23.12.2012 Aufrufe

Magazin von FRAGILE Suisse - Nummer 1, März 2011

Magazin von FRAGILE Suisse - Nummer 1, März 2011

Magazin von FRAGILE Suisse - Nummer 1, März 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

welche Strukturen es braucht, um den gründen zu wenig Weiterbildungseinhei-<br />

Bewohnern Halt zu geben und ihren Beten für die BewohnerInnen durchgeführt<br />

dürfnissen zu entsprechen. Mitarbeiten- werden, um eine nachhaltige Wirkung zu<br />

de nahmen sich nach der Weiterbildung<br />

mehr Zeit für die Arbeit mit hirnverletz-<br />

erreichen.<br />

ten Menschen und planten mehr Pausen Empfehlungen und Fazit<br />

ein. Als schwierig empfundene Reaktio- Mit dem Projekt konnten schwer betroffenen<br />

wie Aggression, Blockade oder Verne Menschen mit Hirnverletzung erreicht<br />

weigerung wurden besser verstanden und werden. Die Projektleiterin Marianne<br />

führten zur reflektierteren Handlungswei- Mani hält es für wichtig, dass die Bewohse<br />

bei den Teilnehmenden.<br />

nerInnen in einem Kontext ausserhalb des<br />

Neben dem fachlichen Lernen und Gruppenalltags und begleitet <strong>von</strong> einer<br />

den Inputs der Koreferenten war es wich- externen Person Gelegenheit haben, sich<br />

tig, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiten- mit der Bewältigung ihrer Lebenssituation<br />

den einzugehen und dabei Achtsamkeit, auseinanderzusetzen. Um mehr Nachhal-<br />

Stressmanagement und Entspannung <strong>von</strong> tigkeit zu erreichen, müssten die Weiter-<br />

Konfliktsituationen zu ermöglichen. Durch bildungen genauer auf die Möglichkeiten<br />

das Eingehen auf aktuelle Themen ergab der Institutionen abgestimmt werden und<br />

sich eine deutliche Zufriedenheit betref- kontinuierlich in kurzen Abständen stattfend<br />

Transfermöglichkeit des Erlernten in finden. Es zeigte sich, wie wichtig es ist,<br />

den Alltag. In der Nachevaluation zeigte dass Institutionen mit speziell ausgebilde-<br />

sich, dass der Stress im Alltag bei einem tem Personal für diese Menschen da sind.<br />

grossen Teil der Mitarbeitenden vermin- <strong>FRAGILE</strong> <strong>Suisse</strong> bietet für Fachpersonen<br />

dert werden konnte. Ein nicht erwarteter seit 2004 den Grundlagenkurs Hirnverlet-<br />

Nebeneffekt war die Förderung der Teamzung und fachspezifische Aufbaumodule<br />

bildung.<br />

an. Aufgrund der Erfahrungen im Projekt<br />

wird <strong>FRAGILE</strong> <strong>Suisse</strong> in Zukunft vermehrt<br />

Koreferentinnen und Koreferenten für Institutionen Einführungen, Vertiefun-<br />

Die hirnverletzten Koreferenten erleichtergen und situationsspezifische Supervisioten<br />

den Mitarbeitenden die Verknüpfung<br />

mit dem Arbeitsalltag. Die Bereitschaft der<br />

Koreferenten, ihre persönlichen, oft unangenehmen<br />

Erfahrungen zur Verfügung zu<br />

stellen, trug zu einer offenen Atmosphäre<br />

bei. Ihre Präsenz erleichterte auch den<br />

Zugang zu den Bewohnern, die sich durch<br />

deren Erfahrungen angesprochen und<br />

verstanden fühlten.<br />

nen anbieten.<br />

Positive Erfahrungen<br />

Die BewohnerInnen schätzten es gleichermassen<br />

wie die Mitarbeitenden an einer<br />

Weiterbildung teilzunehmen. Durch die<br />

Das Projekt in Kürze<br />

Förderung der Kompetenzen <strong>von</strong> Men- Das Projekt konnte dank der Unterschen<br />

mit und ohne Behinderung verstützung <strong>von</strong> Gesundheitsförderung<br />

besserte sich auch die Zusammenarbeit Schweiz durchgeführt werden.<br />

in den Institutionen. Sehr wirkungsvoll Das Angebot für die fünf beteiligten<br />

war, dass jeweils das gesamte Personal – Institutionen umfasste 18 Veranstaltun-<br />

neben Betreuung und Pflege auch Mitgen für MitarbeiterInnen und 10 für<br />

arbeitende aus Hauswirtschaft und Ver- BewohnerInnen. 47 BewohnerInnen<br />

waltung – in das Weiterbildungsprojekt konnten mit dem Projekt angesprochen<br />

einbezogen wurde.<br />

werden, da<strong>von</strong> 30 mit einer Hirnverletzung.<br />

Seitens MitarbeiterInnen waren<br />

Erschwerende Bedingungen<br />

an den Einführungshalbtagen 126, an<br />

Daneben gab es Faktoren, die im Pro- den Vertiefungshalbtagen 111 Personen<br />

jekt nicht optimal berücksichtigt werden<br />

konnten. So war für einzelne BewohnerInnen<br />

aufgrund ihrer kognitiven Beeinträchtigung<br />

weniger Beteiligung möglich<br />

als erwartet. Zudem konnten aus Kosten-<br />

präsent.<br />

<strong>FRAGILE</strong> <strong>Suisse</strong> 01 | <strong>2011</strong><br />

Marianne Mani, was waren aus Ihrer<br />

Sicht die Highlights im Projekt?<br />

– Die Mitarbeitenden mit ihrer<br />

Offenheit, ihrem Interesse und ihrem<br />

aufrichtigen Bemühen um gute<br />

Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern.<br />

– Die wunderbare Zusammenarbeit mit<br />

Koreferentinnen und Koreferenten.<br />

– Die BewohnerInnen machten<br />

mir das Geschenk, Einblick in ihre<br />

schwierige Lebenssituation zu<br />

gewähren und mich besser verstehen<br />

zu lassen, wo ihre Kräfte verborgen<br />

sind. Immer waren für mich auch<br />

As pekte <strong>von</strong> Gesundheit wahrnehmbar:<br />

Interesse, Neugier, Heiterkeit,<br />

aufrichtiger Ärger, Freundlichkeit und<br />

Präsenz.<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!