urbanLab Magazin 2017 - Die Stadt der Zukunft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
63<br />
auf marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen<br />
ist, aber nicht nur. Nicht je<strong>der</strong> möchte mit jedem<br />
zusammen leben. <strong>Die</strong>sem Aspekt widmet sich die<br />
Arbeit Neo-Agora (S. 74), die eine Gesamtlösung entwickelt,<br />
die gezielt verschiedene Milieus in einer solidarischen<br />
Baugemeinschaft zusammenbringt. Durch<br />
das Solidarprinzip werden die Teilnehmer je nach Einkommen<br />
unterschiedlich stark belastet, so dass auch<br />
finanzschwächere Milieus den Zugang zu solchen,<br />
ihnen sonst verschlossenen Baugemeinschaften, erhalten.<br />
Auch <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Ablesbarkeit von Armut<br />
widmen sich die Studierenden. Sie schlagen vor, die<br />
Außengestaltung <strong>der</strong> Fassaden einheitlich zu gestalten<br />
und nur den Innenausbau in unterschiedlichen<br />
Standards anzubieten.<br />
Einen weiteren wichtigen Aspekt liefert die bis ins<br />
Detail durchdachte Arbeit <strong>der</strong> Wettbewerbssieger<br />
Kleine Experimente in Lippstadt (S. 60). Mit ihrem<br />
sehr gut ausgearbeiteten Entwurf und insbeson<strong>der</strong>e<br />
ihrem Prozess einer geleiteten selbstgemachten<br />
<strong>Stadt</strong>, ermöglichen sie den Nutzern selbst ihre<br />
Nachbarschaft zu gestalten. In einer Zeit, in <strong>der</strong> immer<br />
mehr Beteiligung und Selbstbestimmung gefor<strong>der</strong>t<br />
wird, ein nicht zu unterschätzen<strong>der</strong> Faktor für<br />
zukünftige Quartiere.<br />
<strong>Die</strong> Bestandsituation in Bielefeld führte bei den Studierenden<br />
zu an<strong>der</strong>en Ansätzen. Einig waren sich die<br />
allermeisten Beiträge, das nahe <strong>der</strong> Endhaltestelle ein<br />
zentraler <strong>Stadt</strong>teilplatz als neuer Treff- und Identifikationspunkt<br />
entstehen sollte, den Altenhagen bisher nicht<br />
hat. <strong>Die</strong> Arbeit Zwischenräume (S. 72) zeigt außerdem<br />
exemplarisch zwei vielversprechende Ansätze für die<br />
Zeilenbauten im Bestand, indem sie einerseits durch<br />
das Hinzufügen einzelner Winkelelemente Räume bildet,<br />
die die Ablesbarkeit und die Aufenthaltsqualität<br />
<strong>der</strong> Freiräume deutliche erhöhen kann. An<strong>der</strong>erseits<br />
bedient sie sich architektonischer Hochpunkte in den<br />
einzelnen Quartieren, die sich nicht nur in <strong>der</strong> Höhe<br />
son<strong>der</strong>n auch in ihrer Materialität unterscheiden, so<br />
dass, in Anlehnung an Kirchen, gemeinschaftlich nutzbare<br />
Räume entstehen, die die Identifikation und die<br />
Nachbarschaft im Quartier verbessern.<br />
Preisverleihung Mai <strong>2017</strong> <strong>Stadt</strong>entwicklungstage Bielefeld (fotogen, Meik Schulz)<br />
Und jetzt?<br />
Das <strong>urbanLab</strong>, die Wohnungswirtschaft Ostwestfalen-Lippe<br />
und die beteiligten Kommunen sind sich einig:<br />
Das war ein Erfolg. <strong>Die</strong> vielfältigen Lösungsansätze<br />
zeigen einmal mehr warum Wettbewerbsverfahren zum<br />
guten Ton in <strong>der</strong> Planung gehören. <strong>Die</strong> große Bandbreite<br />
an Ansätzen und Lösungswegen ergeben zusammen<br />
mit den Aspekten, die immer wie<strong>der</strong> auftauchen, den<br />
Weg zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Quartiere vor. Sie sind<br />
das Fundament für weitere Diskussionen und erschaffen<br />
komplexe Raumbil<strong>der</strong>, die weiterentwickelt werden<br />
wollen. Immer an <strong>der</strong> Frage ausgerichtet, wie wollen wir<br />
in <strong>Zukunft</strong> - angesichts unserer bestehenden Städte<br />
und <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Verän<strong>der</strong>ungen - wohnen?<br />
Nicht zuletzt durch die positiv entschiedene Regionale<br />
Bewerbung 2022 für unsere Region, besteht nun aus<br />
Sicht <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft und des <strong>urbanLab</strong> die<br />
Chance etwas Neues zu wagen und auch umzusetzen.<br />
Wir freuen uns darauf die Ideen weiterzuentwickeln!<br />
Vorbereitung, Koordination und Dokumentation:<br />
In Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Kontakt:<br />
<strong>urbanLab</strong> / Hochschule OWL<br />
Projektkoordination Marcel Cardinali<br />
marcel.cardinali(at)hs-owl.de<br />
Ideen - QUARTIER DER ZUKUNFT