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Berliner Zeitung 05.09.2019

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18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 206 · D onnerstag, 5. September 2019<br />

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Wissenschaft<br />

Denkfabrik<br />

für Forschung<br />

der Zukunft<br />

Blick auf die Entwicklung<br />

gesellschaftlicher Werte<br />

VonMechthild Henneke<br />

Die Technik entwickelt sich immer<br />

schneller, deshalb müssen<br />

Menschen immer öfter Neues lernen.<br />

Wie gestaltet man Systeme, in<br />

denen das möglich ist? Dasist für die<br />

<strong>Berliner</strong> Politologin und Beraterin<br />

Geraldine de Bastion eine wichtige<br />

Frage. Sie hat ein Netzwerk für digitale<br />

soziale Innovation gegründet<br />

und will Hochschulen mit Laboren<br />

aus der Praxis zusammenführen sowie<br />

Experten mit Laien. Darin sieht<br />

sie einen Schlüssel für die Bewältigung<br />

der wichtigen Zukunftsaufgabe,lebenslang<br />

zu lernen.<br />

Geraldine De Bastion ist eine von<br />

17 Expertinnen und Experten, die<br />

das Bundesforschungsministerium<br />

in eine Art Zukunftskreis eingeladen<br />

hat. Am heutigen Donnerstag trifft<br />

sich das Gremium zum ersten Mal.<br />

Bis 2022 sollen die Fachleute Wissen<br />

darüber erarbeiten, wie sich die<br />

Werteinder Gesellschaft entwickeln.<br />

„Ziel ist es,die richtigen Weichen für<br />

Forschungsprojekte von morgen zu<br />

stellen“, heißt es in einem Papier des<br />

Ministeriums zum sogenannten Foresight-Prozess.<br />

Zwei <strong>Berliner</strong> Expertinnen dabei<br />

Es ist bereits der dritte Prozess dieser<br />

Art. Die ersten beiden Zyklen hatten<br />

von 2007 bis 2009 und von 2012 bis<br />

2014 Entwicklungen und Herausforderungen<br />

bis 2030 im Blick. Der<br />

dritte soll eine strategische Vorausschau<br />

über das Jahr 2030 hinaus liefern.<br />

Anfang 2020 sollen die ersten<br />

Themen festgelegt sein. Der besondere<br />

Fokus sind dieses Mal gesellschaftliche<br />

Werte und wie sie sich in<br />

Zukunft verändernwerden.<br />

In die staatlich initiierte Denkfabrik<br />

wurden sowohl Wissenschaftler<br />

von Universitäten als auch von privaten<br />

Instituten, Technikexperten<br />

Martina<br />

Schraudner<br />

VERA CHRISTOPH, PHILIPPE L. PETIT<br />

Geraldine<br />

de Bastion<br />

und Gesellschaftsanalysten berufen<br />

–essind mehr Frauen als Männer.<br />

Dem Gremium sitzen die Foresight-<br />

Expertin Cornelia Daheim aus Köln<br />

und der Karlsruher Fachmann für<br />

Technikfolgenabschätzung Armin<br />

Grunwald vor, der seit 2002 den Bundestag<br />

zu diesem Thema berät.<br />

Aus Berlin ist auch Martina<br />

Schraudner dabei, Professorin für<br />

Gender und Diversity in der Technik<br />

und Produktentwicklung an der<br />

Technischen Universität. Sie freut<br />

sich auf die Arbeit im Zukunftskreis.<br />

„Er ist anders zusammengesetzt –<br />

denken Sie nur an die Geschlechterverteilung“,<br />

sagt sie.<br />

Sie erwartet auch neue, ungewöhnliche<br />

Arbeitsmethoden. Geplant<br />

ist etwa die Methode Delphi.<br />

Dabei werden die Fachleute anonym<br />

zur Wahrscheinlichkeit neuer Entwicklungen<br />

befragt. Nach jeder<br />

Runde erfahren sie die Antworten der<br />

anderen und können ihre eigenen<br />

Wertungen verändern.<br />

Die Bürger sollen im späteren<br />

Verlauf des Prozesses auch einbezogen<br />

werden. Hierzu wirdeine eigene<br />

Webseite eingerichtet. Die Gesellschaft<br />

frühzeitig in Entwicklungsprozesse<br />

einzubinden ist Martina<br />

Schraudner ein wichtiges Anliegen.<br />

„Innovationen werden oft nur zwischen<br />

Wissenschaft und Unternehmen,<br />

vielleicht auch unter Einbezug<br />

der Politik vorangetrieben. DerRingschluss<br />

zu Bürgerinnen und Bürgern<br />

fehlt “, sagt sie.Eine zentrale Herausforderung<br />

der Zukunft sei es, diesen<br />

hinzubekommen.<br />

Nilkrokodile in einem Reservat in Kenia. Die Reptilien wurden so intensiv bejagt, dass die Bestände einbrachen. Seit Jagdverbot herrscht, erholt sich die Art.<br />

Der Rückzug der Riesen<br />

Große Süßwasser-Tiere sind weltweit besonders stark bedroht, zeigt eine Studie von <strong>Berliner</strong> Forschern<br />

