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Son<strong>de</strong>rkonzerte<br />

musikfest berlin<br />

2010<br />

Mittlerweile gelten sie als Klassiker, genauer als Klassiker <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne: Luciano Berio,<br />

Witold Lutosławski und Pierre Boulez. Ihre Werke gruppieren sich um fünf von Hans<br />

Zen<strong>de</strong>r bearbeitete Prélu<strong>de</strong>s von Clau<strong>de</strong> Debussy. Der wie<strong>de</strong>rum war einer jener Komponisten,<br />

die an <strong>de</strong>r Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt die Tore zur Mo<strong>de</strong>rne<br />

aufstießen.<br />

Debussy rebellierte gegen die in Aka<strong>de</strong>mismus erstarrte Tradition und öff nete seine Musik<br />

außereuropäischen Einfl üssen. Er entzog seine Klänge <strong>de</strong>r Schwerkraft <strong>de</strong>r Tonalität, formte<br />

seine Kompositionen jenseits <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Konservatorien gelehrten Regeln und entlockte<br />

<strong>de</strong>m Orchester nie zuvor gehörte Farben. Er war einer <strong>de</strong>r großen Wegbereiter <strong>de</strong>r Neuen<br />

Musik. Auch die ungemein sinnliche, leuchten<strong>de</strong> Klanglichkeit <strong>de</strong>r Musik Pierre Boulez’<br />

ist ohne die Erfahrung Debussys schwerlich vorstellbar. Mehr als ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

prägt Boulez nun als Komponist und Interpret die zeitgenössische Musik entschei<strong>de</strong>nd. In<br />

<strong>de</strong>n 1950er Jahren verstörte die Radikalität seiner Klangsprache. Boulez: »Später wollte<br />

ich weg von diesen radikalen Ergebnissen. Heute basiert meine Musik noch auf ähnlichen<br />

Kompositionstechniken. Aber sie sind nicht mehr zu hören. Mir geht es um natürlicheren<br />

Schönklang.«<br />

Diesem Bekenntnis hätten sicher auch Witold Lutosławski und Luciano Berio zugestimmt.<br />

Denn unmittelbar erlebbare Sinnlichkeit <strong>de</strong>s Klanges bei gleichzeitiger struktureller<br />

Stringenz charakterisiert auch die Musik dieser bei<strong>de</strong>n Komponisten. Bei<strong>de</strong> beleuchten<br />

in <strong>de</strong>n in diesem Konzert erklingen<strong>de</strong>n Werken das konzertante Mit- und Gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

von Soloinstrumenten und Orchester neu. In Boulez’ »Rituel in memoriam Bruno<br />

Ma<strong>de</strong>rna« hingegen, einer Trauermusik auf <strong>de</strong>n früh verstorbenen italienischen Komponisten,<br />

wird <strong>de</strong>r Raum integraler Teil <strong>de</strong>r Komposition. Das Orchester ist in mehrere, weit<br />

voneinan<strong>de</strong>r entfernte Gruppen aufgeteilt. Der rituelle Charakter <strong>de</strong>r Komposition wird<br />

nicht zuletzt durch das hochdiff erenziert eingesetzte Schlagwerk evoziert, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>n Klang <strong>de</strong>r javanischen Gongs. Hier aber schöpft Boulez aus <strong>de</strong>r gleichen Quelle, die<br />

Debussy einst inspiriert hatte: <strong>de</strong>r Musik Südostasiens.<br />

Donnerstag, 16.9.2010 20.00 Uhr<br />

Philharmonie Berlin, Großer Saal<br />

musikfest berlin 2010<br />

Konzerthausorchester Berlin<br />

Lothar Zagrosek<br />

Frédé<strong>de</strong>rique Cambreling Harfe<br />

Alexei Ogrintchouk Oboe<br />

Luciano Berio »Chemins I« für Harfe und Orchester<br />

Witold Lutosławski Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester<br />

Clau<strong>de</strong> Debussy Fünf Prélu<strong>de</strong>s (Einrichtung für kleines Orchester von Hans Zen<strong>de</strong>r)<br />

Pierre Boulez »Rituel - In memoriam Bruno Ma<strong>de</strong>rna« für Orchester in acht Gruppen<br />

Eine Veranstaltung <strong>de</strong>s musikfest berlin / Berliner Festspiele in Kooperation mit <strong>de</strong>m Konzerthaus Berlin<br />

Preise in Euro: 10 / 20 / 30 / 40<br />

Alexei<br />

Ogrintchouk<br />

»Er hat unsere Herzen<br />

gestohlen mit seinem<br />

außergewöhnlich<br />

schönen, geschmeidigen<br />

Klang«, schrieb <strong>de</strong>r Kölner<br />

Stadt-Anzeiger über<br />

Alexei Ogrintchouk.<br />

musikfest berlin 2010 Son<strong>de</strong>rkonzerte<br />

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