Verfahrenstechnik 10/2020
Verfahrenstechnik 10/2020
Verfahrenstechnik 10/2020
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AKTUELLES I PERSÖNLICH<br />
Die Verfahrensingenieurin<br />
JULIA SCHNITZLER<br />
Frau Schnitzler, Sie leiten ein Familienunternehmen<br />
in vierter Generation. Wie<br />
haben Sie sich darauf vorbereitet?<br />
Ich habe zunächst <strong>Verfahrenstechnik</strong> studiert,<br />
um den technischen Background zu<br />
haben und zudem bei einem großen Anlagenbauer<br />
Projekte im Bereich Abwasseraufbereitung<br />
abgewickelt. Hier war ich<br />
bereits früh auf mich alleine gestellt und<br />
war mutig genug, diese Herausforderung<br />
anzunehmen. Es hilft, mit einem Blick von<br />
außen danach das eigene Unternehmen zu<br />
betrachten und zu sehen, welche Dinge<br />
angepackt werden müssen.<br />
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?<br />
Ich habe viel Gestaltungsspielraum,<br />
kann Dinge nach meinen Vorstellungen<br />
angehen. Inzwischen habe ich mir ein<br />
tolles Team aufgebaut, und es macht<br />
einfach Spaß, zusammen an technischen<br />
Lösungen zu arbeiten. Wenn<br />
man sich auf ein Thema spezialisiert,<br />
wie wir das bei Filtrationssystemen zur<br />
Fest-Flüssig-Trennung machen, und<br />
zudem in einer Nische wie der Blutplasmafraktionierung<br />
Maßstäbe setzen<br />
kann, ist das eine sehr befriedigende<br />
Arbeit, die mich begeistert.<br />
Wer ist Ihr Vorbild?<br />
Es gibt sicher viele berühmte Frauen, die<br />
als Inspiration dienen können. Am meisten<br />
motivierte mich jedoch meine Mutter,<br />
die über 50 Jahre ihres Berufslebens in<br />
unserem Familienunternehmen und als<br />
Gesellschafterin verbracht hat.<br />
Julia Schnitzler führt in<br />
der vierten Generation das<br />
Familienunternehmen<br />
Strassburger Filter, das vor<br />
mehr als <strong>10</strong>0 Jahren von<br />
ihrem Urgroßvater Hermann<br />
Straßburger gegründet<br />
wurde<br />
Sie waren als Mitglied der Wirtschaftsdelegation<br />
der Bundesregierung bei<br />
verschiedenen Auslandreisen mit dabei.<br />
Was hat Sie dabei am meisten<br />
beeindruckt?<br />
Die Teilnahme an einer Auslandsreise der<br />
Bundesregierung als Teil der Wirtschaftsdelegation<br />
ist wirklich sehr interessant.<br />
Besonders bemerkenswert hierbei sind die<br />
komplexe Organisation, die hohen Sicherheitsvorkehrungen,<br />
der enge Terminplan.<br />
Alles ist bis auf die Minute durchgetaktet.<br />
Und es macht unglaublich stolz, wenn<br />
man im Rahmen einer solchen Reise die<br />
deutsche Wirtschaft repräsentieren darf.<br />
Unternehmerisch interessant ist auch das<br />
Netzwerk, das man sich auf solchen Reisen<br />
aufbauen kann.<br />
Ihr Unternehmen ist stark exportorientiert.<br />
Durch die Corona-Pandemie<br />
sind die (Dienst-)Reisemöglichkeiten<br />
jedoch stark eingeschränkt. Wie lassen<br />
sich persönliche Kontakte durch virtuelle<br />
Treffen ersetzen?<br />
Das ist natürlich nicht so einfach. Man<br />
kann sicher virtuelle Meetings nutzen, um<br />
Besprechungen im Rahmen bestehender<br />
Kundenkontakte abzuhalten und Aufträge<br />
abzuarbeiten. Für die Neuakquise ist es<br />
jedoch kein Ersatz, denn hier ist immer<br />
noch die persönliche Begegnung wichtig,<br />
um Vertrauen und neue Beziehungen<br />
aufzubauen.<br />
Ihre Familie stammt ursprünglich aus<br />
Frankreich. Was verbindet Sie heute noch<br />
mit diesem Land?<br />
Unsere Familie ist schon vor einigen hundert<br />
Jahren als Hugenotten aus Frankreich<br />
nach Deutschland gekommen. Trotzdem<br />
fühle ich immer noch eine große Verbundenheit<br />
zu diesem Land. Die französische<br />
Lebensart gefällt mir sehr gut und auch als<br />
Reiseland bietet Frankreich sehr viel.<br />
Außerdem gibt es den Wein, der schon vor<br />
hundert Jahren die Grundlage für unser<br />
Geschäft war.<br />
Wie organisieren Sie eine gute<br />
Work-Life-Balance?<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2020</strong> www.verfahrenstechnik.de<br />
Meine beruflichen Reisen machen mir viel<br />
Spaß und belohnen für die Anstrengungen.<br />
(kf)