VonKerstin Viering<br />

Der Totgesagte lebt noch.<br />

Underscheint sich sogar<br />

ein bisschen erholt zu haben.<br />

Jahrzehnte lang waren<br />

die Bestände des Irawadi-Delfins<br />

im Mekong immer weiter geschrumpft.<br />

Doch im vergangenen<br />

Jahr konnte die Naturschutzorganisation<br />

WWF endlich einen Erfolg vermelden:<br />

Dank intensiver Schutzbemühungen<br />

war die Zahl der Tiere in<br />

einem 190 Kilometer langen Flussabschnitt<br />

in Kambodscha und Laos von<br />

80 auf 92 gewachsen. Immerhin.<br />

Solche guten Nachrichten gibt es<br />

aus der Welt der großen Süßwasserbewohner<br />

allerdings nur selten.<br />

„Diese Arten finden viel weniger Beachtung<br />

als etwa Elefanten oder Nashörner“,<br />

sagt Sonja Jähnig vomLeibniz-Institut<br />

für Gewässerökologie<br />

und Binnenfischerei (IGB) in Berlin.<br />

„Dabei sind sie oft noch stärker bedroht<br />

als die Bewohner anderer Lebensräume.“<br />

Diesem Trend sind sie<br />

und ihre Kollegen in einer Studie auf<br />

die Spur gekommen, für die sie zum<br />

ersten Mal die weltweite Bestandsentwicklung<br />

der größten SüßwassertiereinZahlen<br />

gefasst haben.<br />

Dazu zählen sie alle Arten, die<br />

mehr als 30 Kilogramm wiegen können.<br />

„In Europa sind das neben dem<br />

Biber vorallem große Fische“, erklärt<br />

die Wissenschaftlerin. Dazu gehören<br />

Raritäten wie der Europäische Stör,<br />

der Donau-Lachs und der Beluga-<br />

Stör, die allesamt als stark gefährdet<br />

oder sogar vom Aussterben bedroht<br />

auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion<br />

IUCN stehen. Doch<br />

auch häufigere Fische wie Hechte,<br />

Karpfen, Forellen oder Welse können<br />

entsprechende Größen erreichen.<br />

Kaviar und Krokodilleder<br />

In anderen Regionen der Welt gibt es<br />

allerdings deutlich mehr Arten in dieser<br />

Gewichtskasse –etwa Krokodile,<br />

Riesenschildkröten, Riesensalamander,Delfine<br />

und Flusspferde.„Ausgerechnet<br />

über die Bestände in den besonders<br />

artenreichen Regionen in<br />

Afrika, Südostasien und Südamerika<br />

wissen wir bisher allerdings nur wenig“,<br />

sagt Sonja Jähnig. Bei mehr als<br />

der Hälfte der weltweit etwa 200 Süßwasser-Riesen<br />

kann bisher niemand<br />

sagen, ob und wie stark sich die Bestände<br />

verändern. Für ihre Analyse<br />

mussten sich Jähnig und ihre Kollegen<br />

daher auf 126 Arten beschränken,<br />

für die es solche Informationen gibt.<br />

Dazu kamen noch einmal 44 Arten<br />

aus Europa und den USA, deren historische<br />

