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der gemeinderat Juli/August 2021

Unsere Themen der Doppelausgabe Juli/August: Luftreiniger, Smarte Städte, Top-Studienführer

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Advertorial<br />

Neben <strong>der</strong> Frankentherme in Bad Königshofen befindet sich ein Stellplatz für Reisemobile mit 100 Parzellen, von dem sowohl die Therme als auch die<br />

Kommune profitiert.<br />

Wenn Reisemobile das Rathaus versperren …<br />

dann ist es zu spät: Baut Stellplätze! Jetzt!<br />

Reisemobile erfreuen sich wachsen<strong>der</strong> Beliebtheit – und stellen Kommunen vor eine Herausfor<strong>der</strong>ung:<br />

Die Mobile benötigen Platz. Experten mahnen daher, dass es wichtig ist, rechtzeitig<br />

geeignete Stellplatzkonzepte zu erarbeiten.<br />

Wenn Reisemobile das Rathaus versperren,<br />

dann ist es zu spät. Diese Ansage spitzt zu, ist<br />

vielleicht sogar ketzerisch. Aber sie erklärt die<br />

Wahrheit: „Erst wenn <strong>der</strong> Bürgermeister und<br />

die Ratsmitglie<strong>der</strong> über Wohnmobile klettern<br />

müssen, um ins Rathaus zu kommen, werden<br />

sie merken, dass wir in je<strong>der</strong> Gemeinde, in<br />

je<strong>der</strong> Stadt dringend Stellplätze für Reisemobile<br />

benötigen“, sagt Peter Hirtschulz von <strong>der</strong><br />

Deutschen Reisemobil- Union, Deutschlands<br />

größtem Dachverband von Reisemobilisten. Die<br />

Lage werde zunehmend dramatischer. Nicht nur<br />

in den Urlaubsdestinationen, son<strong>der</strong>n überall<br />

im Land beherrschen Reisemobile aller Art<br />

mehr und mehr das Stadtbild. Öffentliche Parkplätze<br />

müssen von kleinen, großen – auch sehr<br />

großen – Mobilen genutzt werden, weil es offizielle<br />

Stellplätze nicht gibt.<br />

„Mir war die wachsende Bedeutung dieses<br />

Tourismussegments für unsere Gemeinde und<br />

die gesamte Region eigentlich schon immer<br />

bewusst“, sagt zum Beispiel Daniel Kiefer, Bürgermeister<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Mettlach (Saarland)<br />

mit rund 12.000 Einwohnern. Schon im März<br />

2020 untermauerte ein Gutachten <strong>der</strong> Experten<br />

von STELLPLATZKONZEPTE, wie erfolgreich<br />

ein Reisemobil-Stellplatz in <strong>der</strong> Gemeinde an<br />

<strong>der</strong> weltberühmten Saarschleife, in <strong>der</strong> auch<br />

<strong>der</strong> Porzellanhersteller Villeroy&Boch zu Hause<br />

ist, sein könnte. Seitdem wird geprüft, ob, wie<br />

und wann ein solcher Stellplatz realisiert werden<br />

kann. „Trotz <strong>der</strong> eindeutigen Ergebnisse des<br />

Gutachtens ist das in einer Gemeinde mit unserer<br />

aktuellen finanziellen Ausstattung nicht so<br />

einfach. Wir hoffen deshalb, einen adäquaten<br />

Investor für die Umsetzung finden zu können“,<br />

sagt Kiefer.<br />

So wie Mettlach geht es vielen Kommunen.<br />

Noch immer wird die Besatzung <strong>der</strong> Reisemobile<br />

als „Camper“ angesehen, die man lieber nicht<br />

in <strong>der</strong> Nähe hat. Eine fatale Fehleinschätzung,<br />

die sich spätestens jetzt rächt. Nicht nur, weil<br />

in Pandemiezeiten allein 100.000 Wohnmobile<br />

neu zugelassen worden sind. Son<strong>der</strong>n vielmehr,<br />

weil die Reisemobilbranche seit acht Jahren<br />

beeindruckende Zuwachsraten vorweisen kann.<br />

In Europa sind inzwischen über zwei Millionen<br />

Fahrzeuge zugelassen. In Deutschland sind aktuell<br />

mehr als 600.000 Reisemobile unterwegs,<br />

„denn alle wissen“, sagt Peter Hirtschulz vom<br />

Dachverband <strong>der</strong> Reisemobilisten, „dass das<br />

Reisen im eigenen Mobil genauso sicher ist wie<br />

<strong>der</strong> Aufenthalt in <strong>der</strong> eigenen Wohnung. Und das<br />

