urbanLab Magazin 2017 - Die Stadt der Zukunft
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Michael Lobeck<br />
8<br />
Digitale <strong>Stadt</strong> - KEYNOTE<br />
Big Data, Datenschutz, Datensicherheit<br />
Chancen & Risiken für Smart Cities<br />
Smart City ist im Kern ein Marketingbegriff <strong>der</strong> IT-Industrie, <strong>der</strong> von Kommunen<br />
aufgegriffen wurde, um sich als fortschrittlich zu positionieren. <strong>Die</strong> mit dem Begriff<br />
verbundenen Versprechen werden — zumindest bisher — nicht eingelöst.<br />
Es gibt weniger Lösungen für Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> als vielmehr eine<br />
Datenakkumulation bisher ungekannten Ausmaßes. Dagegen ist Wi<strong>der</strong>stand<br />
notwendig, um demokratiegefährdende Machtkonzentrationen zu bekämpfen.<br />
Wien, Foto: Alli Caulfield, flickr.com, Lizenz: CC-BY 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by/2..0<br />
Big Data vs Miteinan<strong>der</strong> reden<br />
Das Thema Smart Cities ist von Werbeversprechen<br />
geprägt. Alle Probleme dieser Erde werden gelöst,<br />
wenn wir nur genug Daten erheben und diese miteinan<strong>der</strong><br />
in Beziehung setzen. <strong>Die</strong>se technokratische<br />
Sicht auf die Welt ignoriert, dass Menschen auf dieselbe<br />
Sache vollkommen unterschiedliche Blickweisen<br />
haben können. Vier Thesen zur Diskussion um<br />
Smart Cities:<br />
These 1: Es gibt keine BESTE Lösung, es gibt<br />
nur Interessenausgleich<br />
Wir haben alle unterschiedliche Bil<strong>der</strong> einer optimalen<br />
Welt. Auch künstliche Intelligenz, Big Data und<br />
Supercomputer werden uns den Streit um den richtigen<br />
Weg nicht abnehmen.<br />
These 2: Das Ziel bestimmt die (subjektive)<br />
Wahrheit<br />
Objektiv ist vielleicht, ob es regnet. <strong>Die</strong>s mag für den<br />
Landwirt gut, für den Freibadbesucher schlecht sein.<br />
Vor allem diese subjektive Wahrheit ist handlungsrelevant,<br />
wenger die objektive.<br />
These 3: Entscheidungen finden immer vor unvollständiger<br />
Information statt – die <strong>Zukunft</strong><br />
bleibt weiterhin unbekannt<br />
Der Traum <strong>der</strong> Virtualisierer ist vermutlich, den Planeten<br />
im Computer ein zweites Mal abzubilden und<br />
den Zustand jedes Atoms je<strong>der</strong>zeit zu kennen. Meine<br />
These: das bleibt ein Traum. Immer wie<strong>der</strong> müssen<br />
wir entscheiden, ohne alle Umstände zu kennen.<br />
These 4: <strong>Die</strong> Vergangenheit – egal wie viele Daten<br />
wir über sie haben – sagt nichts Verlässliches<br />
über die <strong>Zukunft</strong> aus.<br />
Der Truthahn, <strong>der</strong> smart ist und ein tolles neues<br />
Fitnessarmband hat, mag tolle Grafiken zu seiner<br />
Gewichtsentwicklung anschauen können. Nach<br />
Thanksgiving sieht die Sache plötzlich an<strong>der</strong>s aus.<br />
Vergangene Daten geben halt nur über die Vergangenheit<br />
Auskunft. Das än<strong>der</strong>t sich nicht durch die<br />
Menge <strong>der</strong> Daten und nicht durch künstliche Intel-