-Elektronik.<br />

Große Innovationen seien<br />

diesmal allerdings kaum zu erwarten,<br />

schätzt Boston-Consulting-<br />

Analyst Roman Friedrich. „Wir werden<br />

keine technologischen Durchbrüche<br />

sehen.“ In vielen Bereichen,<br />

etwa beim Smarthome oder bei Virtual<br />

Reality müsse die Branche es<br />

nun schaffen, einen Massenmarkt<br />

zu adressieren. „Sowohl VR als auch<br />

das Smarthome spielen sich derzeit<br />

leider immer noch in einem überschaubaren<br />

Rahmen ab.“ Dabei<br />

wäre zum Beispiel Augmented und<br />

Virtual Reality ein „wunderbares<br />

Thema“ für die IFA, das sich in allen<br />

Facetten demonstrieren lasse –vom<br />

Gadget über den Gaming-Bereich<br />

bis zur industriellen Anwendung,<br />

beispielsweise in der Ausbildung.<br />

Aber was können die Besucher konkret<br />

erwarten?<br />

Vernetztes Zuhause: Mit immer<br />

mehr vernetzten Geräten von der<br />

Glühbirne bis zur Waschmaschine<br />

wird das Smarthome von einer Vision<br />

zu einer realen Möglichkeit. Allerdings<br />

setzten sich bisher vorallem<br />

einfache Funktionen wie die Steuerung<br />

von Lampen oder Steckdosen<br />

mithilfe von Sprachassistenten und<br />

Apps durch. Im schnell gewachsenen<br />

Geschäft mit vernetzten Lautsprechern<br />

sind erste Anzeichen einer<br />

Sättigung erkennbar: Ihr Absatz<br />

sank in diesem Jahr nach Zahlen der<br />

Branchengesellschaft gfu um 9,3<br />

Prozent auf 546 000 Geräte. Dabei<br />

wächst gerade das Angebot: So will<br />

Branchenpionier Sonos zusammen<br />

mit dem schwedischen Möbelhaus<br />

Ikea den Preis für hochwertigen<br />

Sound senken –und der Hifi-Klassiker<br />

Bower&Wilkins testet den Markt<br />

Zeitraum: Die Internationale<br />

Funkausstellung öffnet ihre<br />

Tore für alle Besucher am<br />

morgigen Freitag um 10 Uhr,<br />

der letzte mögliche Besuchstag<br />

ist der kommende Mittwoch,<br />

11. September.<br />

IFA, Internationale Funkausstellung<br />

Aussteller<br />

1814<br />

1700<br />

1500<br />

1300<br />

1100<br />

915<br />

900<br />

1202<br />

INNOVATIONEN IN HALLE 26<br />

Zutritt: Die Veranstalter bietet<br />

das Tagesticket für 17,50<br />

Euro an der Tageskasse an,<br />

günstiger kann es online erworben<br />

werden (13 Euro).<br />

Für Familien und Studenten<br />

gibt es ermäßigte Tickets.<br />

Besucher in Tausend<br />

516<br />

500<br />

700<br />

100<br />

Messe alle Jährliche<br />

Messe alle Jährliche<br />

500 2Jahre Messe<br />

0 2Jahre Messe<br />

1991 2005 2018 1991 2005 2018<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Roboterhilfe für Senioren, das wird bei der IFAauch gezeigt.<br />

Zukunft: Auf200 000 Quadratmeter<br />

Fläche zeigen die<br />

Hersteller,was rund um elektronischeGeräte<br />

in den<br />

nächsten Jahren passieren<br />

wird. In Halle 26 gibt es einen<br />

Innovations-Hub: Ifa Next.<br />

246<br />

244<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: IFA, AFP<br />

IFA/FELIX MÜLLER<br />

„Skrupellose Methoden“<br />

US-Behörden sollen Huawei-Mitarbeiter bedrängt und den Geschäftsbetrieb gestört haben<br />

