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pfalz-magazin Herbst 13-60

Alles Lesen, was in der Pfalz interessant ist zu erleben, zu entdecken und zu genießen!

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Kulinarisches<br />

Rothirsch in der Morgensonne<br />

Wild und Wein<br />

„Zu Wild trinkt man Rotwein!“ hieß es früher. Aber lässt sich die Kombination so einfach und platt reduzieren?<br />

Schließlich gibt es viele Varianten, sowohl bei Wildgerichten als auch bei Weinen. Wir haben etwas genauer nachgeschmeckt…<br />

J<br />

edes Jahr zur Wildsaison scheint es das gleiche Thema zu sein.<br />

Denn die vielfältigen und höchst unterschiedlich ausgeprägten<br />

Wildaromen, von Kennern „Hautgout“ genannt, sind bei<br />

der Wahl ihrer Weinpartner bei Tisch nicht zimperlich. Leicht übertönen<br />

sie einen köstlichen Tropfen, der beim geselligen Miteinander<br />

mit Wildgerichten nicht ausdrucksvoll und nachhaltig genug auftritt.<br />

Wildschwein, Hirsch, Hase oder Rebhuhn beispielsweise können<br />

im Ofen geschmackliche Nuancen entwickeln, denen nur ein kraftvoller<br />

und intensiver Wein gewachsen ist. Andere Wildgerichte sind<br />

auf dem Teller scheu und zurückhaltend wie ein Reh, lassen sich<br />

aber mit eleganten, feinen Weinaromen aus der Reserve locken.<br />

Rehfilet & Spätburgunder beispielsweise ist eine gelungene Kombination<br />

– fein, elegant und dennoch beeindruckend intensiv.<br />

Es ist ein glückliches Phänomen, dass die Vielfalt der Wildgerichte<br />

auf eine ebenso große Auswahl von passenden Weinen trifft und so<br />

eine erstaunliche Flexibilität ermöglicht. So lässt sich leicht das oft<br />

zitierte Vorurteil ausräumen, zum Wild passe nur ein kräftiger Rotwein.<br />

Das Gegenteil scheint belegt zu sein. Frei nach der neuen<br />

Regel „Erlaubt ist, was schmeckt“, kann auch Weißwein mit Wild<br />

überaus harmonische Verbindungen eingehen. Ja, es haben sich gar<br />

regelrechte Freundschaften entwickelt, die in der Saison Jahr für Jahr<br />

neu aufleben. Ausdrucksvolle Weine wie Selection, Spätlesen oder<br />

Auslesen schmücken ein Wildmenü ebenso wie ein Riesling mit<br />

frischer Säure. Aber auch Gewürztraminer oder Grauburgunder sind<br />

ideale Begleiter beispielsweise dann, wenn das Wildgericht von delikaten<br />

Pilzen begleitet wird oder Fenchel und Ingwer die Würze beisteuern.<br />

Auch bei geschmortem Wild macht ein kräftiger Weißwein<br />

mit Restsüße eine gute Figur.<br />

Das klassische „Ofenstück“ mit seinen ausgeprägten Röstaromen<br />

dagegen sucht einen kraftvollen Roten, etwa St. Laurent oder Cabernet<br />

Sauvignon, der auch gerne einige Zeit im Holzfass verbracht haben<br />

darf. Insbesondere für diese Kombination gilt dann der kulinarische<br />

Hinweis: Achtung – Wild!<br />

Generelle Regeln zu Wild und Wein<br />

Wild bringt oft einen starken Eigengeschmack mit, der feine und filigrane<br />

Aromen im Wein leicht überlagern kann. Daher sind zu Wildgerichten<br />

oft kräftige und körperreiche Weine mit viel Charakter gefragt,<br />

die mit ihren eigenen Aromen dem Wildgeschmack standhalten.<br />

Leichtere Weine eignen sich daher generell weniger zu Wild.<br />

Unter den Rotweinen sind somit Barrique-Weine aller Art exzellente<br />

Begleiter.<br />

Auch kräftiger Merlot kann mit delikatem Wild, z.B. Rehbraten oder<br />

Taube, eine genussvolle Liaison eingehen. Beim Weißwein sind vor<br />

allem Rebsorten mit nachhaltigem Geschmack gefragt: Riesling, Gewürztraminer,<br />

Grauburgunder.<br />

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