zählt gerade jetzt in <strong>der</strong> Pandemie.“ Allerdings<br />

mit <strong>der</strong> Folge, dass diese Fahrzeuge oft keinen<br />

geeigneten Stellplatz finden, dann irgendwo<br />

„frei“ stehen, den Parkraum von Anwohnern blockieren<br />

o<strong>der</strong> schlimmstenfalls weiterfahren.<br />

Eine parzellierte Fläche genügt<br />

Der Bau eines qualifizierten Stellplatzes für Reisemobile<br />

ist kein Hexenwerk. Benötigt wird kein<br />

ausgeprägter Campingplatz mit aufwändiger<br />

Infrastruktur. Es reichen eine parzellierte Grundfläche<br />

mit einer Parzellen-Größe von durchschnittlich<br />

50 Quadratmetern, Stromsäulen so-<br />

Fotos: Stellplatzkonzepte<br />

wie zentrale Ent- und Versorgungsmöglichkeiten<br />

für Wasser, Abwasser und Fäkalien. Duschen<br />

und Toiletten kommen gut an, sind aber nicht<br />

unbedingt notwendig.<br />

Zu berücksichtigen sind Rangierwege und<br />

Gefällesituationen. Deshalb ist es sinnvoll, bei<br />

Planung und Bau eines Platzes auf die Erfahrung<br />

von Experten zurückzugreifen. Im Netzwerk<br />

von STELLPLATZKONZEPTE haben sich verschiedene<br />

Gewerke zusammengeschlossen. Es gibt<br />

Architekten ebenso wie Anbieter <strong>der</strong> speziellen<br />

technischen Einrichtungen sowie erfahrene Reisemobilisten,<br />

die mit Rat und Tat helfen: von<br />

<strong>der</strong> Machbarkeits- und Rentabilitätsanalyse<br />

über die Standortbegutachtung bis zu Genehmigung,<br />

Bau, Eröffnung und Vermarktung des<br />

Stellplatzes.<br />

Ein erfolgreicher Stellplatz mit einer hohen<br />

Auslastung sollte in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> City liegen,<br />

mit guter Anbindung an das Radwegenetz und<br />

den Öffentlichen Personennahverkehr. Auch<br />

Schwimmbä<strong>der</strong>, Wellnessanlagen und Freizeiteinrichtungen<br />

sind große Anziehungspunkte.<br />

„Der wichtigste Faktor aber“, betont Ralf Tebartz<br />

vom Gutachternetzwerk, „ist eine am besten<br />

fußläufige Entfernung zu gastronomischen Betrieben,<br />

denn die meisten Reisemobilisten gehen<br />

leidenschaftlich gerne essen und trinken.“<br />

Und sie sind zahlungskräftig: Nach Untersuchungen<br />

des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Instituts für Fremdenverkehr e. V.<br />

(dwif) gibt je<strong>der</strong> Reisemobilist über 50 Euro<br />

pro Tag am Zielort aus. Allein 2020 flossen<br />

so über 1,7 Milliarden Euro in die Städte und<br />

Gemeinden. Doch nicht nur Kaufkraft hilft den<br />

Destinationen. Nicht zu unterschätzen sei auch<br />

die Steigerung des touristischen Bekanntheitsgrades,<br />

meint Peter Hirtschulz: „Wir Reisemobilisten<br />

sind Netzwerker durch und durch. Wenn<br />

es einem irgendwo gut gefällt, kommen zehn<br />

an<strong>der</strong>e hinterher.“<br />

Auch private Investoren haben inzwischen<br />

erkannt, dass ein Reisemobilstellplatz Umsatz-<br />

AUSGABEN DER REISEMOBILISTEN<br />

Kosten auf und außerhalb von Reisemobilstellplätzen bei Übernachtungsreisen pro Kopf und Tag<br />

