Magazin von FRAGILE Suisse - Nummer 1, März 2011

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iStockphoto Jeder Mensch mit einer Hirnverletzung benötigt individuelle Lösungsvorschläge. Case Manager helfen diese zu erarbeiten. Helpline: Case Management für hirn verletzte Menschen – eine Lösung mit Zukunft? Text: Carine Fluckiger, Christine Ryser Eine Hirnverletzung tangiert das gesamte Leben einer betroffenen Person – die Familie, das persönliche, soziale, berufliche Umfeld. Wie können betroffene Personen ganzheitlicher betreut werden? Für Dr. Pierre Christe, Gründer des Centre Rencontres, ist die Antwort klar: mit Case Management. Christine Ryser, Helpline- Beraterin von FRAGILE Suisse, erklärt, worum es sich beim Case Management handelt und weshalb es für hirnverletzte Menschen interessant sein könnte. Case Management ist ein Verfahren, das im Versicherungs- und Personalbereich immer häufiger zum Einsatz kommt. Die Fachliteratur definiert den Prozess als «Kunst, einen komplexen Fall abzuwickeln». Angesichts von Situationen, die eine Vielzahl von Problemen und involvierten Stellen mit sich bringen, stellt das Case Management einen «systematischen Kooperationsprozess» dar, um auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Dadurch können die Grenzen zwischen Fachleuten und Institutionen überwunden und die gemeinsam vereinbarten Ziele und Wirkungen effizient erreicht werden. Vertrauensbeziehung mit dem Kunden, eine globale Herangehensweise und eine langfristig personalisierte Betreuung. Weit davon entfernt, sich auf das «Diktat» des Fachmanns zu stützen, bedingt das Case Management eine Partnerschaft zwischen dem Case Manager und seinem Kunden. Beide definieren einen Plan, der die zu lösenden Probleme sowie die Lösungen selbst berücksichtigt. Der Case Manager fördert dadurch das Mitwirken der betroffenen Person und setzt sich während der gesamten Bearbeitung des Dossiers als deren Vertreter ein. Unter diesen Bedingungen sind langfristig ein Vertrauensverhältnis und eine effiziente Arbeit möglich. Vertrauen und Mitwirken Als Drehscheibe zwischen den Akteuren, Interesse für hirnverletzte Menschen die sich mit der betroffenen Person aus- Weil sie oft Ursache für «komplexe Fäleinandersetzen (Ärzte, Therapeuten, Verle» sind, eignen sich Hirnverletzungen sicherer, Arbeitgeber usw.), kommt dem im Sinne des Case Managements spezi- Case Manager demnach die Rolle einer ell gut für diese Arbeitsweise. Die vielen Bezugsperson zu, die ein Dossier betreut. Informationen, die die hirnverletzte Per- Für diese Aufgabe braucht es jedoch eison betreffen, können zentral gesammelt nige wesentliche Voraussetzungen: eine und bedarfsgerecht unter den verschiedenen Akteuren ausgetauscht werden. Da der Case Manager sowohl die Sprache der Versicherer als auch jene der Rechtsvertreter und Ärzte kennt, spielt er als Vermittler zwischen den von einer Hirnverletzung betroffenen Personen und ihren Angehörigen eine wichtige Rolle, indem er deren Verunsicherung und Isolierung gegenüber den sich ihnen stellenden Herausforderungen vermindert. Mit dem Case Management können Probleme und Personen zudem gesamtheitlich betrachtet werden. Dies ist angesichts der Tatsache, dass eine Hirnverletzung das gesamte Leben und Umfeld (Familie, persönliches, soziales und berufliches Umfeld) einer Person beeinflusst, ein grosser Pluspunkt. «Empowerment» Ein weiteres Prinzip des Case Managements, nämlich die betroffene Person zum Projektmittelpunkt zu machen, bringt bei Menschen mit Hirnverletzungen einen weiteren Vorteil. Tatsächlich ist anhand mehrerer Studien bewiesen, dass es ein Schlüsselfaktor sein kann, wenn die betroffene Person in die Problemlösung mit einbezogen wird. Ein Prinzip, das auch für die Angehörigen gilt, die vollumfänglich in den Prozess integriert werden und damit ihr Gefühl, gebraucht zu werden, verstärken können. Der Case Manager spornt die hirnverletzte Person an, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, aus ihren eigenen Ressourcen zu schöpfen und Verantwortung zu übernehmen. In einer auf Gleichberechtigung basierenden Beziehung