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urbanLab Magazin 2017 - Die Stadt der Zukunft

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Prof. Dr. Axel Häusler, Prof. Kathrin Volk, Prof. Dr. Reiner Staubach<br />

6<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> - IN STÄNDIGER ERNEUERUNG<br />

(Klammer auf<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> ist unser alltägliches Lebensumfeld. Jeden<br />

Tag erleben, gestalten und erzeugen wir sie<br />

durch unser individuelles Handeln. Selbstverständlich<br />

müssen wir zwischen Räumen unterschiedlicher<br />

Dichte, nutzungsfunktionaler Prägung, Einwohnerzahl<br />

und den vielen weiteren Differenzierungsmerkmalen<br />

unterscheiden. Aber bei näherer Betrachtung<br />

stellt jedes städtische Umfeld ein mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

komplexes System dar. Lokale und kleinteilige<br />

Än<strong>der</strong>ungen können unvorhersehbare Wechselwirkungen<br />

zwischen Einzelelementen an an<strong>der</strong>er Stelle<br />

hervorrufen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

In ständiger Erneuerung<br />

und transparent angegangen werden sollte. Neben<br />

einer stetig wachsenden Anzahl von Forschungsarbeiten<br />

wird dies auch durch jüngere Publikationen<br />

<strong>der</strong> Bundesministerien und die stetige Zunahme von<br />

Entwicklungsverträgen zwischen Kommunen und<br />

IT-Unternehmen belegt (vgl. Cisco <strong>2017</strong>).<br />

<strong>Die</strong> Kehrseite dieser Entwicklung besteht in <strong>der</strong><br />

wachsenden Abhängigkeit kommunaler Strukturen<br />

von Wirtschaftsunternehmen, <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Perforation des privaten und öffentlichen Raums<br />

und in bisher noch ungelösten, datenschutzrechtlichen<br />

Konflikten. Folgt man den Prognosen einiger,<br />

anerkannter Wissenschaftler, wird aus dem jetzigen<br />

„Smart-City“-Konzept in nicht allzu ferner <strong>Zukunft</strong><br />

ein „Smart-Environment“, im Sinne einer ubiquitären<br />

Umgebungsintelligenz werden (vgl. Ratti 2014). Verknüpft<br />

man diese beiden Trends zu einer gemeinsamen<br />

Perspektive, stellt sich unser Alltag als ein informationstechnisch<br />

vernetztes Leben dar, in dem alle<br />

uns umgebenden Gegenstände, auf die eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Weise, mit uns kommunizieren können.<br />

<strong>Die</strong> intelligente Umgebung<br />

Derzeit ist zu beobachten, dass die Integration digitaler<br />

Infrastrukturen in weiten Teilen des städtischen<br />

Raums enorm vorangetrieben wird. So<br />

genannte Smart-Cities versprechen innovative Prozess-<br />

und Produktoptimierungen in den Bereichen<br />

Mobilität, Energiemanagement, Bürgerbeteiligung<br />

und Sicherheit. In <strong>der</strong> Regel ist hier eine disruptive<br />

Verän<strong>der</strong>ung bestehen<strong>der</strong> Prozesse zu beobachten.<br />

Damit ist gemeint, dass allgemeine Vorgänge und<br />

Verfahrensweisen im städtischen Alltag, z.B. die<br />

Parkplatzsuche, auf technologische Optimierungspotentiale<br />

überprüft werden.<br />

Bereits heute werden auf dem jährlichen „Smart<br />

City Expo World Congress“ (FIRA Barcelona <strong>2017</strong>)<br />

engagierte Städte mit dem „Smart City Award“ ausgezeichnet.<br />

Der Preis wird an Städte verliehen, die<br />

erfolgreich in einem o<strong>der</strong> mehreren <strong>der</strong> oben genannten<br />

Bereiche, digitale Prozesse im realen Umfeld<br />

umsetzen konnten.<br />

Es gibt wohl kaum einen Bereich, in dem seitens <strong>der</strong><br />

Industrie, <strong>der</strong> Politik und Verwaltung, sowie auch von<br />

Seiten <strong>der</strong> Forschung und Gesellschaft, soviel inhaltliche<br />

Übereinstimmung existiert, wie bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung,<br />

dass die digitale Transformation positiv, offen<br />

Der Faktor Mensch<br />

Daher ist die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> nicht vorhersehbar,<br />

linear weiterdenkbar o<strong>der</strong> planbar. <strong>Die</strong> Dynamik<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen ist so enorm und vielfältig,<br />

dass die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Lebensraum <strong>Stadt</strong><br />

immer anpassungsfähig und flexibel sein müssen.<br />

Idealstadtmodelle haben immer wie<strong>der</strong> versucht,<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> vorauszudenken und sind als<br />

starrer Masterplan ebenso oft gescheitert, und zwar<br />

meistens an den Menschen, die die <strong>Stadt</strong> beleben.<br />

Der Wunsch nach Aneignung, nach Mitgestaltung<br />

und dem Herstellen eigener <strong>Stadt</strong>atmosphären und<br />

Identitäten des Lebensumfeldes überformt und<br />

verän<strong>der</strong>t Planstädte und zeigt den Eigensinn <strong>der</strong>

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