Kapitel 2 Carbon Black - bei DuEPublico - an der Universität ...
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Diskussion 115<br />
Heteroatom<strong>an</strong>teil, wie die hier untersuchten Furnace <strong>Black</strong>s, k<strong>an</strong>n δ0 als konst<strong>an</strong>t<br />
<strong>an</strong>genommen werden.<br />
Weitere 129 Xe-NMR-Untersuchungen <strong>der</strong> Oberflächenkonzentration von Heteroatom-<br />
gruppen und radikalischen Zentren in porösen Festkörper sind in <strong>der</strong> Literatur zu finden.<br />
Simonov beobachtete z. B. <strong>bei</strong> einer Erhöhung <strong>der</strong> Oberflächenkonzentration<br />
elektronegativer Heteroatome (Sauerstoff, Chlor) um 1 µmol/m 2 , eine Zunahme von δ0 von<br />
6-8 ppm. [119] Diese Zunahme ist auf den elektronenziehenden Effekt <strong>der</strong> Heteroatome<br />
zurückzuführen, die eine verstärkte Lokalisierung <strong>der</strong> aromatischen Elektronen und somit<br />
eine Positivierung <strong>der</strong> Kohlenstoffatome verursachen. In gleicher Weise ist mit steigen<strong>der</strong><br />
Konzentration azi<strong>der</strong> Oberflächengruppen eine Zunahme von δ0 verbunden. [103]<br />
Connor et al. untersuchten die Hydroxylgruppenkonzentration auf mikroporösen Silica-<br />
129<br />
Oberflächen, konnten aber keinen Einfluss auf die Xe-NMR-Verschiebung<br />
feststellen. [120] Sie schlossen daraus, dass die Xenonatome sehr schnell zwischen<br />
adsorbiertem und freiem Zust<strong>an</strong>d austauschen und die Oberflächenchemie hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> chemischen Verschiebung eine untergeordnete Rolle spielt. [118,120] Es ist jedoch<br />
wahrscheinlicher, dass die Beeinflussung <strong>der</strong> elektrischen Oberflächeneigenschaften<br />
durch basische Heteroatomgruppen mit elektronenliefernden Eigenschaften (+M-Effekt),<br />
im Vergleich zu sauren Gruppen, im aromatischen bzw. radikalischen System eher gering<br />
einzustufen sind. Somit ist eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> 129 Xe-NMR-Verschiebung mit steigen<strong>der</strong><br />
Hydroxylgruppenkonzentration auch nicht zu erwarten.<br />
Kohlenstoffe <strong>an</strong> den K<strong>an</strong>ten und in den amorphen Bereichen <strong>der</strong> Graphitebenen ohne<br />
Heteroatome bilden meist radikalische Zentren, die für den paramagnetischen Charakter<br />
<strong>der</strong> <strong>Carbon</strong> <strong>Black</strong>s ver<strong>an</strong>twortlich sind (vgl. <strong>Kapitel</strong> 4.1.9). Die Stabilität dieser Zentren<br />
steigt mit zunehmendem aromatischen Charakter und sie sind daher <strong>bei</strong> Graphitebenen<br />
mit großer Ausdehnung und somit <strong>bei</strong> großen Primärpartikeln bevorzugt zu finden. Stark<br />
lokalisierte Radikale sind hingegen instabil und führen zu einer schnellen Chemisorption<br />
elektrophiler Heteroatomgruppen, wie z. B. Sauerstoffgruppen. Diese zeigen durch den<br />
elektronenziehenden Effekt wie<strong>der</strong>um eine stabilisierende Wirkung und tragen so zu einer<br />
verstärkten Lokalisierung <strong>der</strong> Radikale <strong>bei</strong>. Daher ist mit steigen<strong>der</strong> Oxidgruppenkonzentration<br />
eine lineare Abnahme <strong>der</strong> Radikalkonzentration zu beobachten. [121]<br />
Bei den hier untersuchten Furnace <strong>Black</strong>s ist die Oberflächenkonzentration <strong>der</strong><br />
Heteroatome relativ gering. Entsprechend den Hersteller<strong>an</strong>gaben beträgt <strong>der</strong><br />
Kohlenstoffgehalt zwischen 98 und 99 Gew.% (Tabelle 9.1-1). Die pH-Werte liegen