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pfalz-magazin Herbst 13-60

Alles Lesen, was in der Pfalz interessant ist zu erleben, zu entdecken und zu genießen!

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Geologisch ist die Region vom Einbruch des Rheingrabens und den<br />

damit verbundenen Gesteinsverschiebungen geprägt. Kalkstein,<br />

Ton, Basalt, Löß, Buntsandstein, Lehm etc. sind hier zu finden.<br />

Die Pfalz gilt als Riesling-Land par excellence. Die Anbaufläche des<br />

„Königs der Weißweine“ wächst ständig; mit 5455 Hektar ist die<br />

Pfalz seit 2008 das größte Riesling-Gebiet der Welt. Besonders Spitzenrieslinge<br />

von der Mittelhaardt, dem nördlichen Weinbaubereich<br />

der Pfalz, zählten in der Vergangenheit zu den teuersten und begehrtesten<br />

Weinen der Welt und wurden beispielsweise schon im Jahr<br />

1869 zur Eröffnung des Suezkanals gereicht.<br />

Die Pfalz und insbesondere die Weinstraße ist geprägt von kleinen<br />

Weindörfern mit engen Gässchen, vielen landwirtschaftlichen Betrieben<br />

und großem mediterranem Charme. Letzterer liegt vor allem<br />

an der Fruchtvielfalt. Infolge des milden Klimas gedeihen hier im Freiland<br />

Esskastanien. Die Römer brachten die „Keschde“, wie die Pfälzer<br />

die beliebte Frucht nennen, zusammen mit dem Wein in die Region;<br />

heute prägen Kastanienbäume vor allem den Haardtrand, wie<br />

der Streifen zwischen Weinbergen und Pfälzerwald genannt wird. In<br />

Deutschland einzigartig, erstreckt sich hier ein breiter Esskastanienstreifen.<br />

Der bayerische König Ludwig I. nannte die Pfalz, die beim<br />

Wiener Kongress 1815 Bayern zugeteilt worden war, die „schönste<br />

Quadratmeile meines Reiches“. Ludwig ließ seine Sommerresidenz<br />

am Waldesrand bei Edenkoben inmitten von Kastanienhainen erbauen.<br />

Nahe der Villa führt eine Sesselbahn auf 550 Meter Höhe zur<br />

Ruine Rietburg. Auf der Fahrt schweift der Blick über „Keschdebääm“,<br />

die Kastanienbäume.<br />

Ein mildes Klima, weiche Hügel, Burgruinen und der weite Blick<br />

über Rebenhänge inspirierten viele Künstler. Auf einem ehemaligen<br />

Meierhof der Burg Neukastel oberhalb von Leinsweiler fühlte sich<br />

Max Slevogt von 1914 bis zu seinem Tod im Jahr 1932 heimisch. Wer<br />

den Blick von der Terrasse des Slevogthofes über die Reize der rheinischen<br />

Tiefebene kennt, versteht die Wahl. Der <strong>Herbst</strong> sei malerisch<br />

am kapriziösesten, meinte der Künstler.<br />

Alles, was von Kastanien umgeben ist, wird in der Pfalz danach benannt,<br />

so auch eine der bekanntesten Weinlagen der südlichen<br />

Weinstraße, der Birkweiler „Kastanienbusch“. Ein „Pfälzer Keschdeweg“<br />

führt von Edenkoben über Annweiler tief in den von der Unesco<br />

zum Biosphärenreservat ausgerufenen Pfälzerwald nach Hauenstein.<br />

Deshalb dreht sich in der Süd<strong>pfalz</strong> jedes Jahr vom 1. Oktober bis<br />

zum 15. November alles um die „Keschde“, in Annweiler das<br />

Keschdefest oder wie in Edenkoben ein Kastanienmarkt im Wald.<br />

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