04.07.2021 Aufrufe

sortimenterbrief Juli/August 2021 - jubiläumsausgabe

40 Jahre sortimenterbrief. Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/august 2021.

40 Jahre sortimenterbrief. Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/august 2021.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

© <strong>Juli</strong>a Zeitlhofer<br />

Astrid Miglar,<br />

geboren 1970 in Steyr, lebt im oberösterreichischen<br />

Reichraming, das sie<br />

mit viel Humor und Liebe zum Detail zum<br />

Schauplatz ihrer neuen Krimireihe macht.<br />

Mit ihrem Mann, einem Polizisten, diskutiert<br />

sie regelmäßig über den „perfekten Mord“,<br />

um ihren Geschichten das besondere<br />

Etwas zu verleihen.<br />

Frau Miglar, Sie legen mit Natternkopf<br />

Ihren ersten Servus-Regionalkrimi vor.<br />

Was hat Sie dazu bewogen, ein Buch zu<br />

schreiben?<br />

Miglar: Ich will nicht sagen, dass mir<br />

in meinem Privatleben langweilig war,<br />

denn Langeweile ist kein besonders<br />

toller Grund, ein Buch zu schreiben.<br />

Doch das Haus war gebaut, der Garten<br />

in halbwegs überschaubarem Zustand,<br />

die Leichen ordentlich vergraben, meine<br />

sonstigen sportlichen Leistungen sind<br />

eher mager, was auch daran liegt, dass<br />

ich viel zu gerne genieße ... So blieb mir<br />

am Schluss nur mehr das, was ich immer<br />

schon gerne gemacht habe: Schreiben,<br />

und mein Ehrgeiz mich hinzusetzen, und<br />

es tatsächlich ernsthaft zu versuchen,<br />

allerdings mit Lust und Freude. Das war<br />

mir wichtig. Das ist mir wichtig.<br />

Sie leben in der Gegend, in der<br />

Ihre Mordgeschichte handelt. Sind<br />

Handlungsstränge von der Realität in<br />

Reichraming inspiriert, oder ist alles<br />

frei erfunden?<br />

Miglar: Die Frage jagt mir ein Grinsen<br />

übers Gesicht. Ja, so wild-romantisch<br />

geht’s hier bei uns zu. Tatsache! Würde<br />

ich nicht schon ewig hier leben, würde<br />

ich nicht hierherziehen. Eine dunkle<br />

Tiefgarage, in der Zombies hausen,<br />

ist ein Streichelzoo im Vergleich zu<br />

Reichraminger Verhältnissen. In<br />

Wahrheit muss ich Sie enttäuschen:<br />

Meine Fantasie übertreibt schamlos,<br />

und vieles ist frei erfunden (was nicht<br />

frei erfunden ist, gestehe ich nur in<br />

einem Vier-Augen-Gespräch). Wir sind<br />

hier in Reichraming – Gott sei Dank –<br />

eine recht mordfreie Zone. Es lässt sich<br />

in Sicherheit leben in unserer Gemeinde,<br />

überhaupt in unserer Region. Deswegen,<br />

und weil es hier so beschaulich ist, muss<br />

ich mit Natternkopf unbedingt für ein<br />

wenig Aufregung sorgen.<br />

Ist Oberösterreich ein besonders<br />

mordlustiges Land, oder warum gibt es<br />

so viele Mordopfer in Ihrem Krimi?<br />

Miglar: Unter uns, ich bin Fan von<br />

englischen Krimis. Immer schon liebte<br />

ich Agatha Christie. Auch Inspector<br />

Barnaby und seinen Midsomer-<br />

Morden bin ich zugetan. Mein Mann<br />

verdreht die Augen, wenn ich mir eine<br />

bereits ausreichend bekannte Folge<br />

zum zehnten Mal ansehe und mich<br />

verhalte, als hätte ich sie noch nie<br />

gesehen. Vermutlich liegt es an diesen<br />

„Vorbildern“, dass ich ein wenig zur<br />

Blutrünstigkeit neige. Ich würde auch<br />

gar nicht sagen, dass Oberösterreich<br />

ein besonders mordlustiges Land<br />

ist. Ich denke, es liegt mehr an den<br />

Oberösterreicherinnen. Oder vielleicht<br />

liegt’s auch daran, dass ICH beim<br />

Schreiben von Krimis wunderbar<br />

Aggressionen abbauen kann?<br />

Bald wird es auch online eine Servus-<br />

Krimi-Website geben. Wird man darauf<br />

auch noch mehr über den jungen<br />

Polizisten in Natternkopf erfahren?<br />

Miglar: Georg Hammerschmied, der<br />

Protagonist in Natternkopf, runzelt<br />

die Stirn. Er sagt, ich soll sagen, er sei<br />

grundsätzlich einer, der sich gerne<br />

bedeckt hält. Also mach’ ich das, finde<br />

es aber ein bisserl langweilig. Er weiß<br />

es noch nicht, aber ein paar seiner<br />

Eigenheiten und Gedankengänge werde<br />

ich auf der Krimi-Webseite verraten.<br />

Nicht alles, schließlich sollen Georg<br />

und ich auch künftig gut miteinander<br />

auskommen. Nur eines noch: Insgeheim<br />

nenne ich ihn Schurli, was er niemals<br />

erfahren darf. Manchmal, wenn ich<br />

ihn besonders nett finde, rufe ich<br />

ihn „Schnurli“, worüber er immerhin<br />

lachen kann, aber nur, wenn er sich<br />

unbeobachtet fühlt.<br />

Danke für das Gespräch!<br />

ca. 400 Seiten,<br />

Paperback,<br />

978-3-7104-0234-0<br />

€ 14,–<br />

Servus<br />

ET: 23. September<br />

<strong>sortimenterbrief</strong> 7–8/21<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!