Der chinesische Telekom-Riese<br />

Huawei hat schwere Vorwürfe<br />

gegen die US-Regierung erhoben.<br />

Huawei behauptete am Dienstag<br />

(Ortszeit), die Justizbehörden seien<br />

von der Regierung angewiesen worden,<br />

Huawei-Mitarbeiter mit Drohungen<br />

und Nötigungen zur Kooperation<br />

gegen den Konzern zubewegen.<br />

Das Justizministerium in Washington<br />

wollte sich auf Nachfrage<br />

nicht konkret zu den Anschuldigungen<br />

äußern. EinSprecher betonte jedoch,<br />

dass die Untersuchungsmethoden<br />

stets im Einklang mit dem<br />

Gesetz stünden. Alle Parteien, die im<br />

Fokus von Ermittlungen stünden,<br />

würden in den USA zudem die gleichen<br />

verfassungsmäßigen Rechte<br />

genießen.<br />

Huawei beschuldigte die US-Regierung,<br />

in den vergangenen Monaten<br />

„jedes zur Verfügung stehende“<br />

Mittel genutzt zu haben, um den<br />

normalen Geschäftsbetrieb zu stören,<br />

heißt es in einer Stellungnahme<br />

zur jüngsten Berichterstattung in<br />

US-Medien. Dabei habe Washington<br />

auch vor „skrupellosen Methoden“<br />

nicht zurückgeschreckt.<br />

So wirft der chinesische<br />

Netzwerkausrüster und Smartphonehersteller<br />

den USA unter anderem<br />

unrechtmäßige Durchsuchungen,<br />

Festsetzungen und Verhaftungen<br />

von Angestellten und Partnern vor.<br />

Auch Cyber-Angriffe zur Infiltrierung<br />

von IT-Systemen soll es angeblich<br />

gegeben haben. Darüber hinaus<br />

behauptet Huawei, FBI-Agenten<br />

hätten Mitarbeiter bei Hausbesu-<br />

AFP/TOBIAS SCHWARZ<br />

mit einem Streaming-Lautsprecherpaar<br />

für rund 4000 Euro aus. Kurz<br />

vor der IFA sickerten auch Fotos<br />

eines angeblich neuen Bluetooth-<br />

Lautsprechers von Sonos durch.<br />

MitSpannung wirdauch die Rückkehr<br />

der legendären Marke Braun<br />

im Lautsprechermarkt durch den<br />

britischen Hersteller Pure erwartet.<br />

5G: Die IFA bietet Smartphone-Anbietern<br />

und Netzbetreibern eine<br />

Chance, Verbrauchern die Vorzüge<br />

des superschnellen 5G-Datenfunks<br />

zu demonstrieren. Allerdings steht<br />

der Ausbau der neuen Netze in<br />

Deutschland erst ganz am Anfang.<br />

„Aktuell ist 5G noch weit von einem<br />

Massenthema entfernt, da wirdnoch<br />

gut ein Jahr vergehen müssen“, sagt<br />

Roman Friedrich, Analyst der Boston<br />

Consulting Group. Kurz vor der IFA<br />

legte Vodafone vormit der Ankündidung,<br />

dass 5G in vielen gängigen Tarifen<br />

ohne Aufpreis enthalten sein<br />

soll. Auch einige neue Smartphones<br />

ohne 5G-Funk könnten auf der IFA<br />

vorgestellt werden, unter anderem<br />

von LGund unter der Marke Nokia<br />

vondem Anbieter HMD Global. Und<br />

eigentlich müsste demnächst auch<br />

Samsungs Auffalt-Smartphone Galaxy<br />

Fold schließlich auf den Markt<br />

kommen.<br />

Computer: Der PC-Markt hat sich<br />

nach langer Talfahrt zuletzt gefangen<br />

–allerdings vor allem, weil Unternehmen<br />

angesichts der auslaufenden<br />

Unterstützung für das alternde<br />

Windows 7noch schnell auf<br />

Windows 10 umsteigen. Die Branche<br />

will die IFA nutzen, um davon<br />

zu profitieren und auch Verbrauchern<br />

die neuen Geräte schmackhaft<br />

zu machen. So zeigt Microsoft<br />

ein neues Modell des Surface Hub,<br />

einer interaktiven Tafel speziell für<br />

die Team-Arbeit in Unternehmen<br />

und Start-ups. (dpa)<br />

chen unter Druck gesetzt, um an Informationen<br />

zu gelangen.<br />

Huawei ist in den USA wegen angeblicher<br />

Ausspähung von Geschäftsgeheimnissen<br />

