Quality Engineering 02.2020
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:: Im Fokus: CT<br />
„CT-Geräte werden in<br />
den kommenden<br />
Jahren noch viel besser<br />
werden“, sagt<br />
Heiko Wenzel-Schinzer<br />
„Wenn es um die<br />
dimensionelle Messtechnik<br />
geht, sind wir<br />
bezüglich Rückführung<br />
bereits nah an der<br />
Koordinatenmesstechnik“,<br />
sagt<br />
Ingomar Schmidt<br />
ein CT haben, dann bleiben sie dabei und bauen den<br />
Einsatz auch aus.<br />
Hansen: Wenn der Laborleiter eines Unternehmens<br />
Interesse an einem neuen Koordinatenmessgerät hat,<br />
ruft er bei uns an. Der Vertrieb macht ein Angebot<br />
und in zwei Wochen ist die Sache gelaufen. Das ist bei<br />
einem CT noch nie vorgekommen. Dort müssen zunächst<br />
viele Fragen beantwortet werden wie zum Beispiel:<br />
„Für welche Bauteile kann man es verwenden?“<br />
Selbst Kunden, die schon CTs im Einsatz haben, müssen<br />
wir immer wieder neu abholen. Die möchten zum Beispiel<br />
wissen, was sich in den vergangenen vier oder fünf<br />
Jahren getan hat, seitdem sie das letzte Gerät gekauft<br />
haben.<br />
:: Was hat sich denn in den vergangenen vier oder<br />
fünf Jahren getan?<br />
Günnewig: Im Bereich der Software hat sich viel getan.<br />
Es wird nun auf Grafikkarten rekonstruiert und visualisiert.<br />
Die Kombination aus günstig gewordener Hardware<br />
– im Verhältnis zur Leistung – und der Software,<br />
die es zum größten Teil schon viele Jahre gibt, die jetzt<br />
aber erst von der leistungsfähigen Hardware profitiert,<br />
hat zu deutlich höheren Geschwindigkeiten geführt.<br />
Schmidt: Inline ist sicher auch ein Stichwort. CT kann<br />
jetzt in den Fertigungstakt integriert werden – mit<br />
Messzeiten von wenigen Sekunden. Das liegt auch daran,<br />
dass jetzt mehr Rechenleistung verfügbar ist. Und<br />
das liegt an den Geräten, mit denen nun kurze Belichtungszeiten<br />
oder Messungen in der Bewegung möglich<br />
sind.<br />
:: Wie sieht es mit der Rückführbarkeit der Mess -<br />
ergebnisse aus? Wie ist dort der aktuelle Status?<br />
Schmidt: Die entsprechende VDI-Richtlinie – also VDI<br />
2617 Blatt 13, auch erschienen als VDI 2630 Blatt 1.3 –<br />
ist weltweit anerkannt und gibt die Möglichkeit einer<br />
Vorselektierung. So lässt sich feststellen, welche Spezifikationen<br />
die Geräte für die in dieser Richtlinie definierten<br />
Kenngrößen haben. Dann können Geräte aussortiert<br />
werden, die diese relativ einfachen Messaufgaben<br />
nicht genau genug lösen können. Daneben wird gerade<br />
an einer ISO-Norm gearbeitet. Bei dieser geht es eher<br />
um sehr komplexe Fälle mit viel Materialeinfluss.<br />
Hansen: Die VDI-Richtlinie macht die Geräte miteinander<br />
vergleichbar. Doch sie kommt aus der Welt der Koordinatenmessgeräte.<br />
Und diese beiden Welten passen eigentlich<br />
gar nicht zusammen. Dieses Problem versucht<br />
man mit der ISO-Norm greifbar zu machen. Aber das ist<br />
schwierig.<br />
Wenzel-Schinzer: Es wird versucht, zwei Dinge zusammenzuführen,<br />
die nicht zusammengehören. Es geht darum<br />
nachzuweisen, dass die CT-Geräte mit den gleichen<br />
Verfahren genauso gut funktionieren wie Koordinatenmessgeräte.<br />
Aber das entspricht nicht der realen Welt.<br />
Schmidt: Wenn es um die dimensionelle Messtechnik<br />
geht, sind wir bezüglich Rückführung bereits nah an der<br />
Koordinatenmesstechnik. Doch bei innenliegenden<br />
Merkmalen, ist die Rückführung deutlich schwieriger.<br />
:: Vielen Dank an alle für die spannende Diskussion.<br />
Hansen: Automatisierung ist ein weiteres Stichwort. Sowohl<br />
das Be- und Entladen als auch die Serienmessung<br />
am Stück können automatisiert werden.<br />
26 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2020</strong>