wird die hirnverletzte Person als vollwertiger Mensch wahrgenommen, der sich seiner Situation bewusst ist. Dies gibt ihm Vertrauen und er kann auf den weiteren Verlauf seines Lebens Einfluss nehmen. Gleichzeitig akzeptiert er die Ratschläge, die man ihm gibt, interessiert sich für die Leistung und arbeitet mit den verschiedenen Akteuren zusammen. Eine spezifische und geeignete Betreuung Eine langfristig personalisierte Betreuung bildet einen weiteren Schlüssel zum Erfolg des Case Managements bei Hirnverletzten, da diese über lange Zeit begleitet werden müssen. Der Weg zur Anpassung ist lang, es werden keine linearen Erfolge erzielt und auch Jahre nach der Erkrankung oder dem Unfall können Probleme auftauchen. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Pflege 14 FRAGILE Suisse 01 | 2011
ständig gewährleistet ist, dass eventuelle Orientierungsfehler korrigiert werden und dass die Betreuung immer wieder an die Verfahrensschritte angepasst wird. Auch Menschen mit Hirnverletzungen sind Individuen und brauchen deshalb eine spezifische Unterstützung. Eine Lösung, die für eine bestimmte Person funktioniert, eignet sich nicht unbedingt für einen anderen hirnverletzten Menschen. Es ist deshalb von grosser Bedeutung, dass im Zusammenhang mit Hirnverletzungen keine standardisierten Methoden angewandt werden. Erfolgsbedingungen Beim heutigen Stand der Dinge wird Case Management häufig im Rahmen einer Versicherung praktiziert. Deren Ziel ist es im Allgemeinen, die berufliche Wiedereingliederung des Versicherten zu fördern. Dies ist im Falle von hirnverletzten Menschen allerdings nicht immer realistisch (siehe Artikel Seite 16 «Arbeiten nach einer Hirnverletzung?»). Ein versicherungsinternes Case Management wirft zudem das Problem der Neutralität und der Loyalitätspflicht des Anzeige Blasenschwäche: Na und? FRAGILE Suisse 01 | 2011 Case Managers gegenüber seinem Arbeitgeber auf. Wie kann der Case Manager in diesem Fall unabhängig bleiben? Wie kann er mögliche Konflikte zwischen den Interessen seines Kunden und denjenigen der Versicherung, für die er arbeitet, verhindern? Zweifel dieser Art können das Vertrauensverhältnis, das eine Grundbedingung für ein effizientes Case Management ist, beeinträchtigen. Im Laufe der letzten Jahre sind unabhängige Leistungserbringer aufgetreten, die, sofern sie nicht zur Interessensgruppe der Versicherungen gehören, bei ihren Kunden eine grosse Glaubwürdigkeit aufbauen können. Ein solches Profil scheint uns für die Betreuung von hirnverletzten Personen am besten geeignet zu sein. Bedingung ist jedoch, dass die Case Manager sich in der Problematik von Hirnverletzungen auskennen oder sich entsprechend ausbilden. Da ein Grossteil der Verletzungsfolgen nicht sichtbar ist oder – im Falle von Anosognosie – von den Betroffenen selbst nicht erkannt wird, muss der Case Manager die Symptome beim Treffen mit seinem Kunden erkennen und entsprechende Fragen stellen können. Fragile Suisse Inkontinenzprodukte von Diskreter Schutz in jeder Situation – damit Sie mehr vom Leben haben. Ihre Vorteile: Vollkommen geräuschloser Tragekomfort dank Cotton-Feel-Technologie Portofreie Lieferung in diskreter Verpackung zu Ihnen nach Hause Fachkompetente telefonische Beratung zum Ortstarif Exklusiver Service: direkte Abrechnung mit Ihrer Krankenkasse Ja, ich möchte mehr erfahren. Senden Sie mir ein kostenloses Probepaket mit Informationsbroschüre. Inkontinenzgrad I II III Grösse S M L XL Name Vorname Strasse PLZ/Wohnort Telefon (tagesüber) Coupon einfach ausfüllen, ausschneiden und einsenden an: Christine Ryser ist Beraterin bei der Helpline. Sie hat 2010 an der Fachhochschule Westschweiz eine Ausbildung im Case Management absolviert. Helpline FRAGILE Suisse Melden Sie sich bei unserer Helpline, wenn Sie Fragen zum Case Management haben. 0800 256 256 (Montag bis Freitag, 10:00 – 13:00) helpline@fragile.ch U E H L I N G E R A G, M e d i c a l S e r v i c e Langenhagstrasse 20, 4127 Birsfelden B e r a t u n g : Te l . 0 8 4 8 0 0 0 1 9 9 I w w w. u e h l i n g e r m e d i c a l . c h 15
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