LE-4-2021
LOGISTIK express Ausgabe 4/2021 - INNOVATIONEN DER LOGISTIK
LOGISTIK express Ausgabe 4/2021 - INNOVATIONEN DER LOGISTIK
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LOGISTIK express 4/<strong>2021</strong> | S46<br />
Janecek: „Innovationen entstehen bei uns<br />
dann, wenn sie gebraucht werden und die<br />
Zeit reif dafür ist . Ein Treiber können auch<br />
die Kosten sein. Nehmen wir als Beispiel den<br />
internen Transport: hier gibt es mehrere Kostenfaktoren,<br />
das Personal, die Betriebsmittel<br />
usw. Statt beim Personal zu kürzen, haben<br />
wir das Fahrzeug weiterentwickelt. Das<br />
Ergebnis war der PHW17.“<br />
Der Portalhubwagen (PHW) 17 wurde in Kooperation<br />
mit dem deutschen Fahrzeughersteller<br />
Nordmeyer SMAG Mining & Drilling<br />
Technologies (vormals Herbst) entwickelt.<br />
Das Fahrzeug strotzt vor innovativen Ideen,<br />
dank derer es den speziellen Anforderungen<br />
zum Brammentransport am Werksgelände<br />
der voestalpine gewachsen ist – wobei<br />
auch der hochfeste Stahl alform 700,<br />
der bei der Fertigung eingebracht wurde,<br />
eine nicht unwesentliche Rolle hinsichtlich<br />
der besonderen Robustheit spielte.<br />
Technologie, die mittels Software-Algorithmus<br />
anhand fix vorgegebener Parameter<br />
selbständig ein Modell vorschlägt. Die dadurch<br />
entstandene Konstruktion vereint minimales<br />
Gewicht mit maximaler Festigkeit<br />
und erlaubt so einen um bis zu 20 Prozent<br />
leichteren Plattformwagen. Die standardisierte<br />
Plattform ist in sieben verschiedenen<br />
Längen zwischen 33 und 70 Fuß verfügbar,<br />
zudem werden gemeinsam mit Kunden<br />
branchenspezifische Aufbauten entwickelt.<br />
Schinko: „Natürlich entsteht auch ein Kostenvorteil,<br />
wenn man eigene Waggons<br />
nutzen kann. Zudem ist das im Umlauf befindliche<br />
Wagenmaterial in Europa Großteils<br />
schon überaltet und eine knappe<br />
Ressource. Aktuell sind im Erztransport vom<br />
steirischen Erzberg nach Linz für die täglich<br />
erforderlichen drei bis vier Umläufe zwei<br />
Garnituren mit je 13 Doppelwagen im Einsatz.<br />
Durch die höhere Zuladung können<br />
schon jetzt jährlich rund 100 Ganzzüge eingespart<br />
werden.“<br />
Innovation ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in<br />
den beiden Unternehmen, der TransANT ist<br />
nur ein Beispiel. Mindestens ebenso spannend<br />
war die Einführung des PHW17. Was<br />
kommt als Nächstes?<br />
Im Juli 2016 startete der Probebetrieb, derzeit<br />
sind stets zwei der Fahrzeuge im Einsatz.<br />
Um die Instandhaltungskosten der riesigen<br />
Maschinen zu reduzieren, setzt LogServ auf<br />
„Condition Monitoring“. Hierbei wird in regelmäßigen<br />
Abständen der Fahrzeugzustand<br />
durch die Messung und Analyse bestimmter<br />
physikalischer Größen ermittelt.<br />
Sensoren informieren frühzeitig über Grenzbelastungen<br />
am Fahrzeug und erlauben<br />
neben der Überwachung der Transportprozesse<br />
eine vorbeugende Instandhaltung,<br />
wodurch längere Ausfälle und kostspielige<br />
Reparaturen vermieden werden.<br />
Schinko: „Die Digitalisierung ist ein wichtiges<br />
Thema. Man hat durch neue Technologien<br />
viele Möglichkeiten, allerdings ist ein Businesscase<br />
nötig, um Mehrwert zu schaffen.<br />
Aktuell wird bei uns ein neuer Prozess aufgesetzt,<br />
um Schwerpunkte zu setzen – eine<br />
Digi-Roadmap sozusagen.<br />
Es handelt sich hierbei um kein reines IT-Projekt.<br />
Ein Schwerpunkt ist für uns beispielsweise<br />
autonomes Fahren, in der standortgebundenen<br />
Werkslogistik besteht hier viel Optimierungspotential.<br />
Glücklicherweise muss man<br />
nicht alles selbst entwickeln, daher arbeiten<br />
wir eng mit Universitäten, Fachhochschulen<br />
und anderen Partnern zusammen.