4,10 €<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

inklusive lokaler Transport<br />

5,90 €<br />

Freizeit, Kultur,<br />

Unterhaltung, Sport<br />

10,40 €<br />

Einkäufe sonstiger<br />

Waren<br />

zahlen steigert und sich schnell amortisiert. Je<br />

nach Lage und Ausstattung lassen sich Parkgebühren<br />

von 12 bis zu 35 Euro pro Tag realisieren<br />

– eine zusätzliche Einnahme zum Beispiel<br />

für Freizeitparks o<strong>der</strong> Restaurants, die außerdem<br />

neue Besucher generieren. Die Kommune<br />

muss hier vielleicht gar nicht selbst Geld investieren,<br />

son<strong>der</strong>n kann einen privaten Stellplatz<br />

entscheidend anbahnen sowie Bau und Betrieb<br />

mit „weichen“ Faktoren stützen.<br />

Diese Win-win-Situation macht sich schon<br />

seit vielen Jahren die fränkische Kleinstadt Bad<br />

Königshofen mit rund 7000 Einwohnern zu Nutze.<br />

Direkt neben <strong>der</strong> Frankentherme wurde ein<br />

Stellplatz gebaut, <strong>der</strong> 100 Parzellen anbietet.<br />

„Wir bekommen so zum einen regelmäßig neue<br />

interessante Kurgäste, die unsere Angebote in<br />

Bis zu 35 Euro Parkgebühr pro Tag: Reisemobilstellplätze können eine wichtige Einnahmequelle sein.<br />

Ausgaben<br />

in Euro<br />

Quelle: dwif, Befragung von Reisemobilisten, Auswertung vorhandener Datenbanken, München 2017<br />

<strong>der</strong> Therme nutzen“, erzählt Kurdirektor Werner<br />

Angermüller. „Zum an<strong>der</strong>en gehen diese Gäste<br />

regelmäßig in die Stadt und geben dort gerne<br />

ihr Geld aus.“<br />

Ein Reisemobilstellplatz ist ein wesentlicher<br />

Anziehungspunkt für alle Menschen, die diese<br />

boomende Tourismusform lieben und leben. Sie<br />

sind auch gern unter ihresgleichen und geben<br />

für das Gefühl von Gemeinschaft und Sicherheit<br />

gerne etwas mehr aus. „Ich kann wirklich nur<br />

dringend an alle Bürgermeister, Planer, Kämmerer<br />

und Touristiker appellieren“, betont Lobbyist<br />

Peter Hirtschulz. „Bauen Sie vor, verhin<strong>der</strong>n Sie<br />

Verkehrsprobleme durch Reisemobile in Ihrer<br />

Stadt und bieten Sie einen Stellplatz an, <strong>der</strong><br />

allen gut tut: dem Städtsäckel, Ihrer Gastronomie,<br />

dem Einzelhandel und nicht zuletzt allen<br />

Reisemobilisten, die Sie und Ihre Region dann<br />

beson<strong>der</strong>s gerne und in großer Zahl besuchen.“<br />

<br />

Uwe Dietz<br />

DER AUTOR<br />

4,20 €<br />

Kosten für den Standplatz<br />

14,50 €<br />

Verpflegung in<br />

Gastronomiebetrieben<br />

11,40 €<br />

Lebensmitteleinkäufe<br />

Uwe Dietz ist Diplom-Journalist. Seit 30 Jahren<br />

ist er im Reisemobil unterwegs, privat und<br />

geschäftlich. Mit seiner Medienagentur<br />

„comma“ ist er außerdem Gutachter im<br />

Netzwerk STELLPLATZKONZEPTE.<br />

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