und angeblichen<br />

Verstößen gegen Sanktionsrecht<br />

angeklagt. Die Regierung von<br />

Präsident Donald Trump hatte Huaweizudem<br />

im Maiauf eine Liste von<br />

Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen<br />

in den USA<br />

strengen Kontrollen unterliegen. Zuletzt<br />

hatten US-Medien über neue<br />

Ermittlungen berichtet. (dpa)<br />

Preiswertes<br />

Smartphone<br />

geplant<br />

Apple will Absatz in Asien<br />

ankurbeln<br />

Apple will laut einem Medienbericht<br />

im kommenden Frühjahr<br />

wieder ein günstigeres iPhone-Modell<br />

ins Sortiment nehmen, um den<br />

Absatz in China und anderen<br />

Schwellenmärkten anzukurbeln. Es<br />

werdeals Nachfolger des inzwischen<br />

ausgemusterten iPhone SE gesehen,<br />

das Apple 2016 auf den Markt<br />

brachte, schrieb die japanische <strong>Zeitung</strong><br />

Nikkei am Mittwoch. Das SE<br />

gab es damals in Deutschland ab 489<br />

Euro zu kaufen, während der Preis<br />

des günstigsten aktuellen Modells<br />

iPhone XR bei 629 Euro anfängt.<br />

Apple setzte lange auf die Strategie,<br />

sich aus dem hart umkämpften<br />

Marktsegment günstiger Smartphones<br />

herauszuhalten. Das sicherte<br />

dem Konzern hohe Gewinne. Doch<br />

inzwischen sind auch technisch<br />

hochgerüstete Smartphones mit<br />

dem Google-Betriebssystem Android<br />

schon für 300 bis 400 Euro zu<br />

bekommen. Analysten wie Anshul<br />

Gupta vom Marktforscher Gartner<br />

rechnen damit, dass sich ein zunehmender<br />

Teil des Smartphone-Geschäfts<br />

in dieser Preiskategorie abspielen<br />

wird, vor allem in wichtigen<br />

Wachstumsmärkten wie Indien.<br />

Die iPhone-Verkäufe gingen zuletzt<br />

zurück, dem Konzern zufolge<br />

vor allem wegen des schwächeren<br />

Verkaufs in China. Apple konterte<br />

unter anderem mit dem Ausbau von<br />

Angeboten, bei denen man seine alten<br />

Geräte in Zahlung geben kann.<br />

Der Smartphone-Markt schrumpft<br />

aber auch insgesamt. DasiPhone SE<br />

war mit seinem 4-Zoll-Bildschirm<br />

kleiner als das damals aktuelle<br />

iPhone 6. Der Bildschirm bei der<br />

Neuauflage solle mit 4,7 Zoll dagegen<br />

so groß sein, wie etwa beim<br />

iPhone 8, schrieb Nikkei. (dpa)<br />

Apple-Chef TimCook will wohl wieder ein<br />

günstiges Gerät auf den Markt bringen. DPA<br />

Komplizierte<br />

Suche nach<br />

Domain-Besitzern<br />

Datenbank noch immer<br />

nicht freigeschaltet<br />

W<br />

er herausfinden will, wemeine<br />

deutsche Internet-Domain gehört<br />

und wann sie registriert wurde,<br />

wirdnoch eine Weile mit Problemen<br />

zu kämpfen haben. Denn die<br />

WHOIS-Datenbank, über die man<br />

früher einfach, online und direkt den<br />

Inhaber einer Domain mit Telefonnummer,<br />

E-Mail und Anschrift ermitteln<br />

konnte, war im Frühjahr<br />

2018 abgeschaltet worden. Der<br />

Grund: Die seit Mai vergangenen<br />

Jahres geltende Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) erlaubt die Erfassung<br />

und Bearbeitung personenbezogener<br />

Daten nur mit rechtsgültiger<br />

Begründung. Mit einer Lösung<br />

sei nicht vor 2020 zu rechnen, antwortete<br />

die Bundesregierung auf<br />

eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.<br />

Bis dahin müssen Menschen<br />

mit einem begründeten Interesse –<br />

also etwa Sicherheitsbehörden, Inhaber<br />

geistigen Eigentums oder Verbraucherschützer<br />

– versuchen, die<br />

Daten individuell zu ermitteln. (dpa)

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