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Mein geliebter Blumengarten<br />

Foto: Pixabay<br />

Wie schön, in unserem Garten leuchtet es rot. Dabei<br />

bin ich mir ziemlich sicher, oder eigentlich<br />

könnte ich schwören, dass es gelbe Tulpen waren,<br />

deren Zwiebel ich letzten Herbst in die Erde gesteckt<br />

habe. Also auf jeden Fall war das Foto auf der Packung<br />

gelb gewesen. Meine Nachbarin wusste von ähnlichen<br />

Erfahrungen zu berichten. „Ach wissen Sie, so was fällt<br />

ja meistens gar nicht auf“, meinte sie. „Wer erinnert sich<br />

im nächsten Frühjahr noch daran, was er im Herbst eingesteckt<br />

hat?“<br />

Ja auch mit dem Pflanzenkauf ist es schon mal so eine<br />

Sache. Da kann es einem passieren, dass man sich etwas<br />

ganz anderes einhandelt, als auf dem Etikett steht<br />

oder von der Verkäuferin gesagt wird. So hatte ich einmal<br />

erlebt, dass eine als weißblühend etikettierte Nelke<br />

blau blühte. Sie passte glücklicherweise zu den anderen<br />

Blaublütlern in meinem Garten. Leider aber nicht so gut<br />

in mein neues weißes Beet, wo ich sie hingedacht hatte.<br />

Einmal hatte ich auch eine angeblich 90 cm hochwachsende<br />

Glockenblume gepflanzt, aber mit dem Ergebnis,<br />

dass diese Pflanze auf halber Strecke nach oben aufgab.<br />

Zur Blütezeit merkte ich dann, dass es eine Knäuelglockenblume<br />

war. Na da konnte man wirklich nicht mehr<br />

Wachstum erwarten.<br />

Ich denke, die Dunkelziffer liegt noch viel höher. Denn<br />

im Garten liegen zwischen Versuch und Irrtum bekanntlich<br />

viele Monate. Wenn die Blüten endlich Farbe bekennen,<br />

ist das Schildchen längst verschwunden. Manchmal<br />

entdecke ich im Keller noch alte Etiketten oder Schilder,<br />

die im Herbst dort liegen geblieben sind. Doch keines<br />

erinnert an eine Pflanze, die so in meinen Beeten aufgetaucht<br />

ist. Doch es gibt auch erfreuliche Überraschungen.<br />

Eine Schar Schneeglöckchen unter dem Fliederbaum fällt<br />

immer durch besonders frühe Blüte und riesenhaftem<br />

Wuchs auf. Ein Blick ins Gartenbuch ergab, dass es sich<br />

um eine ganz seltene Sorte handelt, die nebenbei gesagt,<br />

ihre landläufigen Verwandten auch im Preis weit übertrifft.<br />

Die Zwiebeln hatte ich vor langer Zeit auf einem<br />

Pflanzenmarkt ahnungslos in einem falschen Körbchen<br />

erwischt!<br />

Doch am liebsten ist mir eine vor Jahren aus dem<br />

Supermarkt gerettete Pflanze. Ein halb vertrocknetes<br />

Restexemplar zum stark reduzierten Preis. Aber das Etikett<br />

versprühte Leben, das unter dem Titel „Strauchrose“<br />

ein Meer von roten Blüten versprach. Ich versorgte das<br />

Pflänzchen mit Nahrung und liebevoller Pflege – wenn<br />

auch zunächst ohne große Hoffnung auf Erfolg. In etwa<br />

so, wie man immer wieder Löwenzahn aussticht, obwohl<br />

er trotz aller Anstrengung auf der Wiese niemals weniger<br />

wird. Doch mit der Zeit ergrünte der „Kümmerling“<br />

zusehends und begann, seine Zweige nach oben zu strecken.<br />

Inzwischen ist die Strauchrose hoch in den Pflaumenbaum<br />

gewachsen und bedankt sich alljährlich mit<br />

Unmengen duftender weißer Blüten.<br />

Vor einigen Jahren wagte ich auch einen Versuch bezüglich<br />

der Tulpen. Ich setzte mehrere Beutel der gefüllten<br />

gelben Sorte „Monte Carlo“. Alljährlich erfreue ich<br />

mich an den prächtigen bunt gemischten Tulpen, in deren<br />

Mittelbereich zwei rot gestreifte einen besonderen Akzent<br />

setzen. An anderer Stelle blühen dafür Tulpen überraschenderweise<br />

ganz in Rosa. Auch damals hätte ich<br />

schwören können ...<br />

Ulla D’Amico<br />

16 durchblick 1/<strong>2022</strong>

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