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pfalz-magazin Herbst 13-60

Alles Lesen, was in der Pfalz interessant ist zu erleben, zu entdecken und zu genießen!

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Wein<br />

Verschluss-Sache<br />

Korken oder Drehverschluss?<br />

Fotos: Deutsches Weininstitut<br />

Die Geschichte des Korkens beginnt im antiken Griechenland.<br />

Dort wurde bereits im 2 Jh. v. Chr. darauf geachtet,<br />

die Weinamphoren mit Kork und Pech luftdicht zu verschließen,<br />

um den Wein so vor Oxidation und Verderb zu schützen.<br />

Auch die alten Römer entwickelten ähnliche Verschlussmethoden,<br />

mussten aus Mangel an Kork jedoch oft auf Holzstopfen zurückgreifen,<br />

die mit Hilfe von ölgetränkten Tüchern und Hanf in den Fässern<br />

befestigt wurden. Für die damalige Zeit waren diese Verschlüsse<br />

absolut ausreichend und gewährleisteten einen sicheren Transport<br />

und eine akzeptable Haltbarkeit.<br />

Erst nach über 1500 Jahren, als im 17. Jh. die Glasflasche entwickelt<br />

wurde, mussten sich die Abfüller nach neuen Verschlussmethoden<br />

umsehen. Zuerst setzten sie hierbei auf passgenau geschliffene Glasstopfen,<br />

wie man sie auch heutzutage noch von edlen Karaffen<br />

kennt. Da aber die Herstellung teuer war und kleinste Produktionsfehler<br />

die Stopfen undicht machten, griffen die Hersteller auf den<br />

wieder gut verfügbaren Naturkork zurück, der damit seinen Siegeszug<br />

als moderner Flaschenverschluss startete. Stopfen aus der Rinde<br />

der Korkeiche beherrschten danach jahrhundertelang unumstritten<br />

die Flaschenhälse. In der 2. Hälfte des 20. Jh. wuchs allerdings die<br />

Kritik am Kork – im gleichen Maße wie die Chancen seiner Konkurrenz<br />

aus Metall, Glas und Plastik.<br />

Bis heute gehört für viele Weintrinker der Naturkorken genauso<br />

zum Weingenuss wie ein zum Wein passendes Trinkglas. Andere<br />

Verschlüsse erinnern den Genießer zu sehr an Industrieprodukte, es<br />

fehlt ihm die Weinkultur und die Romantik und viele denken automatisch<br />

an qualitativ einfachen Wein und das vergleichsweise<br />

schlechte Image herrscht leider noch oft in den Köpfen mancher Verbraucher.<br />

Das Herausziehen des Korkens stellt eine Art mythischen Akt<br />

dar und man denkt, die Weingeister werden damit befreit.<br />

Über den Verschluss des Weins wird in der Weinwelt heftig diskutiert.<br />

Die meisten neuseeländischen Winzer haben für sich die<br />

Entscheidung getroffen und bieten ihre Weine nur mit Schraubverschluss<br />

an. Das teilen sich die Neuseeländer trotz der sonst üblichen<br />

Rivalität mit den Australiern. In einer vom dortigen Weinbauverband<br />

verbreiteten Broschüre schreibt man sogar:„Würde man<br />

irgend ein anderes Produkt akzeptieren mit einer Verlustrate von 1<br />

aus 12?“<br />

Kork, so die Neuseeländer, gebe laut Studien sogar dann dumpfe<br />

und das Aroma schädigende Töne an den Wein ab, wenn kein erkennbarer<br />

Korkgeschmack vorliege.<br />

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