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BIBER 09_21 OLAOLA

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INSIDE: FRAU MIT VIERZIG

„BEKOMMT DIE

KINDER JETZT, BEVOR

ES ZU SPÄT IST!“

In fortgeschrittener Altersweisheit hinterlässt

Delna Antia-Tatić kurz vor ihrem Mutterschutz

eine dringende Empfehlung für junge Frauen.

Kann man ernst nehmen, muss man aber nicht.

© Zoe Opratko

Macht nicht denselben Fehler wie ich, wie

meine Freundinnen, wie meine Bekannten

und deren Freundinnen – wie tendenziell alle

Frauen meiner Generation in meiner Bubble,“

predige ich seit Jahren in der biber-Redaktion – bekanntlich

ein Magnet für sehr viele junge Frauen aller Art. Zum

Glück fürs Unternehmen verhalten sie sich jedoch stur und

uneinsichtig. Denn was tun sie? Nichts. Womit wir beim Kern

des Fehlers sind: In der entscheidenden Zeit ihres Frauseins

machen sie genau das, was ich auch tat: Sie lassen einfach

lässig laufen, werden Mitte 30 und älter, konzentrieren sich

in besorgniserregender Naivität auf ihre Karriere, ihr Ego und

ihre Verwirklichung und stehen dann irgendwann da: mit Kinderwunsch

und ohne Kind. Als ob sie keiner gewarnt hätte.

Nun, dieser Text übernimmt das hiermit.

Ich werde 38 Jahre alt. Das ist fast vierzig. Biologisch

eine fortschreitende Katastrophe, psychologisch die eingeläutete

Blütezeit. Ich werde grau, aber weise. Und im

Gegensatz zu einem knackigen Hintern oder rosigen Wangen

nützt diese Alterserscheinung nicht nur mir: Meine Weisheit

bringt allen etwas. Vorausgesetzt die Menschen würden auf

mich hören. Doch sie (!) tun es nicht. Dabei erkenne ich in

meiner Weisheit völlig an, dass Frauen in den Zwanzigern mir

in vielen Dingen weit voraus sind. Ich, als Vertreterin einer

bequemen Generation, die irgendwie immer so dazwischen

ist, schaue bewundernd auf alle jungen Frauen, die politisch

engagiert, klug und uneingeschüchtert die Welt verändern

wollen. Chapeau! Ich finde Euch toll und lerne gern von

Euch. Weiter so! Aber bitte, in dieser einen Sache hört mir

zu. Ich spreche aus Lebenserfahrung, wenn ich Euch dringend

empfehle: Wenn ihr Kinder wollt, bekommt sie JETZT –

bevor es zu spät ist. Klingt dramatisch, ist es leider auch.

Mit 26 Jahren hat frau ständig Panik,

ungewollt schwanger zu werden.

Denn das, was man sich als Zwanzigjährige nicht erträumen

kann, wird als Dreißigjährige zum Albtraum. Nicht immer.

Aber öfter, als ihr glaubt – viel öfter. Ich weiß, mit 26 Jahren

hat frau ständig Panik, ungewollt schwanger zu werden. Nun,

mit 36 Jahren passiert das Gegenteil: Frau will schwanger

werden, will Kinder haben, aber kann nicht. Es gehört leider

zu einer unverhandelbaren biologischen Tatsache, dass mit

zunehmendem Alter die Fruchtbarkeit abnimmt, von der

erhöhten Gefahr einer Risikoschwangerschaft oder davon ein

„nicht-gesundes“ Kind zu bekommen mal ganz abgesehen.

Ich zitiere das österreichische Gesundheitsportal: „Derzeit

wird bereits jedes siebente Baby von einer Frau über 35

Jahren geboren. Allerdings beginnt die Fruchtbarkeit schon

bei jungen Frauen ab einem Alter von etwa 26 Jahren langsam

zu sinken. So liegen die Schwangerschaftschancen pro

Lebensjahr beispielsweise bei Frauen unter 25 Jahren bei

90 Prozent, bei 24- bis 35-Jährigen bei 70 Prozent und bei

35- bis 40-Jährigen nur mehr bei 20 Prozent. Mit zunehmendem

Alter wird es also immer schwieriger, ein Baby zu

bekommen, und zwar sowohl auf natürlichem Wege als auch

bei künstlicher Befruchtung.“ Zusätzlich wird betont, dass

dies „unabhängig von körperlicher Fitness“ passiert. Sprich,

dagegen hilft weder Pilates noch Kickboxen. „Diese Tatsache

sollte bei der Familienplanung mitbedacht werden.“ Sag ich

ja. Es muss ja nicht panisch beim nächsten Tinderflirt die Pille

abgesetzt werden, aber ein bisschen Weitsichtigkeit erspart

frau einiges. Etwa Folgendes:

Nichts trennt Freundschaften so sehr,

wie der Kinderstatus.

Der unerfüllte Kinderwunsch wird in den Dreißigern schnell

so zentral, dass er zur psychischen wie zur sozialen Belastung

wird. Wer monatlich frustriert seine Regel bekommt

und bei dem „scheitert“, was stets als Naturgesetz galt

(„Sex ohne Verhütung beschert Kinder“), fühlt sich verraten.

Warum klappt es nicht – bei mir, bei uns? Immerhin können

„ältere“ Hollywoodstars das ja auch und bei der 40-jährigen

Nachbarin hat es letzten Monat auch geklappt. Was die

selbstzweifelnde Frau nicht weiß: Meist ist dieser Kinder-

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