Sprachwoche ?Nice? 3AL Oktober 2010 - Villa Blanka
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:: Bildungssprache im Vergleich<br />
„Die Schüler werden immer schlechter, sie können<br />
sich immer weniger ausdrücken, und schreiben können<br />
sie überhaupt nicht mehr!“ Nichts Neues, diese<br />
Aussagen. Aber stimmen sie? Ist es so, dass Schülerinnen<br />
und Schüler heute wirklich schlechter sprechen<br />
und schreiben als in früheren Jahren? Ob uns da nur<br />
die verklärende Erinnerung einen Streich spielt, oder<br />
ob sich die Schreibfähigkeit der Jugendlichen wirklich<br />
verändert hat, will ein Projekt der Europäischen Akademie<br />
Bozen in Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Innsbruck und der Freien Universität Bozen klären.<br />
Die Untersuchungen sollen sich auf Schriftliches<br />
konzentrieren und Texte analysieren, die von Schülerinnen<br />
und Schülern ein Jahr vor ihrem Schulabschluss<br />
verfasst worden sind. Die <strong>Villa</strong> <strong>Blanka</strong> hat<br />
sich bereit erklärt, an diesem Projekt teilzunehmen;<br />
im Jahrgang 5AK wurde bereits eine Pilot-Testung<br />
durchgeführt, um zu erproben, wie die Sache organisatorisch<br />
funktioniert. Jetzt wurde der Jahrgang 4BK<br />
ausgewählt, unter Standardbedingungen – also wie<br />
in einer Schularbeitssituation – Texte zu produzieren.<br />
Diese werden mit Hunderten anderen aus Nordtirol,<br />
Südtirol und dem deutschen Bundesland Thüringen<br />
in Südtirol ausgewertet.<br />
Dabei geht es in erster Linie darum, ein großes Textkorpus<br />
zu gewinnen, das so aufbereitet ist, dass elektronische<br />
Auswertungen möglich sind. Aus diesem<br />
Textkorpus wird man zB ablesen können, für welche<br />
Dinge in den Regionen unterschiedliche Wörter verwendet<br />
werden, welchen Satzbau die Jugendlichen<br />
wählen etc., aber auch, ob es regionaltypische Fehler<br />
:: Landtagssitzung - Klasse 5AK<br />
gibt.<br />
Die Forschergruppe mit Mitgliedern aus Bozen, Klagenfurt,<br />
Zürich, Innsbruck und Stuttgart hofft, das<br />
Textkorpus auch nutzen zu können, um den Einfluss<br />
der Dialekte auf die schriftliche Ausdrucksfähigkeit<br />
zu erforschen. Dafür wird auch die Sprachenbiografie<br />
der Schülerinnen und Schüler erhoben: Sie reflektieren<br />
selbst darüber, wann, wo und mit wem sie Dialekt<br />
sprechen, wie in ihrem Elternhaus gesprochen<br />
wird, wie sich ihre Sprache verändert hat, als sie nach<br />
Innsbruck kamen, und anderes.<br />
Die Regionen Nord- und Südtirol wurden ausgewählt,<br />
weil sie „Randlagen“ im deutschen Sprachraum sind.<br />
So ist zB für Südtirol von Interesse, wie sich das Italienische,<br />
das die Schülerinnen und Schüler häufig<br />
hören und sprechen, auf ihr Deutsch auswirkt, etwa<br />
durch die Übernahme von Fremdwörtern. Für Süd-<br />
und Nordtirol gilt, dass es in beiden Regionen keine<br />
wirklichen Großstädte gibt und die Dialekte noch<br />
sehr stark verankert sind. Das trifft auf Thüringen<br />
nicht zu.<br />
In weiterer Folge könnte eine ähnliche Untersuchung<br />
in zehn oder mehr Jahren dann wirklich die Frage<br />
beantworten, wie sich Deutsch verändert und ob die<br />
Jugendlichen anders schreiben als früher.<br />
Ich danke der 4BK für ihre Bereitschaft, noch einmal<br />
einen „großen“ Text zu schreiben, obwohl die Schularbeit<br />
schon lange vorbei ist, und freue mich schon<br />
auf die Analyse, die – wenn auch erst in drei Jahren<br />
– als Buch publiziert werden soll.<br />
Waltraud Mayr<br />
Am Donnerstag, den 18. November <strong>2010</strong><br />
durften wir, die 5AK, mit Frau Mag. Debern<br />
an der 20. Landtagssitzung teilnehmen. Themenschwerpunkt<br />
war die Einführung eines<br />
gesetzlichen Mindestlohns. Anschließend<br />
nahm sich der Landtagspräsident DDr. Herwig<br />
van Staa Zeit, bei einem Würstl, unsere<br />
Fragen bezüglich der Politik zu beantworten.<br />
Dieser Tag hat einen bleibenden Eindruck bei<br />
uns allen hinterlassen.<br />
Dorrek Claudia<br />
Jahresbericht SJ <strong>2010</strong>/11 21