Waffenmarkt-Intern Ausgabe 0319
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03/2019 · 74 Büchsenmacher, Messer & Schere<br />
Sako 85 Carbonlight.<br />
Steyr Carbon.<br />
Kunststoffschäfte noch recht „kalt“ beim Anfassen, so sind die hochwertigen<br />
Schäfte heute durchaus „warm“, wenn man sie in die Hand nimmt.<br />
Standard bei den Kunststoffschäften ist der in der Umgangssprache sogenannte<br />
Fiberglas-Schaft. Der Begriff „Fiberglas“ ist ein Anglizismus, der sich<br />
aus dem englischen Wort „Fiberglass“, der englischen Bezeichnung für<br />
Glasfaser, gebildet hat. Technisch korrekt ist die Bezeichnung glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff (GFK). Eine weitere Alternative sind die Kunststoffschäfte<br />
auf Kevlar-Graphit-Basis. Kevlar gehört zur Gruppe der Aramid-Fasern. Einige<br />
Hersteller verwenden bei ihren Kunststoffschäften Kevlar und Fiberglas,<br />
so beispielsweise die Firmen Bell & Carlson sowie H-S Precision. Diese<br />
Schäfte haben nichts mit den Billigprodukten aus reinem Plastik zu tun.<br />
Eine noch recht junge Kunststoffschaftlösung stellen die Karbonschäfte dar.<br />
Diese Schäfte bauen auf Kohlenstofffasern auf. Bei Rennwagen, Rennboten,<br />
Fahrrädern und zahlreichen anderen Gerätschaften ist dieses Material<br />
schon seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken.<br />
Überall dort, wo es auf Formbeständigkeit, Materialfestigkeit und geringes<br />
Gewicht ankommt, hat sich Karbongewebe (Kohlefaser) als Werkstoff<br />
längst etabliert. Dazu kommt, dass Karbon völlig unempfindlich gegen extreme<br />
Witterungseinflüsse ist. Auch chemische Einflüsse können Karbon<br />
kaum etwas anhaben. Wenn wir von Karbon – oder auch Carbon – sprechen,<br />
so sind damit kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK) gemeint.<br />
Dabei handelt es sich um einen Verbundwerkstoff, bei dem Kohlenstofffasern<br />
in eine Kunststoffmatrix eingebettet sind. Die Matrix dient zur Verbindung<br />
der Fasern sowie zum Füllen der Zwischenräume. Meist wird als Matrix<br />
der Werkstoff Epoxidharz gewählt. Es sind aber auch andere Duroplaste<br />
oder auch Thermoplaste als Matrixwerkstoff möglich.<br />
Dabei profitieren die mechanischen Eigenschaften des ausgehärteten Verbunds<br />
vor allem von der Zugfestigkeit und der Steifigkeit der Kohlenstofffasern.<br />
Die Matrix verhindert, dass sich die Fasern unter Belastung gegeneinander<br />
verschieben. Dazu muss die Matrix auf der Faser haften. Damit wäre das<br />
Grundprinzip beschrieben. Es gibt jedoch unterschiedliche Herstellungsverfahren,<br />
die unterschiedlich kostspielig sind. Da bei CFK-Schäften teilweise<br />
recht viel Handarbeit anfällt, haben hochwertige Karbonschäfte ihren Preis.<br />
Ein typisches Beispiel für einen besonders hochwertigen Karbonschaft findet<br />
man an der von Gottfried Prechtl gefertigten Mansory-Büchse. Die Firma<br />
Mansory ist bekannt als Autoveredler und verfügt über entsprechendes<br />
Know-how in der CFK-Teilefertigung.<br />
So entsteht bei Mansory für die Prechtl Express 07 ein Karbonschaft mit<br />
klassischer Form mit geradem Schaftrücken und lang gezogener Backe mit<br />
Schattenlinie. Gefertigt wird der Schaft aus mehreren Schichten von Karbonmatten.<br />
Für die Sichtlage wird die Ausführung GG200TSE Plain und für<br />
die Unterlage GG380T Twill verwendet. Diese Schichten werden in einem<br />
Spezialverfahren miteinander verbunden. Es entsteht das typische Muster,<br />
das an Fischschuppen erinnert. Die Perfektion, mit der man bei Mansory<br />
diese Fertigungstechnik beherrscht, zeigt sich besonders an der Schaftbacke<br />
mit Schattenlinien. Auch an dieser kritischen Stelle wurde das Muster<br />
tadellos erhalten. Ohne Beschlagteile bringt der Mansory-Schaft gerademal<br />
590 Gramm auf die Waage. Schaftkappe und Pistolengriffkäppchen wiegen<br />
dann nochmals etwa 165 Gramm.<br />
- Länge 20''; 22'' or 24''<br />
RPR<br />
- z.B. in .308Win or 6.5mm Creedmoor<br />
- andere Kaliber und Längen auf Anfrage<br />
verfügbar<br />
I W A H a l l e 3 A S t a n d 202 v o m 08 .- 110 . 3 . 2019<br />
www.wm-intern.de<br />
Bilder: © Sako, © Steyr Arms