Quality Engineering 02.2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Durch die aktuelle Entwicklung im Zusammenhang<br />
mit dem Corona-Virus entstehe eine zusätzliche Dynamik,<br />
betont Graichen. „Damit erhöht sich der Druck auf<br />
alle Zertifizierungsgesellschaften, sich für dieses Thema<br />
zu öffnen.“<br />
Für komplexe Prozesse ungeeignet<br />
Die Umfrage zeigt aber auch: Remote Audits können die<br />
klassische Vorgehensweise nicht komplett ersetzen. Sowohl<br />
auf Kunden- als auch auf Auditorenseite stufen<br />
rund zwei Drittel der Befragten den Wert von Remote<br />
Audits nicht gleichwertig mit denen vor Ort ein.<br />
Die meisten der Umfrageteilnehmer halten die Fernbewertung<br />
vor allem für komplexe Prozesse, Standortbegehungen<br />
und Produktionsabläufe für ungeeignet.<br />
Graichen stimmt dem zu. „Wenn man zum Beispiel in einer<br />
Produktion beurteilen will, wie die Trennung zwischen<br />
fehlerhaften und IO-Teilen ist, dann muss man<br />
dafür vor Ort sein.“ Auch Umweltaudits kann er sich<br />
nicht als Remote-Variante vorstellen.<br />
Daneben komme es auch darauf an, wie vertraut ein<br />
Auditor mit dem jeweiligen Unternehmen ist. „Bei einem<br />
Unternehmen ein Audit aus der Ferne durchzuführen,<br />
das man vorher nie besucht und dessen Mitarbeiter<br />
man noch nicht getroffen hat, halte ich für sehr schwierig“,<br />
so Graichen.<br />
Außerdem warnt er vor falschen Vorstellungen bei<br />
den Kunden. Zu glauben, dass eine Fernbewertung die<br />
Zeit für das Audit verkürze, sei ein Trugschluss. Er vermutet<br />
aber, dass viele Unternehmen genau diese Hoffnung<br />
hätten.<br />
Doch das Gegenteil sei eher der Fall. Das beginnt laut<br />
Graichen schon damit, dass ein Remote Audit mehr Vorbereitung<br />
benötigt. „Der Auditor muss zum Beispiel vorab<br />
klären, welche Dokumente er einsehen möchte und<br />
ob diese elektronisch vorliegen. Generell braucht er einen<br />
sehr guten Plan, wie das Audit ablaufen soll.“<br />
Remote Audit kostet mehr Zeit<br />
Auch das Audit selbst kostet mehr Zeit. Aspekte, die in<br />
einem 1:1-Gespräch automatisch ablaufen, fehlen im<br />
Remote Audit. Dazu zählen Dinge der nonverbalen<br />
Kommunikation wie Mimik und Gestik – oder auch der<br />
Eindruck, den das Umfeld vermittelt. Solche Aspekte<br />
lassen sich selbst bei einer Videokonferenz nicht vollständig<br />
abbilden. „Wir haben Remote Audits in der Praxis<br />
getestet und festgestellt, dass diese grundsätzlich<br />
langsamer ablaufen, weil der Auditor etwa häufiger<br />
nachfragen muss oder auch mal eine Pause braucht, um<br />
sich Notizen zu machen.“<br />
Laut Graichen kann der Auditor sogar in Grenzsituationen<br />
geraten. Wenn der Kunde etwa der Administrator<br />
der Webkonferenz ist, dann übernimmt er quasi<br />
auch die Gesprächsführung. Er öffnet die Dokumente,<br />
zieht diese über den Bildschirm oder bewegt den Cursor<br />
an bestimmte Stellen. Dabei könne der Auditor schon<br />
mal die Orientierung verlieren. „Auditoren fallen dann<br />
Der ideale Rahmen<br />
Automobil-, Metall- und Luftfahrtindustrie:<br />
Innovative Märkte verlangen für neuartige<br />
Materialien, Prozesse und Spezifikationen<br />
neue Prüfanforderungen. Die High-End-<br />
Universalprüfmaschinen der AGX-V-Serie<br />
bilden mit ihren umfassenden Merkmalen<br />
für diese Tests den idealen Rahmen.<br />
• Mit 10 kHz branchenweit höchste Abtastrate<br />
• Anwendungsspezifisch mit sechs Tisch- und<br />
Standmodellen von 10 - 600 kN<br />
• Einfache Bedienung über das LCD-Touchpanel<br />
• Erhöhte Verfügbarkeit durch Selbstdiagnoseund<br />
Wartungsfunktionen<br />
• Simultane Messwerterfassung von bis<br />
zu 20 zusätzlichen Sensoren<br />
www.shimadzu.de/agx-v<br />
<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2020</strong> 13