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Credit Suisse bulletin, 2004/01
Credit Suisse bulletin, 2004/01
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WEALTH MANAGEMENT STRATEGY<br />
Konjunktur<br />
Robuste Weltkonjunktur –<br />
doch Ungleichgewichte bestehen weiter<br />
Beat Schumacher<br />
p Die Weltwirtschaft erfreut sich<br />
momentan eines hohen Wachstums<br />
bei tiefer Inflation.<br />
p Abflauende Stimulierungen und<br />
anhaltende Ungleichgewichte dämpfen<br />
aber längerfristiges Wachstum.<br />
Die Weltwirtschaft hat auf breiter Front an<br />
Schwung gewonnen und dürfte in diesem<br />
Jahr ein BIP-Wachstum von über 4 Prozent<br />
erreichen. Einmal mehr entpuppt sich die USA<br />
als Konjunkturlokomotive. Getrieben von einer<br />
aggressiven Reflationierung wird die US-Wirtschaft<br />
mit rund 4,5 Prozent expandieren.<br />
Daneben wirkt China immer stärker als Wachstumsmotor<br />
im asiatischen Raum. Allerdings<br />
erreicht die chinesische Volkswirtschaft trotz<br />
Wachstumsraten von rund 9 Prozent erst<br />
etwa einen Siebtel der Grösse der USA. Die<br />
Entwicklung in der Eurozone hinkt hinterher,<br />
doch ist ebenfalls ein moderater Aufschwung<br />
im Gange. Trotz des Wachstums ist vorderhand<br />
weder in den USA noch in Europa inflationärer<br />
Druck auszumachen. Gegenwärtig besteht<br />
somit ein fast ideales Umfeld von hohem<br />
Wachstum und tiefen Teuerungsraten.<br />
Leider gibt es einige Faktoren, die dieses<br />
Bild etwas trüben. Erstens werden die Stimulierungsmassnahmen<br />
in den USA im Laufe<br />
des Jahrs auslaufen, was 2005 nicht nur in<br />
den USA, sondern auch weltweit zu einer<br />
etwas geringeren Wachstumsdynamik führen<br />
dürfte. Zweitens bestehen global betrachtet<br />
Ungleichgewichte etwa in Bezug auf Budgetdefizite,<br />
das Leistungsbilanzdefizit, das in den<br />
USA sehr hoch ist, oder die Sparquote, die in<br />
den USA tief liegt. Diese Ungleichgewichte<br />
dürften das längerfristige Wachstum dämpfen.<br />
Das Überschreiten der 3-Prozent-Marke der<br />
Haushaltsdefizite in Deutschland und Frankreich<br />
im dritten Jahr in Folge hat zu einem<br />
Disput bezüglich der zu ergreifenden Sanktionen<br />
zwischen EU-Kommission und Finanzministern<br />
geführt. In den USA dürfte sich der<br />
diesjährige Fehlbetrag von rund USD 500<br />
Mrd. (4,5 Prozent des BIP) bei der von Präsident<br />
Bush geplanten Fiskalpolitik in den<br />
nächsten Jahren nur leicht verbessern. Ein<br />
anderes Problem ist das hohe Leistungsbilanzdefizit<br />
der USA, dem auf der anderen<br />
Seite die hohen Währungsreserven der asiatischen<br />
Zentralbanken gegenüberstehen. Das<br />
Ungleichgewicht ist wohl kaum ohne weitere<br />
Dollar-Abschwächung und/oder höhere US-<br />
Zinsen abzubauen.<br />
Budgetsanierung wird in den nächsten Jahren wichtig sein<br />
Staatshaushalte schreiben deutlich rote Zahlen<br />
Die Wachstumsschwäche der letzten Jahre und eine teilweise expansive Fiskalpolitik<br />
führte zu hohen Budgetdefiziten.<br />
Budgetsaldo in % des BIP<br />
2<br />
1<br />
0<br />
–1<br />
–2<br />
–3<br />
Foto: Martin Stollenwerk<br />
–4<br />
–5<br />
USA UK EURO-12<br />
20<strong>01</strong> 2002 2003 (S) 20<strong>04</strong> (S)<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Credit Suisse Bulletin 1-<strong>04</strong> 37