der gemeinderat Juli/August 2021

Planen & Bauen
Lüftungsanlagen
AUF UNS IST
VERLASS.
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten: Nach zwei Corona-Zwangspausen hoffen Kulturschaffende, dass sie im kommenden Herbst dank verbesserter
Bedingungen durcharbeiten dürfen.
Foto: Adobe Stock/Andrey Lapshin
Kulturstätten
Nicht ohne Theater
Museen und Theater gehören prägend zum Bild jeder Stadt. Die
Corona-Pandemie hat sie schwer gebeutelt, ob privat oder staatlich. EIn
Förderprogramm soll ihnen auf die Beine helfen. Der Blick muss schon in den
Herbst gehen: Wie kann es bei einer erneuten Corona-Welle weitergehen?
Vom Förderprogramm des Bundes
„Neustart Kultur“ macht das Deutsche
Spionagemuseum in Berlin
Gebrauch. „Wir sind gerade in der Pilotphase
unseres neuen dynamischen Buchungssystems“,
erklärt Museumsdirektor
Robert Rückel. Nach dem Vorbild des
Buchungssystems für Flugtickets wurde
das Eintrittssystem für das Spionagemuseum
programmiert: Zu unterschiedlichen
Zeiten kostet der Eintritt unterschiedlich
viel Geld. So soll der Besucherstrom
gezielt auf auslastungsarme Zeiten
gelenkt werden. „Ein Museumsbesuch
macht nur dann richtig Spaß, wenn nicht
zu viele, aber auch nicht zu wenig andere
Besucher da sind“, findet Rückel. Auch
über Corona hinaus.
In den kommenden Wochen soll das
System live gehen. Der Direktor des privaten
Museums hofft, dass eine Entzerrung
der Besucherzahlen auch zu einer
dauerhaften Öffnung beiträgt. „Im Moment
ist natürlich noch schwer abzusehen,
was der Herbst bringt. Was macht
die Impfquote aus und wird eine erneute
Schließung überhaupt durchsetzbar?“
Das Museum sei gut aufgestellt: Es
gebe eine moderne Lüftungsanlage und
ein geeignetes Hygienekonzept. „An einigen
Stellen bauen wir noch um, zum Beispiel
wird die Toilettenanlage vergrößert“,
erklärt Rückel. Ein wichtiger Punkt,
denn auch Aerosolforscher Christof Asbach
im Gastbeitrag unterstreicht (siehe
Seite 26): Gerade in Innenräumen sei eine
indirekte Ansteckung zu vermeiden,
möglichst mit Frischluft oder Luftfiltern.
Das Programm Neustart Kultur unterstützt
Kulturbetriebe unter anderem bei
der Anschaffung von Luftfilter und Lüftungsanlagen,
aber auch beim pandemiebedingten
Umbau oder bei der Beschaffung
von Desinfektionsmitteln und Co.
„Die Bewältigung der Pandemiefolgen
für Theater und Konzerthäuser wird ein
Kraftakt werden“, hat Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier vor kurzem bei
der Feier zum 175-jährigen Jubiläum des
Deutschen Bühnenvereins gesagt. 140 öffentlich
getragene Stadttheater, Staatstheater
und Landesbühnen, rund 200
Privattheater, 130 Orchester, etwa 80 Festspiele,
600 Gastspielhäuser, über 400
Tourneetheater- und Gastspielproduzenten,
viele kleine frei Gruppen gelte es zu
retten, mahnte er. Dazu kommen Museen,
Kinos, Gedenkstätten, Clubs, Bibliotheken,
Künstler, Autoren.
32 der gemeinderat 7 – 8/21
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