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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

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Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen &<br />

Deep Learning<br />

Bildquelle:<br />

www.alexanderthamm.com/de/blog/machine-learning-ultimative-ratgeber/<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Ob es wirklich einmal soweit kommen wird, wie der Computer-Pionier Alan Turin 1951 prophezeite, dass<br />

Maschinen die Kontrolle auch über uns Menschen übernehmen? Fakt ist: Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) hat sich in letzter Zeit stark beschleunigt.<br />

Künstliche Intelligenz (Artificial<br />

Intelligence) bettet, wie die Aufmachergrafik<br />

illustriert, Machine Learning<br />

und Deep Learning ein.<br />

Hardware wurde immer besser...<br />

Ein Hauptgrund für diese Entwicklung<br />

sind die immer günstigeren und<br />

leistungsfähigeren Prozessoren,<br />

die mittlerweile enorme Rechenleistungen<br />

vollbringen. Das Mooresche<br />

Gesetz besagt,<br />

dass sich die<br />

Anzahl an Transistoren,<br />

die in<br />

einen integrierten<br />

Schaltkreis festgelegter<br />

Größe<br />

passen, im Zeitraum<br />

von ein bis<br />

zwei Jahren verdoppeln. Also ein<br />

exponentieller Anstieg, dessen<br />

Wucht das menschliche Gehirn<br />

nicht fassen kann (man denke an<br />

die Fabel vom Schachbrett und den<br />

Reiskörnern).<br />

Gordon E. Moore gründete 1968<br />

mit Kompagnon den Chip-Hersteller<br />

Intel. Moores Annahme bestätigte<br />

sich bis vor einigen Jahren, allerdings<br />

mehr in der Form, dass sich<br />

die Prozessorleistung alle etwa 18<br />

Monate verdoppelt hat. Dies sollte<br />

man trotz des atemberaubenden<br />

Anstiegs nicht überbewerten, denn<br />

sehr wichtig ist auch die Geschwindigkeit<br />

von Prozessoren.<br />

Allerdings kam es auch hier<br />

zu beeindruckenden Fortschritten.<br />

Sowohl Komplexität als auch<br />

Schaltgeschwindigkeit profitierten<br />

dabei gemeinsam von den immer<br />

kleiner werdenden Strukturen, also<br />

einer höheren Packungsdichte, als<br />

auch gesenkter parasitärer Kapazitäten,<br />

die elektronische Schaltvorgänge<br />

nun nicht mehr so stark verlangsamen.<br />

Mittlerweile allerdings stockt die<br />

vom Mooreschen Gesetz prophezeite<br />

Entwicklung, weil man an<br />

physikalische Grenzen gestoßen<br />

ist. So meldete Intel im Sommer<br />

2015, dass der Zyklus wohl eher<br />

30 statt 18 Monate dauert. CPUs<br />

werden seit längerem auch nicht<br />

mehr an ihrer Taktrate gemessen.<br />

Mittlerweile ist eher die Anzahl der<br />

verbauten CPU-Kerne maßgebend<br />

für die Geschwindigkeit. Fortschritt<br />

und Effizienzmaximierung wird es<br />

indes weiterhin geben.<br />

... und erschwinglicher<br />

Im Gegensatz zum Mooreschen<br />

Künstliche Intelligenz/Artificial Intelligence<br />

Darunter versteht man alle Programme, die Aspekte menschlicher<br />

Intelligenz nachahmen und automatisieren. Etwa KI im<br />

Kundenkontakt zielt beispielsweise auf Chatbots ab, die im Kundenkontakt<br />

mehr Einfühlsamkeit bieten sollen.<br />

Gesetz ist ein weiterer spektakulärer<br />

Zusammenhang nicht so stark in den<br />

Köpfen der Hardware-Emtwickler<br />

und -Produzenten verankert: Seit<br />

Konrad Zuse 1941 die erste programmierbare<br />

Rechenmaschine,<br />

also den ersten Computer, schuf,<br />

sind die Kosten für das Rechnen<br />

alle fünf Jahre um 90% (also auf<br />

10%) gesunken. also in zehn Jahren<br />

ein Rückgang auf 1%! Deshalb<br />

steckt bekanntlich in jedem Smartphone<br />

mehr Rechenleistung als in<br />

den Computern, die 1969 die erste<br />

Mondlandung unterstützten bzw.<br />

ermöglichten. Und deshalb tobt<br />

auch unter den Chip-Produzenten<br />

ein gnadeloser Preiskampf.<br />

Software hat noch viel Entwicklungspotential<br />

Es sind die aktuellsten CPUs,<br />

die immer komplexere Programme<br />

erlauben. Diese weisen nicht mehr<br />

die bekannte Flexibilität auf, sondern<br />

sind auch in der Lage, selbstständig<br />

zu lernen. Dazu müssen sie<br />

das komplexe neuronale Netzwerk<br />

unseres Gehirns simulieren. Ähnlich<br />

wie bei menschlichen Entscheidungen,<br />

gibt es für Aufgaben, welche<br />

die Software lösen soll, keine<br />

vorprogrammierten Lösungswege.<br />

Stattdessen lernt die Software durch<br />

Versuch und Irrtum und kommt so<br />

zu immer besseren Lösungen.<br />

Das ist eigentlich nicht neu, weil<br />

etwa längst bei Schach-Computern<br />

angewandt, wo alle möglichen<br />

Züge auf Erfolgsaussichten abgecheckt<br />

werden.<br />

Noch vor wenigen Jahren dienten<br />

Maschinen dazu, den Menschen<br />

von körperlich schweren, monotonen<br />

oder bei der Präzision heraufordernden<br />

Tätigkeiten<br />

zu befreien.<br />

Heute rücken nun<br />

parallel dazu auch<br />

maschinelle Denkund<br />

Entscheidungsprozesse<br />

in<br />

den Vordergrund.<br />

Die Maschine soll<br />

dem Menschen also bald auch knifflige<br />

Entscheidungen abnehmen. Wer<br />

das nicht begrüßt, ist sich über die<br />

Schachstellen menschlicher Denkfähigkeit<br />

nicht im klaren. (Der oben<br />

erwähnte Zinseszinseffekt, von Ein-<br />

8 1/<strong>2021</strong>

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