und aktuelleVerbreitungsgebiete<br />

bekannt sind.<br />

DerTrend, den das Team aus den<br />

Daten herausgelesen hat, verheißt<br />

nichts Gutes. Zwischen 1970 und<br />

2012 sind die Bestände der Süßwasser-Riesen<br />

weltweit um 88 Prozent<br />

zurückgegangen. Besonders ungünstig<br />

scheint die Entwicklung in Südund<br />

Südostasien sowie dem Süden<br />

Hochflossen-Haiwels –Pangasius sanitwongsei.<br />

Das Nilkrokodil ist das<br />

zweitgrößte heute noch lebende<br />

Reptil nach dem australischen<br />

Salzwasserkrokodil.<br />

Männchen werden bis zu<br />

fünf Meter lang und 700 Kilogramm<br />

schwer.Nilkrokodile<br />

gibt es in Afrika südlich<br />

der Sahara. Voretwa 70 Jahren<br />

brachen viele Bestände<br />

durch die intensiveBejagung<br />

zusammen. Durch Jagdverbote<br />

und Zuchtfarmen hat<br />

sich die Artwieder erholt.<br />

Chinas zu verlaufen, wo die Forscher<br />

einen Verlust von 99Prozent berechnet<br />

haben. Doch auch die Paläarktis,<br />

zu der Europa, der Norden Afrikas<br />

und der größte Teil Asiens gehören,<br />

schneidet mit einem Rückgang von<br />

97 Prozent kaum besser ab.<br />

„Diese Ergebnisse sind erschreckend“,<br />

sagt Sonja Jähnig. Sie bestätigten<br />

genau das, was Fachleute<br />

schon lange befürchten: DieSituation<br />

der Süßwasser-Riesen ist noch prekärer<br />

als die der meisten anderen Tiergruppen.<br />

Daszeigt etwa ein Vergleich<br />

mit den Zahlen des Living Planet Index,<br />

den derWWF zusammen mit der<br />

LANG, SCHWER UND SELTEN<br />

Der Hochflossen-Haiwels<br />

wird bis zu drei Meter lang<br />

und wiegt bis zu 300 Kilogramm<br />

–und ist damit einer<br />

der größten Süßwasserfische<br />

der Welt. Zu Hause ist der<br />

langgestreckte Fisch mit<br />

dem breiten Maul im Mekong<br />

und im Mae Nam Chao<br />

Phraya in Thailand sowie in<br />

deren Nebenflüssen. Vorallem<br />

durch die Überfischung<br />

ist die Artanden Rand des<br />

Aussterbens geraten.<br />

IMAGO IMAGES<br />

DerChinesische Riesensalamander<br />

gilt als dasgrößte<br />

Amphibium der Welt. Die<br />

Tiere werden etwa einen Meterlang<br />

und mehr als zehn Kilogrammschwer.Esgab<br />

aber<br />

auch 60 Kilogramm-Kolosse.<br />

DerSalamander lebt in China<br />

in kühlen, sauberenGewässern.Viele<br />

seiner Lebensräume<br />

sind zerstörtworden.<br />

Er wird illegal gejagt–als Delikatesse<br />

und für die Traditionelle<br />

Chinesische Medizin.<br />

Chinesische Riesensalamander haben ein markantes, breites Maul. IMAGO IMAGES/OLAF WAGNER<br />

