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Credit Suisse bulletin, 2004/01

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Obligationen<br />

Zinsmärkte im engen Zentralbankengriff<br />

Anja Hochberg<br />

p Kurzfristige Zinsdynamik ist abhängig<br />

von Zentralbanken-Rhetorik.<br />

p Konjunkturentwicklung fordert<br />

höhere Zinsen.<br />

Wie das Kaninchen vor der Schlange, so warten<br />

die internationalen Bondmärkte auf das<br />

Zeichen zum Zinsstart. Insbesondere die<br />

richtungsweisende US-Notenbank, das Fed,<br />

gibt sich aber vorerst noch sehr vorsichtig.<br />

Mit ihren Beteuerungen, dass man generell<br />

nicht in Eile sei, die Leitzinsen zu erhöhen,<br />

haben die Notenbanken auch die Kapitalmarktzinsen<br />

auf recht tiefem Niveau verankert.<br />

Auf zu tiefem Niveau, wie wir meinen.<br />

Während sich mit dem Abebben der Deflationsängste<br />

die US-Inflationserwartungen allmählich<br />

wieder normalisiert und dem langfristigen<br />

Durchschnitt angeglichen haben,<br />

konnten die Realzinsen mit diesem Anpassungsprozess<br />

nicht Schritt halten. Nach wie<br />

vor klafft eine grosse Lücke zwischen den<br />

historisch tiefen Realzinsen und der fortgeschrittenen<br />

Wirtschaftsdynamik. Neben der<br />

Verankerung durch das Fed hat dazu auch<br />

die anhaltend grosse Treasury-Nachfrage<br />

der asiatischen Zentralbanken beigetragen.<br />

Sobald das Fed bei einer verbesserten Arbeitsmarktsituation<br />

das Signal für den ersten Zinsschritt<br />

gibt und sich mit einer Verbesserung<br />

der binnenwirtschaftlichen Dynamik die japanische<br />

Interventionsnotwendigkeit verringert,<br />

dürfte der Weg zu steigenden Zinsen auch<br />

am langen Ende frei sein.<br />

In der Eurozone ist dieser Anpassungsbedarf<br />

deutlich geringer ausgeprägt. Erstens<br />

befinden sich die realen Kapitalmarktzinsen<br />

auf einem angemessenen Niveau. Zweitens<br />

dürfte die EZB noch zurückhaltender als das<br />

Fed an der Zinsschraube drehen. Zum einen<br />

weist die Euroland-Wirtschaft weitaus weniger<br />

Dynamik auf als die US-Wirtschaft und<br />

wahrscheinlich auch weniger, als die EZB<br />

annimmt. Zum anderen hat sich der Handlungsspielraum<br />

der EZB mit dem kräftigen<br />

Euro erweitert. Angesichts des in der Eurozone<br />

deutlich geringer ausgeprägten Zinsanstiegs<br />

bevorzugen wir im Anlagebereich nach<br />

wie vor Euro-denominierte Obligationen.<br />

Kluft zwischen Realzinsen und Wirtschaftsdynamik muss sich schliessen<br />

Realzinsen mit hohem Anpassungsbedarf<br />

Strukturelle Verzerrungen wie die starke asiatische Bondnachfrage und die Verankerungsstrategie des<br />

Fed lassen die US-Realzinsentwicklung deutlich hinter die konjunkturellen Entwicklungen zurückfallen.<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

%<br />

Index<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

0<br />

93 94 95 96 97 98 99 00 <strong>01</strong> 02 03 <strong>04</strong><br />

20<br />

ISM/NAPM (Konjunkturindikator, rechte Skala)<br />

Realrendite 10jährige US-Treasury (linke Skala)<br />

Quelle: Bloomberg CSPB<br />

40 Credit Suisse Bulletin 1-<strong>04</strong>

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