Quality Engineering 02.2020
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:: Technik<br />
Maßnahmen zur Erhöhung der 3D-Genauigkeit von Positioniersystemen<br />
Gut in Position gebracht<br />
Mit hochgenauen Positioniersystemen lassen sich in der Mess- und Prüftechnik Werkstücke<br />
genau platzieren. Um die gewünschten Toleranzziele zu erreichen, nutzen die Konstrukteure<br />
bei Aerotech mehrere Möglichkeiten, die 3D-Genauigkeit der Positioniersysteme zu erhöhen.<br />
Dies zahlt sich zum Beispiel bei 3D-Oberflächenmessungen aus.<br />
Hohe Steifigkeit ist<br />
unerlässlich für ein<br />
Positionierungssystem,<br />
um im Nanometer -<br />
bereich exakt positio -<br />
nieren zu können<br />
Bild: Aerotech<br />
Der Autor<br />
RJ Hardt<br />
Business Development<br />
Manager<br />
Aerotech<br />
www.aerotech.com<br />
Positioniersysteme automatisieren in der Praxis hochpräzise<br />
Fertigungsprozesse, viele dieser Prozesse finden<br />
in 3D statt. Beispielsweise das Positionieren eines Werkstücks,<br />
um eine 100-Prozent-Prüfung der Oberfläche<br />
durchführen zu können. Dabei ist es meist schwierig,<br />
Fertigungstoleranzen im Mikrometer- und Nanometer-<br />
Bereich zu erreichen, da Positionierungssysteme im<br />
3D-Raum zusätzliche Fehler aufweisen. Wenn wir jedoch<br />
von räumlicher Positionierungsgenauigkeit oder<br />
3D-Genauigkeit sprechen, können einige grundlegende<br />
Überlegungen den Konstrukteur dabei unterstützen,<br />
seine gewünschten Toleranzziele zu erreichen.<br />
Eine Möglichkeit zur Erhöhung der 3D-Genauigkeit<br />
von Positionierungssystemen ist es, eine höhere Steifigheit<br />
zu erzielen. Hohe Steifigkeit ist unerlässlich für ein<br />
Positionierungssystem, um im Nanometerbereich exakt<br />
positionieren zu können. Deshalb sollten bei der Konstruktion<br />
alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden,<br />
um fehlende Steifigkeit zu kompensieren. Wird sie<br />
bereits bei der mechanischen Konstruktion verbessert,<br />
resultiert daraus unmittelbar eine Erhöhung der Wiederholgenauigkeit<br />
der Bewegung, was letztlich auch<br />
das Erreichen hoher 3D-Genauigkeiten erheblich erleichtert.<br />
Wie der Begriff schon sagt, ist eine nicht wiederholbare<br />
Bewegung also eine Bewegung, die nicht<br />
durch Softwarekalibrierung und Korrekturtabellen vorhergesagt<br />
und kompensiert werden kann.<br />
Darüber hinaus gibt es für den Konstrukteur unterschiedliche<br />
Richtungen, in denen die Steifigkeit verbessert<br />
werden muss. Es gibt Fehlerbewegungen in sechs<br />
Freiheitsgraden (D.O.F.) für jede einzelne Bewegungsachse,<br />
die zu einer Positionierungsplattform hinzugefügt<br />
wird. Was bedeutet das aber, wenn ein Bearbeitungsprozess<br />
sechs Bewegungsachsen erfordert? Letztlich<br />
heißt das, sechs Freiheitsgrade mal sechs Achsen ergibt<br />
36 mögliche Fehlerquellen, um die sich der Konstrukteur<br />
sorgen muss. Durch das Erhöhen der Steifigkeit<br />
können die Ursachen für räumliche Positionierungsfehler<br />
verringert werden.<br />
Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der 3D-Genauigkeit<br />
von Positionierungssystemen besteht darin,<br />
Feedback am Arbeitspunkt hinzuzufügen. Der Konstrukteur<br />
kann zum Beispiel Feedback-Mechanismen integrieren,<br />
um die Anzahl der Abbe-Fehler zu verringern.<br />
Dabei ist dies recht einfach möglich, nämlich über das<br />
Reduzieren des Abstands zwischen dem Feedback-Gerät<br />
der Positioniermechanik und dem Arbeitspunkt im<br />
Raum, den man für seinen Prozess verwendet. Angenommen,<br />
der Konstrukteur hat ein XY-Positionierungssystem,<br />
das ein Werkstück bewegt, und will ermitteln,<br />
was mit diesem Teil an einem Punkt im Raum geschieht,<br />
der sich 100 mm über dem XY-Positionierungssystem<br />
befindet. Hier kann das Hinzufügen einer zweiten Rückkopplungsquelle,<br />
die 100 mm über der XY-Mechanik<br />
liegt, den Bewegungsachsen wertvolle Informationen<br />
liefern und es ihnen ermöglichen, eventuell vorhandene<br />
Abbe-Fehler zu kompensieren.<br />
Einsatz von Kalibrier- und Korrekturtabellen<br />
Eine weitere Möglichkeit ist das Verwenden von Kalibrier-<br />
und Korrekturtabellen. Auf diese Methoden verlassen<br />
sich viele Konstrukteure, um die inhärent begrenzten<br />
Mechanismen und Antriebsmechanismen zu<br />
korrigieren. In der Praxis würde man ein hochauflösendes<br />
Messgerät verwenden, um die tatsächliche Position<br />
einer Bewegungsachse zu messen, während sie definiert<br />
bewegt wird. Hierbei wird die Differenz zwischen<br />
der tatsächlichen Messung und der Messung in Bewegung<br />
berechnet und in einer Korrekturdatei hinzugefügt.<br />
Wenn die Achse nun das nächste Mal den Befehl<br />
erhält, sich um dieselbe Strecke zu bewegen, korrigiert<br />
sie sich selbst basierend auf der tatsächlichen Messung,<br />
die von dem externen Messgerät durchgeführt wurde.<br />
Die Kalibrierung ist ein Offline-Prozess und funktioniert<br />
nur bei wiederholbaren Fehlern.<br />
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66 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2020</strong>