Zoological Society of London entwickelt<br />

hat. Eine Analyse von Daten<br />

über rund 3700 Wirbeltierarten hat<br />

zum Beispiel ergeben, dass die Zahl<br />

der Meeresbewohner zwischen 1970<br />

und 2012 um 36 Prozent zurückging.<br />

BeiihrenVerwandten an Land sind es<br />

38 Prozent. DerVerlust trifft manche<br />

Lebensräume offenbar stärker als andere.<br />

So hat derWWF kürzlich speziell<br />

die Situation von 268 Wirbeltieren<br />

unter die Lupe genommen, die in<br />

Wäldern leben. Deren Bestände haben<br />

sich seit 1970 halbiert.<br />

Dass ausgerechnet die Süßwasser-<br />

Riesen besonders schlecht dran sind,<br />

IMAGO PICTURE LIBRARY<br />

liegt zum einen daran, dass Fischer<br />

und Jäger ihnen besonders intensiv<br />

nachstellen. Stattliche Fische sind beliebte<br />

Fleischlieferanten. Vor allem<br />

den Stören ist auch der Appetit der<br />

Menschheit auf Kaviar zum Verhängnis<br />

geworden. Krokodilleder gilt immer<br />

noch als Luxusprodukt und wird<br />

auf illegalen Wegen beschafft. Viele<br />

große Süßwasserbewohner verenden<br />

auch als Beifang in Netzen, die für andere<br />

Arten gedacht waren. So große<br />

Verluste aber können sich die meisten<br />

der Giganten gar nicht leisten. Sie<br />

werden erst spät geschlechtsreif und<br />

vermehren sich nur langsam.<br />

Staudämme als Barrieren<br />

Dazu kommt noch die Tatsache,dass<br />

sie oft große Lebensräume brauchen<br />

und spezielle Ansprüche haben, die<br />

viele Flüsse heutzutage nicht mehr<br />

erfüllen können. „Der Rückgang von<br />

großen Fischen wie den Stören hängt<br />

auch damit zusammen, dass sie ihre<br />

Laich- oder Futtergründe nicht mehr<br />

erreichen können“, erklärt IGB-Mitarbeiter<br />

Fengzhi He,der Erstautor der<br />

neuen Studie. Vielerorts stehen solchen<br />

wandernden Arten Staudämme<br />

im Weg, die sie kaum überwinden<br />

können. Und dieses Problem dürfte<br />

sich nach Einschätzung des Forschers<br />

eher noch verschärften. Immerhin<br />

seien weltweit rund 3700<br />

neue Staudammprojekte in Planung<br />

oder sogar schon im Bau. Undmehr<br />

als 800 davon entstehen ausgerechnet<br />

in den Einzugsgebieten vonFlüssen<br />

wie dem Amazonas, dem Kongo,<br />

dem Mekong und dem Ganges.<br />

Der Mekong-Riesenwels, der mit<br />

einer Länge von drei Metern zuden<br />

größten Süßwasserfischen der Welt<br />

gehört, ist schon fast komplett verschwunden.<br />

DasGleiche gilt auch für<br />

den Siamesischen Riesenkarpfen, der<br />

im gleichen Fluss zu Hause ist. „Die<br />

großen Süßwasser-Arten brauchen<br />

also dringend einen besseren<br />

Schutz“, betont Sonja Jähnig. Um dafür<br />

Konzepte und Ideen zu entwickeln,<br />

haben sich Wissenschaftler,<br />

Naturschützer und andere Fachleute<br />

2018 zu einem internationalen Netzwerk<br />

namens Alliance for Freshwater<br />

Life zusammengeschlossen. Gemeinsam<br />

wollen sie nicht nur die Forschung<br />

vorantreiben und so die weißen<br />

Flecken aus denVerbreitungskarten<br />

der Süßwasserriesen löschen. Ziel<br />

ist es auch, die Krise der Fauna von<br />

Flüssen und Seen stärker ins öffentliche<br />

Bewusstsein zu rücken. Unddabei<br />

geht es keineswegs nur um das<br />

Verbreiten vonHiobsbotschaften.<br />

Dank intensiver Schutzbemühungen<br />

haben sich manche Flussbewohner<br />

schließlich auch wieder erholt.<br />

Für den Irawadi-Delfin im Mekong<br />

mag die Hoffnung noch am seidenen<br />

Faden hängen. Doch Arten wie der<br />

Amerikanische und der Europäische<br />

Biber sind wieder auf dem Vormarsch.<br />

Solche Erfolgsgeschichten<br />

würden Sonja Jähnig und Kollegen<br />

künftig gernnoch häufiger erleben.<br />

