19.04.2021 Aufrufe

OWL Magazin Ausgabe 27

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

70 Kunst und Kultur<br />

Foto: ssd<br />

Foto: Karl Anton Koenigs<br />

Findling statt Straße<br />

Bielefeld ehrt<br />

Hannes Wader<br />

Er ist in Bielefeld im idyllischen Twellbachtal geboren, zur<br />

Schule ging er ab 1948 über ein Feld, das heute als Apfelallee ein<br />

beliebter Spazierweg ist. Hier ehrt jetzt ein Findling den bekannten<br />

Sohn der Stadt: Hannes Wader, Liedermacher und Poet.<br />

Der 78-Jährige, neben Konstantin Wecker,<br />

Reinhard Mey und Franz-Josef<br />

Degenhardt einer der berühmtesten<br />

Liedermacher des Landes, kommentierte<br />

die Aufstellung des Findlings mit der<br />

Aufschrift „Hannes Wader Aue“:<br />

„Ich habe ja schon einige<br />

Ehrungen erhalten, aber diese<br />

ist etwas ganz Besonderes, ein<br />

Höhepunkt in meinem Leben.<br />

Meine Heimatstadt Bielefeld,<br />

meine Heimatgemeinde<br />

Hoberge, setzen mir mit diesem<br />

Stein ein Denkmal.“<br />

Eine solche Ehrung, fügte er lächelnd<br />

hinzu, erfahre man ja sonst wirklich erst<br />

posthum.<br />

Mit seiner Heimatstadt verbindet Wader<br />

eine längere Geschichte. 1948 war seine<br />

Einschulung, 1956 begann er eine Lehre<br />

als Dekorateur in einem Schuhgeschäft<br />

in Bielefeld, 1959 bestand er die Gesellenprüfung.<br />

Drei Jahre lang arbeitete er<br />

als Dekorateur, 1962 begann er dann ein<br />

Grafikstudium in Bielefeld, das er ab 1962<br />

in Berlin fortsetzte.<br />

Eigentlich hatten Freunde und Wegbegleiter<br />

für ihren Hannes Wader eine<br />

Straße nach ihm benennen wollen. Die<br />

Satzung der Stadt Bielefeld machte ihnen<br />

einen Strich durch die Rechnung: Straßen<br />

dürfen in Bielefeld nicht nach noch lebenden<br />

Personen benannt werden. So gibt es<br />

denn also jetzt den Gedenkstein, neben<br />

den der heimatlich berührte Künstler<br />

im Frühjahr eine Bank stellen ließ, die<br />

er gestiftet hat! „Ich stelle mir vor, wie es<br />

wäre, wenn ich hier auf einer Bank sitzen<br />

könnte und mich Menschen ansprechen<br />

würden, ob ich den Wader wohl kenne",<br />

Falls demnächst Hannes Wader hier sitzen sollte,<br />

lohnt es sich, ihn anzusprechen.<br />

sagte er leicht schmunzelnd. „Wenn sie<br />

dann antworten: ‚Ja klar, das sind doch<br />

Sie!‘, dann gebe ich einen aus.“<br />

In seiner Autobiografie „Trotz alledem,<br />

mein Leben" aus dem Jahr 2019 hatte<br />

Hannes Wader den gescheiterten Versuch,<br />

ein Stück des Poetenwegs in Hoberge-<br />

Uerentrup nach ihm benennen zu lassen,<br />

auf seine typisch trockene Art noch so<br />

kommentiert: „Die Umbenennung kann<br />

erst nach meinem Tod erfolgen. Dann<br />

will ich mal schnell sterben, damit ich<br />

das noch erlebe." ◀<br />

www.hanneswader.de<br />

Der Stuhl ist weg, die angekündigte Bank lockt auf<br />

einen Spaziergang in der idyllischen Apfelallee.<br />

Hannes Wader hat seinen Fans ein Konzert in<br />

Bielefeld versprochen – bei nächster Gelegenheit.<br />

Foto: Peter Unger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!