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LE-4-2021

LOGISTIK express Ausgabe 4/2021 - INNOVATIONEN DER LOGISTIK

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Handel in China: Mehr als 50 Prozent digital<br />

Von der Intralogistik zurück zur Versandlogistik<br />

beförderte anschließend der Vortrag<br />

von Walter Trezek, der Vorsitzende<br />

des beratenden Komitees des Weltpostvereins.<br />

Mit Blick auf andere Kontinente<br />

prognostizierte Trezek ein weiter anhaltendes<br />

starkes Wachstum der Paketlogistik.<br />

„In China werden bereits mehr als 50 Prozent<br />

des Einzelhandels digital abgewickelt,“<br />

berichtete Trezek. Alles, was online<br />

verkauft und zugestellt werden kann, werde<br />

früher oder später über diesen Vertriebsweg<br />

laufen. Vor allem wies der langjährige<br />

Post-Experte darauf hin, dass sich Versender<br />

auf neue gesetzliche Anforderungen<br />

einstellen müssen. Konkret gehe es um die<br />

verpflichtende Bereitstellung von Daten vor<br />

dem Versand, wodurch Zustelleffizienz und<br />

Nachhaltigkeit steigen werden.<br />

„Diese Regelung gilt seit Juli <strong>2021</strong> für<br />

Warensendungen innerhalb Europas“, betonte<br />

Trezek. Als letzter Referent des Tages<br />

informierte Florian Seikel, Geschäftsführer<br />

der Logistic Natives über ein Pilotprojekt,<br />

mit dem osteuropäische Staaten einen vereinfachten<br />

Marktzugang zur EU erhalten<br />

sollen. Die Logistic Natives haben dafür ein<br />

virtuelles Warenhaus konzipiert, mit dessen<br />

Hilfe lokale Produkte aus Armenien, Aserbaidschan<br />

und Georgien in der EU angeboten<br />

und vermarktet werden können.<br />

Mehr Nähe zur EU<br />

Bei der Pilotlösung handelt es sich um ein<br />

virtuelles Lager beziehungsweise einen digitalen<br />

Katalog lokaler Waren. „Die Lösung<br />

bietet Verkäufern einen zentralen Ort zur<br />

Eingabe von Daten, die Zoll- und Transportdienstleiter<br />

für den grenzüberschreitenden<br />

E-Commerce benötigen“, erklärt Seikel.<br />

Nicht zuletzt sollen die genannten Länder<br />

Armenien, Aserbaidschan und Georgien<br />

durch das Projekt schrittweise an die EU herangeführt<br />

werden.<br />

Nach seinem Vortrag stand Seikel gemeinsam<br />

mit Kieninger, Grabner und Trezek für<br />

die zweite Podiumsdiskussion zur Verfügung.<br />

Diese stand unter dem Titel: „Nach der Pandemie<br />

ist vor der Pandemie – wie wird sich<br />

die Logistik auf zukünftige Notsituationen<br />

vorbereiten“. Moderator Bernd Kratz formulierte<br />

daraus die Frage, ob es in der Handelslogistik<br />

künftig weniger um Kostensenkungen<br />

als vielmehr um das Bewältigen der<br />

enormen Sendungsmengen gehen werde.<br />

Nach Meinung von Joachim Kieninger<br />

träfe diese Einschätzung „den Nagel auf<br />

den Kopf“. Der Intralogistik-Spezialist berichtete,<br />

dass er für seine Kundenprojekte<br />

nur noch selten Amortisationsrechnungen<br />

aufstellen müsse. „Treiber sind heute ganz<br />

andere Dinge: Da geht es vor allem um<br />

die mangelnde Verfügbarkeit von Mitarbeitern<br />

oder das Einhalten von Mindestabständen<br />

aus Gründen des Infektionsschutzes“,<br />

erklärte Kieninger. In beiden Fällen<br />

sei Automatisierung die passende Antwort,<br />

um nicht zuletzt auch die steigenden Sendungsmengen<br />

bewältigen zu können.<br />

30 Prozent Kosteneinsparung<br />

auf der letzten Meile<br />

Auch für die letzte Meile sei eine zunehmende<br />

Automatisierung die passende<br />

Lösung. „Wir werden eine Automatisierung<br />

der letzten Meile in nicht gekanntem<br />

Ausmaß erleben“, prognostizierte Walter<br />

Trezek. Demnächst würden die Zustellfahrzeuge<br />

automatisch vorgeladen vom Fahrer<br />

übernommen. Der Zusteller müsse sich im<br />

Fahrzeug mit seinem mobilen Datenterminal<br />

identifizieren, bevor die dynamische<br />

Routenplanung und anschließend die Auslieferung<br />

gestartet werde. Außerdem werde<br />

der Fahrer durch Roboter unterstützt, die<br />

ihm schon das nächste Paket bereitlegen<br />

würden. Nach dem Beenden der Tour kann<br />

der Fahrer im Hub das nächste vorgeladene<br />

Fahrzeug übernehmen und eine zweite Tour<br />

beginnen. „Das ist keine Zukunftsmusik“,<br />

betonte Trezek, der das enorme Kosteneinsparpotenzial<br />

verdeutlichte. „Die letzte<br />

Meile verursacht derzeit noch rund 45 Prozent<br />

der Zustellkosten. Diese lassen sich um<br />

30 Prozent reduzieren“, ist Trezek überzeugt.<br />

Die weitere Diskussion brachte noch zahlreiche<br />

andere Aspekte der notwendigen<br />

Automatisierung in den Bereichen Intraund<br />

Zustelllogistik hervor. Bei Interesse können<br />

beide Podiumsdiskussion und sämtliche<br />

Vorträge des 6. eCommerce Logistik-Days<br />

in vollständiger Länge abgerufen werden.<br />

(MW)<br />

MARKUS JAKLITSCH<br />

Last but not least - Ein<br />

herzliches Dankeschön<br />

an alle Mitwirkenden!<br />

Weitere Infos unter:<br />

https://bit.ly/3lHmuFI<br />

https://retail.at<br />

https://logfair.online

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