Fettleibigkeit<br />

nach<br />

Kaiserschnitt<br />

Studie zeigt höheres<br />

Gesundheitsrisiko für Kinder<br />

VonTim Szent-Ivanyi<br />

Kaiserschnitt-Kinder haben deutlich<br />

mehr Gesundheitsprobleme<br />

als Kinder, die auf natürlichem Weg<br />

zur Welt gekommen sind. Das geht<br />

aus dem Kindergesundheitsreport<br />

der Techniker Krankenkasse (TK)<br />

hervor, der am Mittwoch in Berlin<br />

vorgestellt wurde.Demnach steigt für<br />

Kaiserschnitt-Kinder das Risiko, in<br />

den ersten acht Lebensjahren an Fettleibigkeit<br />

(Adipositas) zu erkranken,<br />

um fast 36 Prozent. DasRisiko für Persönlichkeitsstörungen<br />

wächst um<br />

rund 31 Prozent. DieWahrscheinlichkeit<br />

für Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen<br />

wie ADHS ist bei Kaiserschnitt-Kindern<br />

um fast 16 Prozent<br />

höher. Als Konsequenz forderte<br />

TK-Chef Jens Baas, die Zahl der Kaiserschnitte<br />

zu reduzieren. Die Bundesrepublik<br />

lag 2017 mit einer Kaiserschnittrate<br />

von30,5 Prozent vonallen<br />

Klinikentbindungen über dem westeuropäischen<br />

Durchschnitt (27 Prozent).<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) schätzt, dass im Schnitt<br />

nur bei zehn bis 15 Prozent der Geburten<br />

ein Kaiserschnitt (Sectio) unbedingt<br />

medizinisch erforderlich ist.<br />

Für den Report hat die TK die Behandlungsdaten<br />

von fast 40000 Kindern<br />

untersucht, die 2008 geboren<br />

wurden. Warum bestimmte Risiken<br />

bei Kaiserschnitt-Kindern höher<br />

sind, lasse sich laut TK aus den Daten<br />

nicht ablesen. Diese Zusammenhänge<br />

müssten wissenschaftlich untersucht<br />

werden. Nicht eingeflossen<br />

ist etwa, ob die Mütter in der Schwangerschaft<br />

rauchten, sich gesund ernährten<br />

oder ihr Baby nach einer Sectio<br />

stillten. Klaus Rupp,Leiter des TK-<br />

Versorgungsmanagements,sagte: „In<br />

der Praxis sollten Kinderärzte und Eltern<br />

bei Kaiserschnitt-Kindern genauer<br />

hinschauen, um Auffälligkeiten<br />

frühzeitig zu bemerken und gegenzusteuern.“<br />

Jugendlicher<br />

durch Junk-Food<br />

fast erblindet<br />

Das behaupten britische<br />

Ärzte. Doch es gibt Zweifel<br />

Ungesunde Ernährung hat einen<br />

Jugendlichen in Großbritannien<br />

nach Ansicht seiner Ärzte fast erblinden<br />

lassen. Auch sein Hörvermögen<br />

sei beeinträchtigt, berichten Mediziner<br />

vomBristol EyeHospital im Fachmagazin<br />

Annals of Internal Medicine.<br />

Der Junge habe sich jahrelang nur<br />

von Pommes, Chips, Weißbrot,<br />

Schinken und Würstchen ernährt.<br />

Erste Probleme bekam er vor Jahren.<br />

Der Arzt stellte einen Vitamin-B12-<br />

Mangel fest. Später klagte der Jugendliche<br />

über Hör- und Sehverlust. Spezialisten<br />

diagnostizierten bei dem 17-<br />

Jährigen eine Beschädigung des Sehnervs.<br />

Grund sei ein Mangel an<br />

Vitamin B12 sowie weiteren Vitaminen<br />

und Spurenelementen.<br />

„Ich denke nicht, dass die Probleme<br />

des Patienten mit seiner Ernährung<br />

zu tun haben“, sagt hingegen<br />

der Ernährungsforscher Stefan<br />

Kabisch vom Deutschen Institut für<br />

Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke<br />

Es sei keine Frage,<br />

dass sich der Junge nicht gesund ernährt<br />

habe. „Seine Vitamin-Werte<br />

sind dafür aber immer noch relativ<br />

gut, sie liegen im niedrigen Normalbereich<br />

und können meines Erachtens<br />

die Seh- und Hörstörungen nicht<br />

erklären.“ Es sei wahrscheinlicher,<br />

dass der Patient eine Stoffwechselstörung<br />

habe,die dazu führe, dass er das<br />

aufgenommene Vitamin B12 nicht<br />

verstoffwechseln könne. (dpa)

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