LE-4-2021
LOGISTIK express Ausgabe 4/2021 - INNOVATIONEN DER LOGISTIK
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LOGISTIK express 4/<strong>2021</strong> | S4<br />
Unsere Zukunft wird echt<br />
abgefahren<br />
Als sechstgrößter Wirtschaftszweig Österreichs beschäftigt die Automotive-<br />
Branche rund 71.000 Personen. Die Halbleiterkrise und der forcierte Umstieg auf<br />
Elektromobilität führen zu heftigen Umbrüchen und verstärken die Abhängigkeit<br />
Europas. Doch das weitaus größere Problem: die vermeintliche Umweltfreundlichkeit<br />
ist reine Augenauswischerei. REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />
nem Strommix auf Basis der EU-Klimapläne<br />
berechnete das International Council on<br />
Clean Transportation (ICCT), dass ein mittelgroßes<br />
Elektrofahrzeug im Betrieb rund<br />
zwei Drittel weniger schädliche Treibhausgase<br />
freisetzt als ein Verbrennungsmotor.<br />
Geht es um die Klimakrise, ist zu 99%<br />
von CO2 Reduktion die Rede –<br />
oder moderner: Reduktion des<br />
COXNUMX-Fußabdrucks. Dieser<br />
umfasst den gesamten Kohlenstoff, der<br />
während des Herstellungsprozesses und Verbrauchs<br />
eines Produktes emittiert wird. Immerhin<br />
stammte im Jahr 2018 – leider ist kein<br />
aktuelleres Zahlenmaterial verfügbar – rund<br />
ein Viertel sämtlichen weltweit emittierten<br />
CO2s aus dem Transportsektor, stolze 6,09<br />
Milliarden Tonnen davon entsprangen dem<br />
Straßenverkehr (privat und gewerblich).<br />
Könnte man diese Menge komplett einsparen,<br />
wären wir dem Stoppen der Erderwärmung<br />
einen gewaltigen Schritt nähergekommen.<br />
Darum wird oft im selben Atemzug<br />
der Umstieg auf Elektromobilität (auch im<br />
Güterverkehr) als der Weisheit letzter Schluss<br />
gepriesen. Es stimmt: ausgehend von ei-<br />
Eine Bilanz des deutschen Automobilclubs<br />
ADAC ergab, dass ab Fahrleistungen von<br />
50.000 bis 100.000 Kilometern der CO2-<br />
Nachteil von Batterieautos ausgeglichen sein<br />
soll. Die Analyse der Umwelt-Dachorganisation<br />
Transport & Environment (T&E) im Jahr<br />
2020 ergab sogar, dass ein Elektroauto in Europa<br />
über seinen Lebenszyklus hinweg rund<br />
zwei Drittel weniger CO2 verursacht als ein<br />
vergleichbares Diesel- oder Benzinfahrzeug.<br />
Ähnliche Ergebnisse erzielte auch das Fraunhofer-Institut<br />
für Innovations- und Systemforschung<br />
im Jahr 2019, wobei hier Autos mit<br />
Akkus über 80 kWh und geringer Fahrleistung<br />
deutlich schlechter abschnitten. Allerdings<br />
greift jede Bilanz zu kurz, wenn nur die lokalen<br />
Emissionen beim Antrieb inkludiert werden,<br />
nicht allerdings jene Schadstoffe, die in der<br />
Produktion sowie beim Abwracken bzw. Recycling<br />
entstehen. Hinzu kommt, dass die<br />
tatsächliche Lebensdauer eines E-Auto-Akkus<br />
und die Anzahl der möglichen Ladezyklen<br />
sehr individuell sind. Welchen Wert nimmt<br />
man also zur Berechnung?<br />
Problem #1: Batterien<br />
Der andere Grund, warum Elektromobilität<br />
aus meiner Sicht nicht der heilige Gral der<br />
CO2-Problematik ist: Lithium-Ionen-Batterien<br />
bestehen aus Rohstoffen wie Lithium (nomen<br />
est omen), Nickel, Kobalt, Aluminium, Kupfer,<br />
Zinn, Graphit und Mangan. In heute verwendeten<br />
E-Autobatterien kommen vornehmlich