sortimenterbrief Juli/August 2021 - jubiläumsausgabe
40 Jahre sortimenterbrief. Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/august 2021.
40 Jahre sortimenterbrief. Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli/august 2021.
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© <strong>Juli</strong>a Zeitlhofer<br />
Astrid Miglar,<br />
geboren 1970 in Steyr, lebt im oberösterreichischen<br />
Reichraming, das sie<br />
mit viel Humor und Liebe zum Detail zum<br />
Schauplatz ihrer neuen Krimireihe macht.<br />
Mit ihrem Mann, einem Polizisten, diskutiert<br />
sie regelmäßig über den „perfekten Mord“,<br />
um ihren Geschichten das besondere<br />
Etwas zu verleihen.<br />
Frau Miglar, Sie legen mit Natternkopf<br />
Ihren ersten Servus-Regionalkrimi vor.<br />
Was hat Sie dazu bewogen, ein Buch zu<br />
schreiben?<br />
Miglar: Ich will nicht sagen, dass mir<br />
in meinem Privatleben langweilig war,<br />
denn Langeweile ist kein besonders<br />
toller Grund, ein Buch zu schreiben.<br />
Doch das Haus war gebaut, der Garten<br />
in halbwegs überschaubarem Zustand,<br />
die Leichen ordentlich vergraben, meine<br />
sonstigen sportlichen Leistungen sind<br />
eher mager, was auch daran liegt, dass<br />
ich viel zu gerne genieße ... So blieb mir<br />
am Schluss nur mehr das, was ich immer<br />
schon gerne gemacht habe: Schreiben,<br />
und mein Ehrgeiz mich hinzusetzen, und<br />
es tatsächlich ernsthaft zu versuchen,<br />
allerdings mit Lust und Freude. Das war<br />
mir wichtig. Das ist mir wichtig.<br />
Sie leben in der Gegend, in der<br />
Ihre Mordgeschichte handelt. Sind<br />
Handlungsstränge von der Realität in<br />
Reichraming inspiriert, oder ist alles<br />
frei erfunden?<br />
Miglar: Die Frage jagt mir ein Grinsen<br />
übers Gesicht. Ja, so wild-romantisch<br />
geht’s hier bei uns zu. Tatsache! Würde<br />
ich nicht schon ewig hier leben, würde<br />
ich nicht hierherziehen. Eine dunkle<br />
Tiefgarage, in der Zombies hausen,<br />
ist ein Streichelzoo im Vergleich zu<br />
Reichraminger Verhältnissen. In<br />
Wahrheit muss ich Sie enttäuschen:<br />
Meine Fantasie übertreibt schamlos,<br />
und vieles ist frei erfunden (was nicht<br />
frei erfunden ist, gestehe ich nur in<br />
einem Vier-Augen-Gespräch). Wir sind<br />
hier in Reichraming – Gott sei Dank –<br />
eine recht mordfreie Zone. Es lässt sich<br />
in Sicherheit leben in unserer Gemeinde,<br />
überhaupt in unserer Region. Deswegen,<br />
und weil es hier so beschaulich ist, muss<br />
ich mit Natternkopf unbedingt für ein<br />
wenig Aufregung sorgen.<br />
Ist Oberösterreich ein besonders<br />
mordlustiges Land, oder warum gibt es<br />
so viele Mordopfer in Ihrem Krimi?<br />
Miglar: Unter uns, ich bin Fan von<br />
englischen Krimis. Immer schon liebte<br />
ich Agatha Christie. Auch Inspector<br />
Barnaby und seinen Midsomer-<br />
Morden bin ich zugetan. Mein Mann<br />
verdreht die Augen, wenn ich mir eine<br />
bereits ausreichend bekannte Folge<br />
zum zehnten Mal ansehe und mich<br />
verhalte, als hätte ich sie noch nie<br />
gesehen. Vermutlich liegt es an diesen<br />
„Vorbildern“, dass ich ein wenig zur<br />
Blutrünstigkeit neige. Ich würde auch<br />
gar nicht sagen, dass Oberösterreich<br />
ein besonders mordlustiges Land<br />
ist. Ich denke, es liegt mehr an den<br />
Oberösterreicherinnen. Oder vielleicht<br />
liegt’s auch daran, dass ICH beim<br />
Schreiben von Krimis wunderbar<br />
Aggressionen abbauen kann?<br />
Bald wird es auch online eine Servus-<br />
Krimi-Website geben. Wird man darauf<br />
auch noch mehr über den jungen<br />
Polizisten in Natternkopf erfahren?<br />
Miglar: Georg Hammerschmied, der<br />
Protagonist in Natternkopf, runzelt<br />
die Stirn. Er sagt, ich soll sagen, er sei<br />
grundsätzlich einer, der sich gerne<br />
bedeckt hält. Also mach’ ich das, finde<br />
es aber ein bisserl langweilig. Er weiß<br />
es noch nicht, aber ein paar seiner<br />
Eigenheiten und Gedankengänge werde<br />
ich auf der Krimi-Webseite verraten.<br />
Nicht alles, schließlich sollen Georg<br />
und ich auch künftig gut miteinander<br />
auskommen. Nur eines noch: Insgeheim<br />
nenne ich ihn Schurli, was er niemals<br />
erfahren darf. Manchmal, wenn ich<br />
ihn besonders nett finde, rufe ich<br />
ihn „Schnurli“, worüber er immerhin<br />
lachen kann, aber nur, wenn er sich<br />
unbeobachtet fühlt.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
ca. 400 Seiten,<br />
Paperback,<br />
978-3-7104-0234-0<br />
€ 14,–<br />
Servus<br />
ET: 23. September<br />
<strong>sortimenterbrief</strong> 7–8/21<br />
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