Quality Engineering 02.2020
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nende Fertigung steht hier im Vordergrund, sondern<br />
Biegen, Stanzen und Schweißen. So müssen die Hairpins,<br />
also die gebogenen Drähte des Elektromotors,<br />
überprüft werden. Oftmals kommt hier für den sogenannten<br />
Golden-Part-Ansatz die Zeiss-Software Reverse<br />
<strong>Engineering</strong> zum Zug. Das heißt, mit ihr erfolgt nach einem<br />
Scan die Flächenrückführung eines Gutteils, gegen<br />
dessen CAD-Daten die weiteren Hairpins in der Folge<br />
gemessen werden.<br />
Dafür lässt sich auf einem Multisensor-Koordinatenmessgerät<br />
O-Inspect der chromatisch-konfokale Weißlichtsensor<br />
Dotscan einsetzen, der auch bei diesen<br />
hochglänzenden, spiegelnden Oberflächen funktioniert“,<br />
so Stempfle. Gleichwohl bestehe auch die Anforderung<br />
von Kundenseite, die Hairpins in der Biegemaschinen-Linie<br />
zu überprüfen – etwa ob Reste von Isolationslack<br />
darauf zu finden sind. „Hier geht kein Weg an<br />
Kamerasystemen vorbei, die Messzeiten im Bereich von<br />
etwa 100 Millisekunden bieten“, stellt der Zeiss-Experte<br />
klar.<br />
Besondere Anforderungen stellen auch die zweistufigen<br />
Reduktionsgetriebe, die so leise wie möglich sein<br />
sollen. „Die Oberflächenrauheiten der Zahnflanken sind<br />
hier ganz entscheidend. Dafür kommen wiederum unsere<br />
hochgenauen Koordinaten- oder Oberflächenmessgeräte<br />
für den Feinmessraum zum Einsatz“, so<br />
Stempfle. Hier ist man ganz klar bei taktilen Sensoren.<br />
Neue Produkte im Bereich optische Messtechnik<br />
Doch beobachtet man auch bei Zeiss, dass für viele<br />
Messaufgaben optische Messsysteme gefragt sind, weil<br />
sie zum Beispiel schnellere Messergebnisse liefern.<br />
„Doch dafür sollte man sich ein wenig mit den Grundlagen<br />
der optischen Messtechnik befassen“, mahnte Aksel<br />
Göhnermeier, Produktmanager optische Messsysteme<br />
bei Zeiss, auf der Veranstaltung in Stuttgart. „Die<br />
optische Messtechnik ist weniger intuitiv. Man muss<br />
wissen, welches Bild man von einem Objekt erhält und<br />
welchen Winkel man wählen muss, um mehr Details zu<br />
sehen oder eine höhere Auflösung zu erzielen.“ Im Prinzip<br />
müsse man bei jedem Bauteil abwägen, welchen<br />
Kompromiss man eingehen wolle.<br />
Göhnermeier gab einen Einblick in die anstehenden<br />
Produktneuheiten bei Zeiss im optischen Bereich. Dazu<br />
gehört ein neues Koordinatenmessgerät, das in der<br />
Grundausstattung mit einem optischen Bildsensor ausgestattet<br />
sein wird und eine Messgenauigkeit von 1 bis<br />
2 μm aufweist – vergleichbar also mit dem des digitalen<br />
Messprojektors O-Select. Das neue Gerät bietet eine<br />
Auflösungsleistung von 200 %. Damit habe man einen<br />
guten Kompromiss gefunden aus großem Sehfeld und<br />
der Auflösung auch kleinerer Strukturen.<br />
Basis des neuen optischen Koordinatenmessgeräts<br />
ist das bewährte Multisensor-Messgerät O-Inspect 322.<br />
Ausgeliefert wird es mit der intuitiv zu bedienenden<br />
Neo Select Software, die vom O-Select bekannt ist. Bestandteil<br />
ist außerdem eine Kamera als Navigationshilfe<br />
analog zum Digitalmikroskop Smartzoom. Das heißt,<br />
diese fährt automatisch auf die Probe und sorgt für ein<br />
größeres Bild. Das neue Messgerät verfügt über eine<br />
Wechselschnittstelle für Beleuchtung, sodass optional<br />
Ringlicht einsetzbar ist. In Vorbereitung ist bei Zeiss laut<br />
Göhnermeier auch ein taktiler Sensor für dieses neue<br />
Messgerät. „Doch in erster Linie soll es ein Messgerät<br />
sein, das schnelle, einfache optische Messungen ermöglicht“,<br />
so der Produktmanager.<br />
Neue Aufgaben im Umfeld der Elektromobilität ergeben<br />
sich nach Darstellung von Frank Kalmbach, Leiter<br />
des Prüflabors CT bei Zeiss, auch für die Computertomographie.<br />
„Der Drehtisch, auf dem das Bauteil im CT liegt,<br />
wird jeweils um 0,3 ° gedreht – und dadurch entstehen<br />
pro Bauteil zwischen 1500 und 1800 2D-Bilder, die dann<br />
zu einer 3D-Voxeldatei zusammengerechnet werden.<br />
Dadurch ist im Prinzip die gesamte Klaviatur der Messtechnik<br />
möglich“, so Kalmbach. Dies beginnt bei Soll-Ist-<br />
Vergleichen und geht über das Suchen und Analysieren<br />
von Defekten und die Prüfung von Faserorientierungen<br />
in Verbundmaterialien bis hin zur klassischen Messtechnik.<br />
„Letzteres ist vor allem dort interessant, wo ein<br />
Taster nicht reinkommt“, sagt Kalmbach. Nach seiner<br />
Aussage wird die Artefakte-Reduktion immer besser.<br />
Und Software-seitig hat Zeiss dafür gesorgt, dass sich<br />
die in der Regel zwischen 3 und 20 Gigabyte großen Voxeldatensätze<br />
so schnell in eine Datenbank hochladen<br />
lassen, dass man sie in Echtzeit mit dem Qualitätsdatenmanagementsystem<br />
Piweb auswerten kann. ■<br />
Webhinweis<br />
Patrick Stempfle, Projektleiter<br />
New Energy Vehicles<br />
bei Zeiss, stellte auf<br />
dem Technologietag in<br />
Stuttgart die Trends in<br />
der Messtechnik für die<br />
Elektromobilität vor<br />
Bild: <strong>Quality</strong> Engieering<br />
Welche Lösungen für die Elektromobiliät Zeiss im<br />
vergangenen Jahr auf der Control<br />
gezeigt hat, sehen Sie in diese Video:<br />
http://hier.pro/X0ufK<br />
<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2020</strong> 51