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Credit Suisse bulletin, 2004/01

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WEALTH MANAGEMENT TOPICS<br />

Der Motor der Autoindustrie<br />

kommt ins Stottern<br />

In Genf spielen dieses Jahr die Modellvielfalt und der Trend zur Umweltverträglichkeit<br />

die tragende Rolle. In Bezug auf die Verkaufszahlen ist zurückhaltender<br />

Optimismus angesagt. Markus Mächler, Equity Research<br />

Fotos: K. Hackenberg/zefa, Martin Stollenwerk. Wichtige Neuheiten am Salon Genf, von oben: Audi A8 W12, BMW 5er Touring, Chevrolet Corvette, Honda Civic IMA,<br />

Maserati Quattroporte, Hyundai Atos Prime, Mercedes SLK, Opel Tigra, Peugeot 407 SW, Škoda Octavia, Smart Fourfour, Volvo V50.<br />

Kleine Geländewagen, grosse Vans, günstige<br />

Kompakte und superteure Sportwagen,<br />

in Genf wird eine wahre Flut von neuen<br />

Autos präsentiert. Tatsache bleibt jedoch,mit<br />

der Produktion und dem Verkauf von Autos<br />

Geld zu verdienen, wird immer schwieriger.<br />

Die Titelgrafik zeigt deutlich, dass die Märkte<br />

weitgehend gesättigt sind und einzig in aufstrebenden<br />

Ländern wie China noch Wachstumspotenzial<br />

besteht. Entgegen früheren<br />

Annahmen, der Automobilmarkt werde sich<br />

auf sechs Herstellerkonsortien mit diversen<br />

Marken konsolidieren, drängen immer wieder<br />

neue Anbieter in das bereits gesättigte<br />

Marktumfeld. Die Neueinsteiger kommen<br />

hauptsächlich aus Indien (TaTa) und Asien<br />

(Daewoo, Kia). Sie überzeugen mit günstigen<br />

Preisen und teilweise kopierten Karosserieformen.<br />

Zwei der wichtigsten Punkte<br />

im Autogeschäft – Preis und Design – werden<br />

damit angegriffen.<br />

«Der Preisdruck bleibt<br />

nach wie vor hoch.»<br />

Markus Mächler, Equity Research<br />

Nur moderater Anstieg der Autoverkäufe<br />

Was die Verkaufszahlen 20<strong>04</strong> der Autoindustrie<br />

anbelangt, ist zurückhaltender Optimismus<br />

angesagt. Die rekordverdächtige<br />

Preisschlacht auf dem US-Markt während<br />

der letzten beiden Jahre führt dazu, dass der<br />

US-Autoabsatz trotz Wirtschaftserholung<br />

lediglich zwischen 1,5 bis 2 Prozent zulegen<br />

dürfte. In Europa ist der Nachholbedarf<br />

grundsätzlich etwas grösser. Der im Vergleich<br />

zu den USA verzögerte Aufschwung<br />

sollte 20<strong>04</strong> zu einem moderaten Anstieg der<br />

Nachfrage von rund 1 bis 1,5 Prozent führen.<br />

Etwas besser sieht es für den japanischen<br />

Markt aus, wo die Marktteilnehmer mit einem<br />

Zuwachs von über zwei Prozent rechnen.<br />

Dass die globale Nachfrage nach Autos um<br />

über drei Prozent ansteigen soll, liegt hauptsächlich<br />

an einer zweistelligen Wachstumserwartung<br />

für China und die Entwicklungsländer<br />

Asiens und Südamerikas.<br />

Neue Modelle für jeden Geschmack<br />

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht<br />

streiten. Für Diskussionen sorgte bereits vor<br />

drei Jahren der gewagte Auftritt von BMW<br />

mit der 7er-Reihe. Chefdesigner Chris Bangle<br />

verpasste der Nobelkarosse ein Äusseres,<br />

das skulpturähnlichen Charakter aufweist<br />

und entsprechend Kritiker und Anhänger<br />

hervorrief. Der Erfolgsgeschichte von BMW<br />

hat das keinen Abbruch getan.<br />

Die Autohersteller versuchen mit möglichst<br />

vielfältigen Modellen eine breite Klientel zu<br />

erreichen. Türöffner für eine breiter diversifizierte<br />

Modellpalette ist die Plattformstrategie.<br />

Was einst zur Kostensenkung eingeführt<br />

wurde, ist heute überlebenswichtiger Bestandteil<br />

der Modellvielfalt. Bei der Formgebung<br />

neuer Fahrzeuge sind nicht nur das künstlerische<br />

Flair der Designer und der Geschmack<br />

der gewünschten Zielgruppe entscheidend,<br />

vermehrt bestimmen sicherheitstechnische<br />

Auflagen das Erscheinungsbild eines Fahrzeuges<br />

wesentlich mit. Ist ein Fahrzeug für<br />

den globalen Markt bestimmt, so gilt es alle<br />

Anforderungen der verschiedensten Behörden<br />

in einem Modell zu vereinen.<br />

Die Modellzyklen werden immer kürzer<br />

Da die Qualität der Produkte im Automobilbereich<br />

immer homogener wird, entscheidet<br />

sich der Erfolg eines Herstellers in erster<br />

Linie über das Markenimage und die Modellvielfalt.<br />

Die zunehmende Modellvielfalt belastet<br />

nicht nur die Entwicklungsbudgets der<br />

Hersteller, die Anlaufkosten nehmen ebenfalls<br />

zu. Vor allem die Luxushersteller legen<br />

grossen Wert auf Imagepflege, was die<br />

Markteinführungskosten zusätzlich erhöht<br />

und die immer kleiner werdenden Margen<br />

belastet. Was die Marge anbelangt, sind<br />

Porsche und Nissan deutlich Marktleader.<br />

Die Verbindung von Renault zu Nissan über<br />

eine Kapitalbeteiligung stimmt die Credit<br />

Suisse optimistisch für Renault, da positive<br />

Synergien zu erwarten sind.<br />

Dem steigenden Margendruck wird in der<br />

ganzen Branche mit zusätzlichen Kosteneinsparungen<br />

begegnet, die Zulieferer wie<br />

Mitarbeiter gleichermassen treffen. Hinzu<br />

kommen noch Absicherungskosten für Währungsschwankungen.<br />

Nachdem viele Kostensenkungsmöglichkeiten<br />

ausgeschöpft sind,<br />

der Preisdruck aber weiter hoch bleibt, ist<br />

eine Stabilisierung der Marge nur über zusätzliches<br />

Volumen zu erreichen. Um weitere<br />

Kundensegmente zu erschliessen, werden<br />

Credit Suisse Bulletin 1-<strong>04</strong> 51

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